Erstaunliche Entwicklung El Salvador akzeptiert Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel

Das Parlament von El Salvador hat ein Gesetz verabschiedet, dass die Kryptowährung als legales Zahlungsmittel einstuft.

Das heißt, alle Läden, Geschäfte und Einrichtungen müssen seit Verabschiedung des Gesetzes Bitcoins als legales Zahlungsmittel akzeptieren und den Einkauf ermöglichen.Ob ein solches Gesetz auch in anderen Teilen der Welt denkbar ist und wie sich Kryptowährungen weiterentwickelt, sollte insbesondere von Tradern und Anlegern immer wieder analysiert werden.

Die Wirtschaft mit neuen Zahlungsmitteln ankurbeln

Der zentralamerikanische Staat versucht die Wirtschaft und den Handel mit Kryptowährungen neu anzukurbeln und scheint dafür auch ungewöhnliche Wege zu gehen. Im Zuge der Wirtschaftssanierung hat El Salvador als erstes Land den Bitcoin legalisiert. Es soll nicht nur die Zahlung mit dem Bitcoin ermöglicht werden.

Auch langfristige Anleger, die seit Jahren darauf hoffen, dass der Wert des Bitcoins weiter steigt, sollen von der Legalisierung profitieren und besser mit der Kryptowährung arbeiten und wirtschaften können. Wie und ob sich das Vorhaben El Salvadors mit der staatlichen Kryptowährung Petro vereinen lässt, entscheiden die Anleger, Verbraucher und Trader mit ihrem Umgang mit der Legalisierung der Kryptowährung.

Was sagt das Bitcoin-Gesetz?

Ziel des Gesetzes ist es, den Bitcoin für jeden Verbraucher zugänglich und ohne Einschränkung nutzbar zu machen. Artikel 1 des Gesetzes besagt zudem, dass Bitcoins zur Regulierung jeden Titels natürlicher oder juristischer Personen des öffentlichen oder privaten Lebens verwendet werden können. Der Austausch zwischen Bitcoin und Dollar erfolgt dabei "frei vom Markt" und wie auch jedes andere legale Zahlungsmittel nicht mehr der Kapitalertragsteuer unterliegt.

Auch wird festgelegt, dass jeder Wirtschaftsakteur Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren muss, "wenn es ihm von demjenigen angeboten wird, der eine Ware oder Dienstleistung erwirbt" und dass das Exekutivorgan die erforderliche institutionelle Struktur für den Umlauf der Kryptowährung schaffen wird.

Das Gesetz wurde zur entsprechenden Bestätigung an Präsident Nayib Bukele geschickt, der bereits auf Twitter die Legalisierung gefeiert hat.

https://twitter.com/nayibbukele/status/1402507380710051840?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1402507380710051840%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.dw.com%2Fes%2Fel-salvador-aprueba-bitcoin-como-moneda-de-curso-legal%2Fa-57822404

Mit 62 von 84 Abgeordneten im Parlament wurde das Gesetz verabschiedet und wird schon 90 Tage nach Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft treten.

Was spricht gegen Kryptowährungen und die Legalisierung?

In Bezug auf die Legalisierung des Bitcoins in El Salvador und der Verabschiedung des Gesetzentwurfes gibt es auch im Nachhinein einige Argumente, die gegen die Legalisierung sprechen. In El Salvador wurde der Gesetzentwurf ohne vorherige legislativ Diskussion direkt in die Sitzungsperiode des Parlaments eingebracht.

Die Stimmen verschiedener Oppositionsparteien wurden 19 Stimmen einfach nicht gewertet. Dabei handelte es sich im Konkreten um 14 Abgeordnete der Nationalist Republican Alliance, 4 von der Farabundo Martí Front for National Liberation und ein Abgeordneter der Nuestro Tiempo.

Außerdem wies der Oppositionsabgeordnete Rodrigo Ávila darauf hin, dass es sich beim Bitcoin um "ein volatiler Währungsmechanismus ist und seine Verwendung eine ernste Situation erzeugt, wenn die entsprechenden Maßnahmen nicht ergriffen werden".

Er wies außerdem darauf hin, dass in "mehreren" Ländern die Verwendung von Kryptowährungen, insbesondere vom Bitcoin, verboten wurde und in "anderen" vor der Verwendung von Bitcoin gewarnt wurde. Er fügte hinzu, dass Bitcoins zwar in mehreren Ländern erlaubt seien, aber nicht als gesetzliches Zahlungsmittel offiziell verabschiedet wurde, was in El Salvador ohne weitere Analyse oder angemessene Diskussion erfolgte.

Wie äußerte sich Präsident Bukele zu den Gegenargumenten?

Der Präsident wies in seinem Twitter-Account darauf, dass #LeyBitcoin gut strukturiert und einfach ist, sodass es 0 (null) Risiko für diejenigen hat, die kein Risiko eingehen wollen. Zudem erklärte er, dass die Regierung die Konvertibilität in den genauen Wert in Dollar zum Zeitpunkt jeder Transaktion garantiert. Bukele äußerte sich außerdem wie folgt: "Gleichzeitig wird es unserem Land finanzielle Inklusion, Investitionen, Tourismus, Innovation und wirtschaftliche Entwicklung bringen (...), sodass uns niemand sagt, dass wir zu klein sind, um groß zu sein".

Wird der Bitcoin auch in Deutschland zum offiziellen Zahlungsmittel?

Wie sich die Kryptowährungen und der Bitcoin entwickeln werden, kann schwer eingeschätzt werden. Wie nach dem ersten Boom der Kryptowährungen deutlich wurde, ist der Markt nicht kontrollierbar. Schon 2018 gingen selbst Experten davon aus, dass der Bitcoin innerhalb eines Jahres auf bis zu 30.000,00 Dollar steigen wird. Im Gegensatz zur Erwartung vieler neuer Trader und Kryptowährungskäufer fiel er jedoch erst einmal wieder ab.

Auch langfristige Anleger, die seit Jahren darauf hoffen, dass der Wert des Bitcoins weiter steigt, sollen von der Legalisierung profitieren und besser mit der Kryptowährung arbeiten und wirtschaften können."

Der richtige Aufschwung wurde mit dem El-Salvador-Gesetzesentwurf ausgelöst, denn am 1. Juni 2021 belief sich der Tagesschlusskurs eines Bitcoins auf 30.053,92 Euro. Ob der Anstieg aber ausreichend dafür ist, dass auch Deutschland den Bitcoin als legales Zahlungsmittel einstuft, ist unwahrscheinlich.

Deutschland ist in vielen Bereichen Vorreiter, aber gleichzeitig auch ein guter Beobachter. Analysiert man die Geschehnisse und Ereignisse des letzten Jahrzehnts, ist eine Digitalisierung der Zahlungsmittel möglich, ob es sich dabei um den Bitcoin handelt wird, bleibt aufgrund der Struktur des Bitcoins eher unwahrscheinlich.

Wenn der Bitcoin ein legales Zahlungsmittel wird, geschieht dies wie in El Salvador?

Dass die Verabschiedung eines derartigen Gesetzes durchgesetzt wird, wie es in El Salvador geschah, ist zumindest in Deutschland unwahrscheinlich. Eine ausgiebige Diskussion im Europäischen Parlament sowie im Parlament der einzelnen Länder ist wahrscheinlicher. Ob und wann es eine Legalisierung in Deutschland, Europa oder anderen Teilen der Welt geben wird, wird die Zukunft zeigen.