Blick hinter die Kulissen Der Beruf Polizist

Polizisten gehören zu den Berufsgruppen, die bei den Bundesbürgern in hohem Ansehen stehen. In einer 2021 durchgeführten Forsa-Umfrage äußerten sich 85 Prozent der Befragten positiv über die polizeiliche Tätigkeit. Noch angesehener waren nur Alten- und Krankenpfleger, Ärzte und Feuerwehrleute

Gerade das Beispiel Pflege zeigt allerdings, dass hohes Ansehen nicht unbedingt mit guten Arbeitsbedingungen und attraktiver Bezahlung einhergeht. Auch die polizeiliche Tätigkeit gehört sicher nicht zu den bestbezahlten Berufen im Land. Im täglichen Job sehen Polizistinnen und Polizisten sich überdies nicht selten Anfeindungen gegenüber. Der Umgangston und das Gebaren in der Gesellschaft sind allgemein rauer geworden. Polizeiarbeit ist im Übrigen ein Beruf mit hoher psychischer Belastung und einem nicht unerheblichen persönlichen Risiko.

Gezielte Bewerberauswahl mit finanziell gesicherter Perspektive

Deshalb wird bei der Bewerberauswahl kräftig gesiebt. Psychische Belastbarkeit und körperliche Fitness sind Grundvoraussetzungen für den Polizeiberuf. Wer sich dafür entscheidet, sollte das nicht nur wegen der Bezahlung tun. Es gehört schon eine gute Portion Überzeugung und Idealismus dazu. Die Ausbildung ist vielfältig und anspruchsvoll. Rechtliche Themen nehmen naturgemäß einen breiten Raum ein. Darüber hinaus steht viel Praxisübung auf dem Lehrplan - angefangen vom sachgemäßen Umgang mit Waffen über die richtige Vorgehensweise in typischen Polizeisituationen bis zum Verhalten bei akuter Gefahr. Ausbildungsinhalte und -wege sind der späteren Tätigkeit im mittleren, gehobenen oder höheren Dienst angepasst.

Wer die Ausbildung erfolgreich absolviert hat, dem eröffnet sich eine finanziell gesicherte Existenz im Rahmen eines Beamten-Verhältnisses - unabhängig davon, ob die Tätigkeit bei der Bundespolizei oder bei einer Landespolizei ausgeübt wird. Das Besondere beim Polizei-Beruf: während des aktiven Dienstes benötigt man keine Krankenversicherung, denn die freie Heilfürsorge des Dienstherren kommt für Krankheitskosten auf. Das heißt aber nicht, dass Krankenversicherung kein Thema ist. Die Heilfürsorge gilt nicht für Familienangehörige und privater Krankenzusatzschutz macht auch für Polizisten Sinn. Die Heilfürsorge bietet nämlich nur einen den gesetzlichen Krankenkassen vergleichbaren Schutz. Mit der Pensionierung endet die Heilfürsorge - gut, wenn dann eine Anwartschaft für eine private Krankenversicherung besteht. Ebenfalls unverzichtbar für Polizisten: eine gute Dienstunfähigkeitsversicherung.

Polizeiarbeit ist ein Beruf mit hoher psychischer Belastung."

Neue interessante Aufgaben und mehr Mittel

Lange wurde über die Vernachlässigung der öffentlichen Sicherheit und Einsparungen bei der Polizei geklagt. Das hat sich in den letzten Jahren gründlich geändert. Mit drängenden Themen wie Clan-Kriminalität, Cyber-Delikten, "rechtsfreien Räumen", Missbrauch und Internet-Verbrechen wurde die Notwendigkeit erkannt, mehr für Sicherheit zu tun. Bund und Länder haben ihre Investitionen in die Polizei kräftig aufgestockt. Mit zusätzlichen Aufgaben und mehr Mitteln bietet die Polizeiarbeit auch interessante neue Perspektiven.