Serie Meinung: Nichts geht mehr bei der Deutschen Lufthansa AG Rien ne va plus
Am vergangenen Montag musste die Deutsche Lufthansa schmerzlich feststellen, dass sie wohl den Bogen überspannt hatte. Was ist geschehen? Die Deutsche Lufthansa wollte eine Emission einer Anleihe im Volumen von 500 Mio. Euro am Montag platzieren und musste diese kurzerhand absagen.
Hintergrund scheint der Umstand gewesen zu sein, dass Lufthansa nicht die geforderte Rendite vom Markt bezahlen wollte, sondern deutlich darunter blieb. Dies war bisher auch kein Problem, da aufgrund des Anleihenkaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) bisher alle Neuemissionen von Bonds durch die EZB aufgekauft wurden. Wenn eine Zentralbank wie die EZB pro Monat 80 Mrd. Euro an Anleihen aufkauft, dann generiert sie dadurch eine so hohe Nachfrage, dass die Bondemittenten „ihre“ Konditionen am Markt durchdrücken können.
Gravierende Fehleinschätzung
War dies nur ein bedauerlicher Fehltritt oder eine Falscheinschätzung der beteiligten Investmentbanken, oder evtl. die ersten Zeichen, dass die Profianleger nicht mehr bereit sind Risiken zu tragen, ohne dabei eine adäquate Rendite zu erhalten? Sind dies die ersten Anzeichen, dass die Renditen für Unternehmensanleihen zu stark gesunken sind in Anbetracht der Risikoprofile der Unternehmen? In diesem Fall kann man sicherlich sagen, dass mit der aktuellen Diskussion über die Übernahme von knapp der Hälfte an Flugzeugen von Air Berlin die Risikoeinschätzung des Deals von den Marktteilnehmern anders gesehen wurde als von der Gesellschaft selber.
Werden Risiken noch bezahlt?
Es bleibt zu vermuten, dass bei Renditeniveaus um die Null Prozent die Marktteilnehmer sich immer stärker fragen, ob die einzugehenden Risiken noch adäquat bezahlt werden. Wenn dies nicht mehr der Fall ist, dann sehen wir durchaus die Chance, dass die Renditen bei Unternehmensanleihen deutlich anziehen. Dies könnte dann auch zu deutlichen Kursverlusten in den Depots der Anleger führen.
Wir bleiben dran!
Noch sehen wir keine Gefahr. Aber vielleicht war die Absage vom Montag ja schon die erste Warnung vom Markt?
Meinung von: Gastautor