Dass die Kassen derzeit gesundheitsfördernde Maßnahmen verstärkt unterstützen, ist auch dem Zeitgeist geschuldet

Krankenkassen fördern Versicherte Fitnesstracker und der Datenschutz

Krankenkassen honorieren in zunehmendem Ausmaß die Fitness ihrer Mitglieder über Zuzahlungen für entsprechende Apps oder Bänder. Sie sollten den Aktionen kritisch gegenüberstehen, denn neben zweifelhaften Wirkungen bleibt der Datenschutz völlig auf der Strecke.

Natürlich kann kaum einem Bonusprogramm eines Versicherers guter Willen abgesprochen werden. Sie fühlen sich zur Steigerung der eigenen Fitness animiert und senken im Idealfall etwas die ohnehin steigenden Gesundheitskosten. Der von den Anbietern gewährte geldwerte Vorteil erscheint im ersten Augenblick als erstrebenswerte Win-win-Situation. Derzeit diskutieren die Kassen über den einheitlichen Umgang mit den verfügbaren Fitnessmessern. Dass der Datenschutz für Sie und andere Versicherte eine wesentliche Rolle spielt, wird weitgehend nicht zur Kenntnis genommen.

Geräte allein beweisen keine Fitnessbemühungen

Theoretisch könnten Sie sich bei Ihrer Krankenkasse für die Teilnahme an einem Bonusprogramm registrieren und sich den Erwerb eines Fitness-Trackers mit einem Zuschuss erleichtern lassen. Sie müssten das gekaufte Gerät nicht einmal verwenden und könnten es wie andere Sportutensilien in einer Ablage verschwinden lassen.

Dass die Kassen derzeit gesundheitsfördernde Maßnahmen verstärkt unterstützen, ist weniger der Überzeugung als dem Zeitgeist geschuldet.

  • Die AOK bietet bei Einrichtung eines Gesundheitskontos 50 Euro Zuschuss auf alle Fitness-Tracker.
  • Die Techniker Krankenkkasse zahlt gesundheitsbewussten Teilnehmern gar 250 Euro als Prämie und erleichtert damit den Kauf einer Apple Watch.
  • Barmer und DAK offerieren einfachere Fitnessmessgeräte als Prämien.

Ein Aspekt bleibt allerdings bei den Angeboten außen vor und wird auch von den Versicherten vernachlässigt: der Datenschutz.

Wer profitiert von der Datenflut?

Der Gesetzgeber verbietet derzeit den Krankenkassen die Sammlung, Sicherung und Auswertung von Fitness-Daten ihrer Versicherten. Bleiben die Fragen, wem die Datensammlung eigentlich dient und warum die Kassen den Erwerb derartiger Fitnessmesser mit Zuschüssen erleichtern. Sie können davon ausgehen, dass Ihre selbst gesammelten Daten bei kommerziellen Aufkäufern landen, die es mit dem Datenschutz oft nicht so genau nehmen, wie sie sollten.

Wenn Sie also eine Ihrem Wohlbefinden dienende App aus dem Internet laden, gehen Sie bitte sehr bedacht mit Ihren Gesundheitsdaten um. Viele Verbraucher wissen immer noch nicht, dass derartige Angaben weiterverkauft und beispielsweise zur Anfertigung von Studien genutzt werden.

Übertriebene Fitness könnte Ihnen zum gesundheitlichen Verhängnis werden."

Erdrückend viele Ungewissheiten

Neben dem vernachlässigten Datenschutz ist noch nicht wissenschaftlich erwiesen, dass die von Ihnen erworbenen Messgeräte nachhaltig Ihre sportlichen Bemühungen steigern. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Sie als durchschnittlich sportbegeisterter Mensch durch ein Armband zu intensiverer Bewegung angeregt werden. Ebenso zweifelhaft ist die Aussagekraft der aufgezeichneten Daten, da sie keine individuellen Unterschiede des Körperbaus berücksichtigen. Zudem ist der durch die Tracker inszenierte Bewegungsdrang mit für Laien schwer kalkulierbaren Risiken verbunden. Letztendlich könnte Ihnen übertriebene Fitness zum gesundheitlichen Verhängnis werden und bei Ihrer Krankenkasse für vermeidbare Mehrbelastung sorgen.

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