Die Rentenbank ist ein staatliches Förderinstitut, das mit günstigen Krediten die Landwirtschaft unterstützt

Sonderfall Landwirte Geldgeschenk, wenn man einen Kredit aufnimmt

Negativzinsen sorgen vor allem für Schlagzeilen, wenn es um Geldanlagen geht. Bei Krediten liegen trotz historisch günstiger Konditionen die Zinssätze immer noch über Null. Doch das muss nicht so bleiben. Die Landwirtschaftliche Rentenbank macht es vor.

Die Rentenbank ist ein staatliches Förderinstitut, das mit günstigen Krediten die Landwirtschaft unterstützt. Wie bei Förderinstituten üblich, erfolgt die Kreditvergabe nicht direkt, sondern über Banken und Sparkassen. Diese gewähren die Kredite nach Vorgaben der Rentenbank und refinanzieren sich über das Förderinstitut. Da die Landwirtschaftliche Rentenbank über eine erstklassige Bonität verfügt, kann sie sich derzeit Mittel am Kapitalmarkt zu negativen Zinssätzen beschaffen.

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Technische Hürden verhindern Negativzinsen 

Diese komfortable Situation soll auch der Landwirtschaft zugutekommen, denn als Förderinstitut ist die Landwirtschaftliche Rentenbank prinzipiell nicht an Gewinnerzielung, sondern an möglichst hoher Förderung interessiert. Doch bei der Umsetzung der Idee, die Negativzinsen an die Landwirte weiterzugeben, zeigten sich überraschende Schwierigkeiten. Manche Kreditinstitute sind technisch offenbar nicht in der Lage, negative Zinssätze zu verarbeiten. Die Konstellation, dass Kreditzinsen unter Null sinken können, ist so außergewöhnlich, dass sie in den Abwicklungssystemen der betroffenen Institute gar nicht erst berücksichtigt wurde. 

Da die Rentenbank bei ihren Förderkrediten wettbewerbsneutral agieren muss - das heißt, bestimmte Banken oder Sparkassen wegen technischer Hürden nicht einfach ausschließen darf - wurde eine andere Lösung gewählt. Die Zinssätze für Kredite, mit denen sich die Institute über die Rentenbank finanzieren, liegen jetzt mindestens bei null Prozent. Die Landwirte als Endkreditnehmer zahlen für ihre Förderdarlehen noch einen kleinen Aufschlag, mit dem der Aufwand von Banken und Sparkassen abgedeckt wird. So kommen letztlich doch positive Zinssätze - zum Beispiel von einem Prozent - zustande. 

Damit ist das Förderinstitut de facto die erste Bank in Deutschland mit Negativzinsen."

Eine Lösung durch die Hintertür 

Als Ausgleich gewährt die Rentenbank bei bestimmten Programmkrediten jetzt einen Förderzuschuss. Es handelt sich dabei um "geschenktes" Geld, das im Unterschied zum Förderdarlehen nicht zurückgezahlt werden muss. Der Zuschuss ist so bemessen, dass die Zinsbelastung damit in etwa ausgeglichen ist, aus Sicht der Rentenbank handelt es sich um eine Kreditvergabe zu Negativzinsen - quasi durch die "Hintertür". 

Damit ist das Förderinstitut de facto die erste Bank in Deutschland mit Negativzinsen. Zwar gab es auch bei Absatzfinanzierungen - zum Beispiel bei Autokrediten - schon Kreditaktionen mit Negativzinsen. Die waren aber zeitlich begrenzt, betraglich limitiert und bedeuteten den Verzicht auf Barzahlungsrabatte. Das Minuszeichen vor dem Zinssatz war daher eher ein Marketing-Gag denn Realität. Man darf gespannt sein, ob andere Förderinstitute dem Beispiel der Rentenbank folgen. Dass auch ein normaler Bankkredit negativ verzinst wird, ist trotz fortgesetzter Niedrigzinspolitik allerdings wenig wahrscheinlich.

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