Entwickelte die FMM-Methode. Der aktive Ansatz von Dr. Jens Ehrhardt

Dr. Jens Ehrhardt gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Vermögensverwalter. Die von ihm begründete DJE Kapital AG ist - nach der Kölner Flossbach von Storch AG - zweitgrößter unabhängiger Vermögensverwalter in Deutschland. Der heute 76jährige hat sich bereits ein Stück weit aus dem operativen Geschäft seiner Vermögensverwaltung zurückgezogen. Trotzdem fungiert er immer noch als deren Vorstandsvorsitzender.

Inzwischen ist sein Sohn Jan im Sinne eines Stabwechsels ebenfalls im Vorstand aktiv. Auf die Stimme des Grandseigneurs der deutschen Vermögensverwalter wird aber immer noch gehört. Der von ihm initiierte und herausgegebene Börsenbrief Finanzwoche stößt bei Anlegern auf ein reges Interesse und Ehrhardt schreibt dort nach wie vor regelmäßig selbst Kommentare zum Börsengeschehen. Ruhestand sieht anders aus.

Ehrhardts Anlagephilosophie - FMM-Methode als Basis

"Kursbestimmungsfaktoren am Aktienmarkt unter besonderer Berücksichtigung monetärer Determinanten" - so lautete das Thema von Ehrhardts Doktorarbeit, mit der er 1974 promoviert wurde. Im gleichen Jahr gründete er in München die "Dr. Jens Ehrhardt Vermögensverwaltung", nachdem er zuvor schon einige Jahre Partner einer anderen Vermögensverwaltung gewesen war. Theorie und Praxis gingen so in Ehrhardts Person eine ideale Verbindung ein. Das bildete letztlich die Basis seines Erfolgs als Fondsmanager und Vermögensverwalter. Später firmierte seine Vermögensverwaltung um, zuletzt 2008 in DJE Kapital AG.

Jens Ehrhardts Anlagephilosophie basiert auf der von ihm bereits in den 1970er Jahren entwickelten FMM-Methode. Dabei handelt es sich um eine dreidimensionale Analyse, um die Entwicklungen an den Börsen und Finanzmärkten zu bewerten und daraus Anlagestrategien abzuleiten. "F" steht dabei für "Fundamental", das zweimalige "M" für "Monetär" und für "Markttechnisch". Worum geht es dabei konkret?

  • Fundamentale Analyse: in dieser Dimension finden umfangreiche unternehmensbezogene und volkswirtschaftliche Analysen statt. Bei der Untersuchung steht die Entwicklung wichtiger Kennzahlen und Wirtschaftsdaten im Mittelpunkt. Auf dieser Basis können anschließend in einem mehrstufigen Verfahren gezielt Regionen und Unternehmen für interessante Investments eingegrenzt werden. Am Schluss bleiben jeweils etwa 100 Aktien übrig, die detailliert bewertet werden. 
  • Monetäre Analyse: im Bereich der monetären Analyse werden die Rahmenbedingungen auf den Finanzmärkten näher betrachtet. Im Fokus stehen die Geldpolitik, die Zinsentwicklung und die Inflation, aber auch das Wirtschaftswachstum oder die Kreditvergabe der Banken. Ziel ist, eine Einschätzung zur "Finanzkraft" der jeweiligen Börsen zu gewinnen - eine wichtige Einflussgröße bei den Kursen. 
  • Markttechnische Analyse: hier steht die Börsenpsychologie im Fokus. Euphorie, Optimismus, Abwarten, Pessimismus, Panik - solche Stimmungslagen wirken sich vor allem kurzfristig auf Kurse aus und sind für Schwankungen verantwortlich. Anhand geeigneter Faktoren wird die aktuell herrschende Börsenstimmung in diesem Analyse-Feld erfasst.

Die Zeichen der Zeit erkennen - mit dem und gegen den Trend

Auf der Basis der in den einzelnen Dimensionen gewonnenen Erkenntnisse werden anschließend Investment-Entscheidungen getroffen. Dabei hat Jens Ehrhardt stets eine kombinierte Strategie aus Trendfolge und antizyklischem Handeln verfolgt. Seine Empfehlung lautet, dem Trend zu folgen, solange der Markt sich positiv entwickelt und "umzuschalten", wenn sich eine Trendwende andeutet. Dann kann es sinnvoll sein, auch in einem noch nicht beendeten Aufwärtstrend zu verkaufen oder zu kaufen, wenn "die Stimmung am Boden" ist. Die Kunst besteht darin, die "Zeichen der Zeit" zutreffend zu erkennen, noch ehe es andere tun. Dafür dient die FMM-Methode als Instrument.

Zusammenarbeit von Fundamental-Analytikern und technische Analysten." 

Es ist nicht ganz einfach, Ehrhardts Anlagephilosophie einer bestimmten "Schule" zuzuordnen. Im Prinzip vereint sie Elemente verschiedener Ansätze und versucht, daraus die jeweils besten Chancen abzuleiten. Stehen sich sonst Fundamental-Analytiker und technische Analysten feindlich gegenüber, in der FMM-Methode finden sich beide Ansätze wieder. Daraus gewonnene Erkenntnisse werden "gewogen" und zu einer Gesamtbewertung zusammengeführt. Auf jeden Fall ist Ehrhardts Investment-Stil aktiv. Darauf sind auch die von DJE Kapital aufgelegten Fonds ausgerichtet. Sie müssen bezüglich Rendite und Risiko den Vergleich mit einschlägigen Indizes nicht scheuen. Für Anleger ist das wohl die beste Möglichkeit, auch ohne eigenes Analyse-Know How wie Jens Ehrhardt zu investieren. 

Ein Artikel von Roland Klotzsche.