Beitragserhöhungen zeigen Wirkung Autoversicherer - Gewinnzone
Nach mehreren verlustreichen Jahren melden sich die deutschen Autoversicherer mit positiven Geschäftszahlen zurück. Wie aus aktuellen Branchenanalysen hervorgeht, hat sich die Kfz-Versicherung im Jahr 2024 wieder stabil in die Gewinnzone bewegt.
Ausschlaggebend dafür war nicht etwa ein überraschender Rückgang bei den Schadensfällen, sondern vielmehr die deutlich angehobenen Prämien, die von vielen Versicherten bereitwillig akzeptiert wurden. Die Unternehmen sprechen von einer „gesunden Marktbereinigung“, Verbraucherverbände hingegen warnen vor einer stillen Verteuerung, die durch mangelnde Wechselbereitschaft begünstigt wird. Für das laufende Jahr 2025 zeichnet sich bereits ab: Der Trend zur Preissteigerung bei sinkender Wechselquote dürfte anhalten.
Rückblick: Verluste durch Inflation und Schadensanstieg
Noch im Jahr 2022/2023 hatte die Kfz-Versicherungsbranche mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen. Vor allem die stark gestiegenen Reparaturkosten, höhere Ersatzteilpreise, teure Werkstattstunden sowie der generelle Inflationsdruck hatten die Schadensquote deutlich verschlechtert. Die Folge: Viele Anbieter schrieben Verluste, einige mussten Rückstellungen auflösen oder Tarife überarbeiten.
Insbesondere bei Fahrzeugen mit neuer Technologie – etwa Elektroautos oder Assistenzsystemen – kletterten die durchschnittlichen Schadenskosten überdurchschnittlich stark. Gleichzeitig blieb die Prämienentwicklung lange hinter dieser Kostenexplosion zurück, weil der Preiswettbewerb in der Branche intensiv war.
Das Jahr 2024 brachte nun die Wende – vor allem, weil viele Versicherer ihre Beiträge spürbar anhoben.
Preiserhöhungen greifen – Kundschaft bleibt dennoch treu
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Die Anbieter haben in breiter Front ihre Kfz-Tarife angepasst. Die Preiserhöhungen fielen dabei je nach Fahrzeugklasse, Regionalklasse und Schadenfreiheitsrabatt unterschiedlich aus, im Schnitt aber zweistellig im Prozentbereich. Dennoch blieb der Kundenrückgang weitgehend aus.
Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Trägheit beim Wechselverhalten: Viele Versicherte bleiben ihrer Kfz-Versicherung aus Bequemlichkeit oder Unkenntnis über günstigere Alternativen treu.
- Unübersichtlicher Markt: Der Tarifdschungel bei Kfz-Versicherungen schreckt viele ab. Onlinevergleiche bieten Orientierung, sind aber nicht immer individuell aussagekräftig.
- Servicebewusstsein: Gerade in Zeiten steigender Schadenshöhen gewinnt die Qualität der Abwicklung an Bedeutung – viele Kunden bleiben bei bekannten Anbietern.
- Wechseltermine verpasst: Der Stichtag 30. November für den regulären Vertragswechsel wird oft übersehen oder nicht aktiv genutzt.
Die Versicherer profitieren also von einer Kombination aus höheren Beiträgen und geringem Wechselverhalten – eine seltene und wirtschaftlich sehr günstige Konstellation.
Weniger Wechsel in Sicht: Marktbewegung lässt nach
Für Versicherte lohnt es sich jedenfalls mehr denn je, die eigene Police regelmäßig zu prüfen – nicht nur mit Blick auf den Preis, sondern auch auf Leistungen, Flexibilität und Fairness im Schadenfall. Denn wie in kaum einem anderen Versicherungsbereich gilt: Wer vergleicht, spart – und schützt sich vor stillen Aufschlägen."
Für das laufende Jahr 2025 gehen Branchenbeobachter davon aus, dass die Wechselaktivitäten weiter zurückgehen werden. Schon 2024 war der Anteil der wechselnden Versicherungsnehmer so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Laut internen Erhebungen großer Vergleichsportale liegt die Wechselquote aktuell unter zehn Prozent – ein Wert, der vor einigen Jahren noch doppelt so hoch war.
Für die Versicherungsunternehmen bedeutet das vor allem eines: Planungssicherheit. Mit weniger wechselbedingten Prämienverlusten und klaren Kalkulationsgrundlagen lassen sich künftig Renditeziele besser erreichen. Gleichzeitig wird der Spielraum für individuelle Rabatte und Marketingaktionen kleiner – was wiederum den Preisdruck reduziert.
Verbraucher unter Druck – echte Ersparnisse nur bei aktivem Handeln
Für viele Kundinnen und Kunden ist diese Entwicklung wenig erfreulich. Denn wer Preissteigerungen still hinnimmt, zahlt häufig deutlich mehr als nötig. Dabei ließen sich durch aktives Wechseln oder Tarifoptimierung oft mehrere Hundert Euro im Jahr einsparen – gerade bei jungen Fahrern, Zweitwagen oder Fahrzeugen mit hoher Typklasse.
Doch vielen fehlt entweder die Zeit oder die Kenntnis über:
- den richtigen Zeitpunkt und Ablauf eines Wechsels,
- die Bedeutung von Rabattschutz, Selbstbeteiligung und Werkstattbindung,
- und die langfristigen Effekte von Fahrleistung, Fahrzeugnutzung und Schadenhistorie auf die Prämienhöhe.
Die Versicherer profitieren somit nicht nur von Preiserhöhungen, sondern auch vom Informationsvorsprung gegenüber ihren Kunden.
Fazit: Die Kfz-Versicherung hat ihren Ertragspfad wiedergefunden – vorerst
Mit der Rückkehr in die Gewinnzone ist der Kfz-Versicherungsmarkt wirtschaftlich stabiler denn je, zumindest kurzfristig. Die Ertragssituation hat sich durch Beitragserhöhungen deutlich verbessert, und die niedrige Wechselbereitschaft sorgt für Ruhe im Markt.
Langfristig aber bleibt offen, ob dieses Modell tragfähig ist. Denn steigende Preise bei gleichzeitigem Rückgang an Transparenz und Wettbewerbsdynamik könnten Verbrauchermisstrauen verstärken – oder mittelfristig politische und regulatorische Reaktionen auslösen.

Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt