Karten als teure Fallen Gratiskreditkarten selten kostenlos
Kostenlose Kreditkarten klingen verlockend. Kein Jahresbeitrag, keine Grundgebühr – das sind die Versprechen vieler Anbieter, die mit sogenannten Gratiskreditkarten werben.
Doch in der Praxis entpuppen sich viele dieser vermeintlich kostenlosen Karten als teure Fallen. Der Grund: versteckte Gebühren und geschickte Geschäftsmodelle, die die Anbieter dazu nutzen, Einnahmen zu generieren. Besonders zwei Banken, Barclays und die Hanseatic Bank, setzen auf eine Strategie, die vielen Verbrauchern erst nach der ersten Abrechnung bewusst wird: automatische Teilrückzahlungen, die hohe Zinsen nach sich ziehen.
Der Trick mit der automatischen Teilrückzahlung
Viele Anbieter von Gratiskreditkarten setzen nicht auf klassische Jahresgebühren, sondern verdienen ihr Geld mit Zinsen und Gebühren für bestimmte Zahlungsoptionen. Ein besonders raffinierter Mechanismus dabei ist die Voreinstellung der automatischen Teilrückzahlung.
Normalerweise gibt es bei Kreditkarten zwei grundsätzliche Rückzahlungsmöglichkeiten:
- Vollständige Rückzahlung des offenen Betrags zum Stichtag – meist zinsfrei.
- Teilrückzahlung mit Ratenzahlung – oft mit hohen Zinsen von 10 bis über 20 Prozent pro Jahr.
Viele Banken setzen Neukunden standardmäßig auf die Teilrückzahlung – ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Das bedeutet: Statt den kompletten Rechnungsbetrag am Monatsende abzubuchen, wird nur ein kleiner Teil (z. B. 3–10 Prozent der Gesamtsumme) automatisch vom Konto eingezogen. Der Restbetrag bleibt als Kredit bestehen und wird mit hohen Zinsen belastet.
Genau diese Methode nutzen Barclays und die Hanseatic Bank geschickt aus. Wer nicht aktiv die Rückzahlungsoption ändert oder manuell höhere Beträge überweist, zahlt Monat für Monat hohe Zinsen auf den nicht beglichenen Restbetrag. So kann eine eigentlich günstige oder kostenlose Kreditkarte schnell zur Kostenfalle werden.
Die versteckten Kostenfaktoren im Detail
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Neben der automatischen Teilrückzahlung gibt es weitere Gebühren, die Gratiskreditkarten oft teuer machen. Viele dieser Kosten sind nicht auf den ersten Blick erkennbar oder werden nur im Kleingedruckten der AGBs aufgeführt.
Zu den häufigsten versteckten Kosten gehören:
- Hohe Sollzinsen auf Ratenzahlungen: Oft über 20 Prozent p. a., wenn der volle Betrag nicht getilgt wird.
- Gebühren für Bargeldabhebungen: Auch wenn Zahlungen kostenlos sind, kann das Abheben von Bargeld teuer werden, insbesondere im Ausland.
- Fremdwährungsgebühren: Einige Gratiskarten erheben hohe Gebühren für Transaktionen in Fremdwährungen, was insbesondere für Reisende nachteilig ist.
- Gebühren für Papierabrechnungen: Wer seine Kreditkartenabrechnung per Post statt digital erhält, muss oft eine Zusatzgebühr zahlen.
- Gebühren für vergessene Zahlungen: Falls der Mindestbetrag nicht gedeckt ist oder eine Rücklastschrift erfolgt, können hohe Mahn- und Bearbeitungsgebühren anfallen.
All diese Gebühren summieren sich schnell und machen die vermeintlich kostenfreie Kreditkarte unter Umständen teurer als eine herkömmliche Karte mit Jahresgebühr.
Warum setzen Banken auf dieses Modell?
Wer sich für eine solche Karte entscheidet, sollte genau hinsehen und die Voreinstellungen sofort anpassen. Nur so lässt sich vermeiden, dass aus einer kostenlosen Kreditkarte eine teure Angelegenheit wird."
Für Banken sind Gratiskreditkarten mit Teilzahlungsoption ein äußerst lukratives Geschäft. Sie locken Verbraucher mit dem Versprechen, dass keine Jahresgebühr anfällt – ein Argument, das viele Kunden überzeugt. Doch das eigentliche Geschäftsmodell liegt nicht im kostenlosen Angebot, sondern in den hohen Zinsen, die durch Teilrückzahlungen anfallen.
Die Strategie basiert darauf, dass viele Verbraucher entweder nicht wissen, dass ihre Karte standardmäßig auf Teilzahlung eingestellt ist, oder schlicht vergessen, die Rückzahlungsoption umzustellen. Einige Banken machen es ihren Kunden zudem bewusst schwer, diese Einstellung zu ändern. Die Möglichkeit zur vollständigen Rückzahlung ist oft nicht direkt ersichtlich oder erfordert eine schriftliche Änderung.
Zudem profitieren Banken davon, dass viele Kunden Kreditkarten primär für kleinere Beträge im Alltag nutzen. Wenn sich über mehrere Monate hinweg offene Beträge ansammeln, entsteht eine ungewollte Verschuldungsspirale, aus der sich Kunden nur schwer befreien können.
Wie sich Verbraucher schützen können
Um nicht in die Kostenfalle zu tappen, sollten Verbraucher einige grundlegende Punkte beachten, bevor sie eine Gratiskreditkarte beantragen oder nutzen:
- Rückzahlungsoption sofort prüfen: Nach Erhalt der Kreditkarte sollte geprüft werden, welche Rückzahlungsoption voreingestellt ist. Falls nötig, sollte sie sofort auf vollständige Rückzahlung umgestellt werden.
- Kleingedrucktes lesen: Wer sich für eine „kostenlose“ Kreditkarte entscheidet, sollte die Vertragsbedingungen genau durchlesen – insbesondere im Hinblick auf Zinsen und Gebühren.
- Bargeldabhebungen vermeiden: Falls für Abhebungen Gebühren anfallen, sollte möglichst auf andere Zahlungsmethoden zurückgegriffen werden.
- Alternative Kartenmodelle prüfen: Es gibt mittlerweile Karten ohne Jahresgebühr, die dennoch keine versteckten Kosten enthalten – insbesondere Debitkarten oder Kreditkarten mit echtem Charge-Modell.
Fazit: Kostenlos heißt nicht umsonst
Gratiskreditkarten klingen zunächst attraktiv, doch in vielen Fällen zahlen Kunden indirekt über hohe Zinsen und Gebühren. Besonders durch die geschickte Nutzung der automatischen Teilrückzahlung generieren Banken erhebliche Einnahmen – ein Mechanismus, der viele Verbraucher teuer zu stehen kommt.

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