Ein Geschäftsmodell mit Zukunft? Geldtransfers über Grenzen hinweg

In Zeiten der Globalisierung nehmen Zahlungen über Grenzen hinweg immer mehr an Bedeutung zu. Ob es um Geldtransfers an daheimgebliebene Angehörige von Arbeitsmigranten, die Versorgung mit "frischem" Bargeld auf Reisen oder beim Auslandsstudium geht - es gibt viele Anlässe, Geld international zu transferieren.

Bei Überweisungen in andere Länder kann es schon mal einige Tage dauern, bis das Geld auf dem Empfängerkonto ankommt. In vielen Fällen hilft die Möglichkeit der Überweisung nicht weiter, weil der Empfänger nicht über eine Bankverbindung verfügt oder nicht darauf zugreifen kann, zum Beispiel weil die Bank- oder Kreditkarte verloren wurde. Oft ist es auch dringend notwendig, kurzfristig wieder "flüssig" zu sein. Dann hilft nur ein internationaler Bargeldtransfer weiter.

Traditionelle Geldtransfers sind teuer

Traditionell sind in diesem Geschäftsfeld spezialisierte Dienstleister unterwegs. Ihre Geschäftsstellen, wo internationale Bargeldtransfers und Währungstausch möglich sind, gehören zum Bild vieler Großstädte rund um den Globus. Häufig werden diese Unternehmen vor allem für Zahlungen in Länder genutzt, die außerhalb des SEPA-Raums (=Single European Payment Area) liegen. Angesichts der anhaltenden Zuwanderung und der Fluchtbewegungen aus dem nicht-europäischen Ausland wird die Zahl der Menschen, die hier leben, arbeiten und Geldtransfers "nach Hause" veranlassen, in Zukunft weiter zunehmen. Auch die Globalisierung ist noch nicht zu Ende. Es ist davon auszugehen, dass zeitweise Arbeits-, Geschäfts-, Studien- und Reiseaufenthalte jenseits Europas immer häufiger zum typischen Lebenslauf gehören werden. Vor diesem Hintergrund ist von wachsendem Bedarf an Geldtransfers über Grenzen hinweg auszugehen.

Chancen für innovative Fintech-Startups

Traditionelle Dienstleister in diesem Bereich bieten eine kurzfristige und recht zuverlässige Transferierung von Bargeld auch in "exotische" Länder. Ihr Service hat allerdings den Nachteil, dass er recht teuer ist. Je nach Betrag, Zielort und Anbieter sind Gebühren zwischen vier und neun Prozent der transferierten Summe schon möglich. Nach Angaben der NGO Overseas Development Institute fallen alleine für Geldtransfers nach Afrika Gebühren in Höhe von 1,8 Mrd. Dollar p.a. an. Gerade wenn häufiger Geldtransfers veranlasst werden oder es nur um überschaubare Summen geht, sind günstigere Lösungen gefragt. Das ist die Chance für Anbieter wie Azimo.de, die bei Geldtransfers ganz auf digitale Technik und Kommunikation setzen.

Solche FinTech-Unternehmen nutzen die Möglichkeiten der neuen Medien konsequent. Dadurch lassen sich die Transaktionskosten drastisch reduzieren - um bis zu 90 Prozent. Der Gang zu einer Filiale oder Auszahlstelle ist ebenfalls nicht mehr zwingend erforderlich. Denn mit der Nutzung von Mobile Wallets ist es möglich, Geldbeträge direkt auf das Handy zu transferieren. Das funktioniert nicht nur besonders schnell, sondern ist auch vielfach die überlegene Lösung, wenn keine Bankverbindung vorhanden ist oder eine Auszahlstelle in greifbarer Nähe liegt. Gerade bei Geldtransfers in Länder mit wenig ausgebauter Infrastruktur kann dies ein entscheidendes Argument sein. 

Potentiale vor allem außerhalb des SEPA-Raums

Innerhalb des SEPA-Raums dürften die Potentiale solcher Anbieter zwar begrenzt sein, da die europäischen Standards inzwischen einen relativ problemlosen grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr ermöglichen. Darüber hinaus sind die Möglichkeiten aber noch längst nicht ausgeschöpft. Die weiter wachsende Nachfrage eröffnet innovativen Anbietern von internationalen Zahlungstransfers auch in Zukunft Perspektiven für erfolgreiche Geschäftsmodelle.