Der Stand der Bildung interessiert auch die Politik

Serie Bildung: Auch nach 50 Jahren aktueller denn je "Bildung ist Bürgerrecht"

Bildung ist Bürgerrecht, schrieb Ralf Dahrendorf vor 50 Jahren in einer revolutionär anmutenden Streitschrift. Die Aussage war absolut richtig! Jedoch gibt Wissen Freiheit und von frei denkenden Menschen geht eine gewisse Gefahr für überholte Systeme aus.

Um das zu verstehen, müssen wir uns vergegenwärtigen, wie das heutige Bildungssystem funktioniert. Es macht aus unwissenden Kindern funktionierende Bausteine für unsere Gesellschaft, die an Wettbewerb, also an den fruchtbaren Kampf gegen Konkurrenten, glaubt. Bezeichnend für den aktuellen Wert der Bildung ist in diesem Kontext eine Bemerkung von Albert Einstein. Der sagte, dass der Verstand erst dann wirklich Fortschritte macht, wenn die Schulbildung vergessen ist. 

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Bildung als soziales Grundrecht

Die Forderung Ralf Dahrendorfs ist heute aktueller als jemals zuvor. Warum? Weil wir heute erstmals in der menschlichen Geschichte die technischen Möglichkeiten haben, eine Gesellschaft nach unseren Vorstellungen aufzubauen. Wir brauchen keine Erlaubnis, wenn wir uns weiterbilden möchten. Der Staat hingegen hat einen Eid darauf geschworen, für seine Bürger stets das Beste zu tun. Er ist daher in der Pflicht, jedem Mitglied der Gemeinschaft die bestmögliche Ausbildung zu garantieren. Und hierbei stößt die Regierung regelmäßig an ihre Grenzen. Es reicht nämlich bei Weitem nicht, eine Universität nach der anderen zu bauen, wenn das darin Gelehrte nicht durch Reformen an den aktuellen Zeitgeist angepasst wird.

Bildung ermöglicht Veränderungen

Die klassischen Systeme scheuen Veränderungen. Sie nutzen das Recht auf Wissen zur Formung von Nachwuchskräften für die Wirtschaft. Mittlerweile glauben allerdings immer weniger Menschen an die Funktionalität der klassischen Gesellschaftsordnung. Dieser Fortschritt ist einem wachsenden Grundwissen und dem zunehmenden Wunsch nach Eigenbestimmung zu verdanken. Für diese Bevölkerungsgruppe ist echte Bildung die Voraussetzung für Veränderungen in der Gesellschaftsordnung. 

Albert Einstein sagte, dass der Verstand erst dann wirklich Fortschritte macht, wenn die Schulbildung vergessen ist."

Kooperation statt Konfrontation

Gezielte Bildung zur Unterstützung eigener Fähigkeiten, kritisches Hinterfragen der bestehenden Ordnung und das globale Internet haben uns alle erforderlichen Werkzeuge in die Hand gegeben. Wir könnten heute eine Gesellschaft aufbauen, in der wir alle gerne leben möchten. Einen Zusammenschluss, in dem Einzelpersonen in voller Verantwortung für sich selbst auf Augenhöhe miteinander kommunizieren und kooperieren, ungeliebte Aufgaben auf die sowieso kommenden Roboter übertragen und ihre Talente für die Gemeinschaft nutzen.

Wenn wir es einmal so weit geschafft haben, dann werden Debatten um Flüchtlinge schlicht gegenstandslos, weil es dann weder Vertriebene noch Kriegstreiber und Terroristen geben wird. Der Gedanke von Ralf Dahrendorf war und ist ein bedeutsamer Schritt in die richtige Richtung, er muss nur an die Bedingungen der Gegenwart angepasst werden.

Autor: Markus Schäpers

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