Beim Bund der Versicherten stehen die Lebensversicherungen seit Jahren in der Kritik

Jahrzehntelang waren Kapital-LVs beliebt Lebensversicherung wirklich am Ende?

Beim Bund der Versicherten stehen die Lebensversicherungen seit Jahren in der Kritik. Jetzt prognostiziert der BdV das Ende des Geschäftsmodells.

Jahrzehntelang waren Lebensversicherungen bei Versicherten und Versicherungsgesellschaften beliebt. Die Deutschen schätzten Kapitallebensversicherungen als gute Kombination aus Vorsorge und Vermögensbildung. Die Versicherer erwirtschafteten solide Renditen. Jetzt droht das Aus, weil es angesichts anhaltend niedriger Zinsen immer schwieriger wird, die bestehenden Garantieverpflichtungen zu erfüllen. Darauf wies Axel Kleinlein, der Sprecher des Bundes der Versicherten (BdV) ist, vor wenigen Tagen hin.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Aussagen des Bundes der Versicherten anlässlich eines Pressetermins:

  • Es ist zu befürchten, dass die Lebensversicherer ihre Garantieverpflichtungen in Zukunft nicht erfüllen können.
  • Mit einer bedrohlichen Schieflage ist bereits 2021 zu rechnen.
  • Um den Kollaps der Versicherer zu vermeiden, wird die BaFin gezwungen werden, die Garantien zu kürzen.
  • Der BdV rechnet damit, dass bis zu 50 Versicherer in Schieflage geraten könnten.

Wie kann gegengesteuert werden?

Der BdV sieht die Versicherungsgesellschaften in der Verantwortung. An dem sich zunehmend abzeichnenden Problem wäre nicht allein das niedrige Zinsniveau schuld. Obwohl sich die Lage seit längerem zuspitzt, sind die Kosten im Bereich der Lebensversicherungen auf dem hohen Niveau besserer Zeiten beibehalten worden. Nach Ansicht Kleinleins wäre es überfällig, die Abschlussprovisionen für Lebensversicherungen gesetzlich zu begrenzen. Für diesen dringend erforderlichen Schritt gäbe es jedoch keinen politischen Willen.

System der Überschussbeteiligung verschärft Probleme

Kunden, die ihre Lebensversicherung kündigen, müssen erhebliche finanzielle Einbußen hinnehmen. Die einbehaltenen Mittel ermöglichen es den Versicherern zur Zeit, den Garantiezins trotz der angespannten Situation zu leisten. Eine weitergehende Auszahlung, wie sie im Interesse der Kunden gelegentlich gefordert wird, würde die bestehenden Probleme jedoch weiter verschärfen.

Es ist zu befürchten, dass die Lebensversicherer ihre Garantieverpflichtungen in Zukunft nicht erfüllen können."

Versicherer nutzen die Spielräume

Es gibt gesetzliche Vorgaben, in welcher Höhe die Versicherten an den erwirtschafteten Gewinnen zu beteiligen sind.

Zum Beispiel ist es vorgeschrieben, dass mindestens 90 Prozent des sogenannten Überzinses bei der Auflösung stiller Reserven an die Kunden auszuschütten sind.

Eine vergleichbare Regelung gibt es für die sogenannten Risikogewinne. Diese fallen an, wenn Kunden früher sterben, als es bei der Kalkulation der Beiträge zu Grunde gelegt wurde.

Von einer Senkung der Kosten würden die Versicherer  stärker profitieren, weil die Kunden an diesen Gewinnen nur zur Hälfte beteiligt werden müssen.

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