Die Umsätze sind dramatisch gesunken Deutsches Lotto vor dem Aus?

Jahrzehntelang gehörte Lotto-Spielen für viele Deutsche zur wöchentlichen Beschäftigung. Mit den sechs Kreuzen im Kästchen erhoffte mancher, doch irgendwann einen Millionen-Gewinn zu ergattern oder wenigstens den Einsatz wieder rauszuholen. Auch wenn die Regeln der Wahrscheinlichkeit dagegen sprechen, echte Lotto-Fans schreckte das nicht. Doch der Bestand des Lottos ist gefährdet. Die Umsätze sind dramatisch gesunken.

Verantwortlich dafür ist einerseits die deutsche Glücksspielordnung, die 2008 neu geregelt wurde, und andererseits die zunehmende Konkurrenz aus dem Internet. Die lockt "Glücksspieler" mit lukrativen Angeboten. So verspricht das Europa Casino Bonus ohne Einzahlung für risikoloses Testen - nur ein Beispiel unter vielen.  

Verwirrung um den Glückspielstaatsvertrag 

Mit dem am 1. Januar 2008 in Kraft getretenen sogenannten ersten Glücksspielstaatsvertrag wurde der rechtliche Rahmen für Lotterien in Deutschland wesentlich enger als bis dato gezogen. Das Ziel der neuen Vereinbarung bestand vor allem im stärkeren Schutz der Verbraucher vor Spielsucht. Das existierende staatliche Sportwetten-Monopol wurde daher auch auf das Lotto ausgedehnt, gleichzeitig wurden massive Werbebeschränkungen im Hinblick auf die Suchtbekämpfung eingeführt. 

Seither gibt es um den Staatsvertrag viel Verwirrung. Ende 2011 trat er wieder außer Kraft, weil seine Geltungsfrist endete. Im Kern wurden die Regelungen aber im Rahmen von Landesbestimmungen weitergeführt - nur Schleswig-Holstein scherte aus dieser Front aus. 2012 kam dann der erste Glückspieländerungsstaatsvertrag, der eigentlich in diesem Jahr durch einen zweiten Vertrag abgelöst werden sollte. Das Vorhaben scheiterte aber daran, dass es nicht von allen Bundesländern mitgetragen wurde. Daher gilt die Rechtslage nach dem ersten Glücksspielvertrag mangels anderer Regelungen de facto fort.

Dramatische Umsatzverluste und drohender Kollaps 

Den Lottogesellschaften und privaten Lottokonzessionären brachte die "Strangulierung" durch den ersten Staatsvertrag dramatische Umsatzeinbrüche. Der Deutsche Lottoverband beziffert die Umsatzverluste seit 2006 auf insgesamt 36 Milliarden Euro.

Der Deutsche Lottoverband beziffert die Umsatzverluste seit 2006 auf insgesamt 36 Milliarden Euro."

Die sind allerdings nicht nur dadurch bedingt, dass weniger für das Lotto geworben werden darf. Große Verluste bedeuten auch die im Vertrag definierten Zugangsbeschränkungen zu anderen europäischen Märkten, die dem deutschen Lotto eine Expansion ins Ausland praktisch unmöglich machen. 

Gleichzeitig verbreiten sich über das Internet Glücksspielangebote aus dem Ausland hierzulande rasant. Das Netz kennt nämlich keine Grenzen. Die Anbieter nutzen die oft großzügigeren Glücksspielregelungen in anderen Staaten konsequent und bringen dabei auch neue Spielangebote auf den Markt, die gerne angenommen werden. Kein Wunder, dass diese Konkurrenz dem hiesigen Lotto zunehmend "das Wasser abgräbt". Siegfried Schenek, der Chef der sächsischen Lottogesellschaft, warnte kürzlich schon vor einem Kollaps des staatlichen Lotto-Systems, wenn sich nichts an den bestehenden Regelungen ändere.