Inflationsängste, drohende Rezession und die geopolitisch unsichere Lage beschäftigen derzeit viele Anleger

All die Ängste Deutscher Fondsabsatz bricht ein

Inflationsängste, drohende Rezession und die geopolitisch unsichere Lage beschäftigen derzeit viele Anleger. Man wird vorsichtiger bei Investments. Das spürt auch die Fondsbranche. Im dritten Quartal 2022 wurden Milliarden Euro aus Fonds abgezogen.

Das zeigt zumindest eine aktuelle Auswertung des Branchenverbandes BVI. Der 1970 gegründete Verband vertritt die Interessen von über 115 Fonds- und Vermögensverwaltungsgesellschaften. Sie verwalteten Ende September 2022 insgesamt 3.752 Mrd. Euro Anlegergelder.

Offene Publikumsfonds besonders betroffen

Die BVI-Statistik weist für das dritte Quartal einen Netto-Mittelabfluss von 10,1 Mrd. Euro aus. Besonders betroffen davon waren Publikumsfonds - also Fonds, die sich an ein breites Anlegerpublikum und nicht an institutionelle Investoren richten. Hier wurden sogar 16,9 Mrd. Euro abgezogen. Das ist mehr als während des "Corona-Crashs" im ersten Quartal 2020. Damals betrug das Minus "nur" 11,1 Mrd. Euro.

Besonders starke Abflüsse mussten Aktienfonds (-5,8 Mrd. Euro) und Rentenfonds (-6,9 Mrd. Euro) hinnehmen, aber auch Geldmarktfonds (-2,2 Mrd. Euro), Mischfonds (-1,5 Mrd. Euro) und sonstige Fonds (-1,1 Mrd. Euro) verzeichneten Verluste. Lediglich bei offenen Immobilienfonds gab es einen leichten Mittelzufluss in Höhe von 0,6 Mrd. Euro. Mittelabzüge fanden auch bei den Vermögensverwaltungs-Mandaten statt. Hier betrug der Mittelverlust 2,2 Mrd. Euro. Bei offenen Publikumsfonds waren in den ersten beiden Quartalen noch 8,5 Mrd. Euro zugeflossen, bei den Mandaten hatte es im ersten Halbjahr bereits einen starken Abzug von 8,2 Mrd. Euro gegeben.

Die Gewinner in dieser "Bilanz" sind offene Spezialfonds."

Positive Gesamtbilanz dank institutioneller Anleger und Spezialfonds

Die Gewinner in dieser "Bilanz" sind offene Spezialfonds und - in geringerem Umfang - geschlossene Spezialfonds. Offene Spezialfonds verzeichneten seit Jahresbeginn einen Mittelzufluss von 54,2 Mrd. Euro, davon 7,1 Mrd. Euro im dritten Quartal. Geschlossene Spezialfonds wuchsen in den ersten drei Quartalen um 5,6 Mrd. Euro, davon im dritten Quartal um 1,9 Mrd. Euro. Nahezu ausgeglichen ist die Bilanz der - volumenmäßig nicht sehr bedeutenden - geschlossenen Publikumsfonds.

Fast zwei Drittel des Mittelzuflusses bei offenen Spezialfonds seit Jahresbeginn entfällt auf Investments von Versicherern und Altersvorsorge-Einrichtungen. Wenn die Fondsbranche die ersten neun Monate 2022 trotz "geschrumpfter" Publikumsfonds mit einem positiven Saldo abschließen kann, hat sie das vor allem institutionellen Anlegern zu verdanken.

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