Warum illiquide Investments attraktiv bleiben

Anlageperspektiven in unsicheren Zeiten Illiquide Investments

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten und hoher Zinsen stehen viele Anlageklassen unter Druck. Zu den betroffenen Bereichen gehören illiquide Investments wie Private Equity, Infrastrukturinvestitionen oder Immobilienfonds.

Während diese Anlagen in der Vergangenheit von niedrigen Zinsen und einer stabilen Wirtschaft profitierten, haben sich die Rahmenbedingungen zuletzt erheblich verschärft. Dennoch sieht Nils Rode, Anlagechef bei Schroders Capital, wieder attraktive Perspektiven in diesem Bereich und betont die Chancen, die illiquide Investments trotz der Herausforderungen bieten können.


1. Was sind illiquide Investments?

Illiquide Investments sind Anlagen, die sich nur schwer oder gar nicht kurzfristig in liquide Mittel umwandeln lassen. Sie umfassen Vermögenswerte, die langfristig gehalten werden, wie beispielsweise:

  • Private Equity: Direktbeteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen.
  • Infrastrukturprojekte: Investitionen in Straßen, Energieversorgung oder Telekommunikationsnetze.
  • Immobilienfonds: Fonds, die in Gewerbe- oder Wohnimmobilien investieren.
  • Private Debt: Kredite, die außerhalb der traditionellen Kapitalmärkte vergeben werden.

Die Illiquidität dieser Anlagen bedeutet in der Regel eine höhere Rendite, da Investoren bereit sein müssen, Kapital für längere Zeiträume zu binden und größere Risiken einzugehen.


2. Der Einfluss hoher Zinsen und Unsicherheiten

a) Belastungen für illiquide Anlagen

  • Steigende Finanzierungskosten: Viele illiquide Investments, insbesondere Immobilien und Private Equity, sind stark von Fremdkapitalfinanzierungen abhängig. Höhere Zinsen führen zu gestiegenen Kosten und verringern potenzielle Renditen.
  • Unsicherheit über zukünftige Entwicklungen: Makroökonomische Unsicherheiten, wie eine mögliche Rezession oder geopolitische Spannungen, belasten den Markt. Investoren sind zurückhaltender, was die Bewertung illiquider Vermögenswerte beeinträchtigt.
  • Schwierigkeiten bei der Veräußerung: In Phasen von Unsicherheit sinkt die Nachfrage nach illiquiden Vermögenswerten, da potenzielle Käufer Risiken vermeiden möchten.

b) Chancen durch Preiskorrekturen

Rückläufige Bewertungen in einigen Bereichen schaffen jedoch auch Chancen. Anleger, die bereit sind, langfristig zu investieren, können von attraktiven Einstiegspreisen profitieren, wie Nils Rode hervorhebt.


3. Attraktive Perspektiven laut Schroders Capital

a) Private Equity

Private Equity hat in der Vergangenheit überdurchschnittliche Renditen generiert, insbesondere in wirtschaftlich stabilen Phasen. Laut Rode bieten aktuelle Marktbedingungen gute Einstiegsmöglichkeiten:

  • Günstigere Bewertungen: Viele Unternehmen, die Kapital benötigen, sind bereit, Anteile zu niedrigeren Preisen abzugeben.
  • Wachstumspotenzial: Technologieunternehmen und nachhaltige Geschäftsmodelle gelten weiterhin als attraktive Zielgruppen für Investoren.

b) Infrastruktur

Infrastrukturprojekte profitieren von langfristigen Trends wie Urbanisierung, Energiewende und Digitalisierung. Hohe Einstiegskosten und langfristige Kapitalbindung schrecken kurzfristig orientierte Investoren ab, schaffen aber Spielraum für strategische Anleger.

c) Private Debt

In einem Umfeld hoher Zinsen bieten direkte Kreditvergaben attraktive Renditen. Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, sich auf traditionellen Wegen zu refinanzieren, suchen verstärkt nach alternativen Finanzierungsquellen, was Investoren Chancen eröffnet.


4. Warum illiquide Investments attraktiv bleiben

a) Diversifikation

Illiquide Anlagen weisen in der Regel eine geringe Korrelation mit traditionellen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen auf. Sie können daher dazu beitragen, das Risiko im Portfolio zu reduzieren.

b) Stabilität in volatilen Märkten

Obwohl illiquide Anlagen von makroökonomischen Entwicklungen beeinflusst werden, reagieren sie oft weniger stark auf kurzfristige Marktschwankungen.

c) Potenzial für langfristige Renditen

Investoren, die Zeit und Kapital mitbringen, können von langfristigen Trends wie technologischer Innovation oder Nachhaltigkeitsinitiativen profitieren.


5. Herausforderungen und Risiken

In einem ausgewogenen Portfolio können illiquide Anlagen eine wichtige Rolle spielen, insbesondere für Investoren, die nach Diversifikation und stabilen Erträgen suchen."

a) Kapitalbindung

Investoren müssen bereit sein, ihr Kapital über Jahre hinweg zu binden, ohne dass kurzfristige Liquidität verfügbar ist.

b) Bewertungsunsicherheiten

Da illiquide Vermögenswerte seltener gehandelt werden, ist die Bewertung schwieriger und oft weniger transparent. Dies kann zu Unsicherheiten hinsichtlich des tatsächlichen Werts führen.

c) Regulierungsrisiken

Strengere Vorschriften, insbesondere im Bereich nachhaltiger Investitionen, könnten die Attraktivität bestimmter Anlageklassen beeinflussen.


6. Wie sollten Anleger vorgehen?

a) Langfristige Perspektive einnehmen

Illiquide Anlagen eignen sich für Investoren, die eine langfristige Anlagestrategie verfolgen und kurzfristige Liquidität nicht benötigen.

b) Diversifikation nutzen

Eine breite Streuung innerhalb illiquider Anlagen (z. B. zwischen Private Equity, Immobilien und Infrastruktur) minimiert spezifische Risiken.

c) Expertenwissen einholen

Aufgrund der Komplexität dieser Anlagen ist die Zusammenarbeit mit erfahrenen Vermögensverwaltern oder Fondsmanagern ratsam.


Fazit

Illiquide Investments bieten trotz der Herausforderungen in einem Umfeld hoher Zinsen und wirtschaftlicher Unsicherheiten attraktive Chancen. Anlageexperten wie Nils Rode betonen, dass gerade langfristig orientierte Investoren von den aktuellen Marktbedingungen profitieren können. Günstigere Bewertungen und das Potenzial für überdurchschnittliche Renditen machen diese Anlageklasse interessant. Gleichzeitig erfordert das Engagement in illiquiden Anlagen Geduld, ein hohes Maß an Risikobereitschaft und fundierte Marktkenntnisse.

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