Die Finanzierung von Wohneigentum sollte generell nicht mehr als 40 Prozent des Netto-Verdienstes verschlingen

Eine Baufinanzierung wird immer teurer Ist die Zinswende schon da?

Langsam, aber sicher steigen sie wieder an: Bei den Bauzinsen vollzieht sich eine Trendwende. Immobilienfinanzierungen sollen noch in diesem Jahr deutlich anziehen - und die Preisexplosion für Immobilien stoppen.

Mehr als zwei Prozent für 15 Jahre nehmen die Banken in Hamburg bereits für einen Baukredit, die Zinsen haben sich somit erhöht. Auch wenn der Zinssprung zunächst harmlos aussieht, verteuern sich Baufinanzierungen über die Laufzeit doch erheblich. Trotzdem sollten Interessenten umsichtig an ein Immobilienvorhaben herangehen und sich nicht von der Zinswende unter Druck setzen lassen.

Zinswende eingeleitet - Baugeld wird sukzessive teurer

Die Zinssätze muten noch immer ausgesprochen günstig an: Die effektiven Jahreszinsen stiegen Anfang 2018 auf ein Niveau von 1,44 bis 1,80 Prozent bei zehnjähriger Zinsbindung. Wollen Bauherren die Konditionen über 15 Jahre sichern, müssen sie bereits über 2,0 Prozent effektiv auf den Tisch legen. Im Vergleich zum Tiefstand im Jahr 2016 zeigt sich jedoch bereits ein deutlicher Anstieg, der den Gesamtfinanzierungsaufwand unter dem Strich in die Höhe treibt. Für das laufende Jahr sollten sich Bauherren auf weitere Zinsanhebungen einstellen, wie ein Blick auf das globale Umfeld zeigt.

Während die EZB ihr Aufkaufprogramm für Anleihen schrittweise drosseln, hat die FED für die USA bereits drei Zinserhöhungen angekündigt. Damit wird Kapital in die USA gelockt, was Europa unter Zugzwang setzt - auch hier müssen zwangsläufig die Zinsen steigen, um den Kapitalabfluss einzudämmen. Die Renditen der Bundesanleihen, die ausschlaggebend für das langfristige Zinsniveau sind, haben sich nicht von ungefähr seit Jahresbeginn auf aktuell 0,60 Prozent verdoppelt. Daraus leiten Experten bereits ein Potenzial von über 2,0 Prozent bei den Bauzinsen mit zehnjähriger und von 2,50 Prozent bei 15jähriger Zinsbindung ab, das noch im Laufe des Jahres ausgeschöpft sein soll. 

Bei den Bauzinsen vollzieht sich eine Trendwende."

Für die Immobilienpreise selbst dürfte diese Entwicklung zumindest einen Dämpfer darstellen, auch wenn von einer Stagnation erst bei Zinssätzen von über 3,0 Prozent auszugehen ist. 

Potenzielle Bauherren sollten sich jedoch von der Zinswende nicht zu überstürzten Vertragsabschlüssen treiben lassen und kühlen Kopf bewahren: Die Finanzierung von Wohneigentum sollte generell nicht mehr als 40 Prozent des Netto-Verdienstes verschlingen, vor allem bei größeren Beträgen mit einer möglichst langen Zinsbindungsfrist gestaltet und möglichst schnell getilgt werden.

 

Autor: Manfred Gassner

 

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