Grundversorgungstarife unterliegen keiner Preisbindung im Sinne eines langfristigen Vertrags

Millionen Haushalte zahlen unnötig hohe Energiepreise Teure Grundversorgung

Der unterschätzte Preis der Bequemlichkeit – und wie ein Tarifwechsel bares Geld sparen kann.

Die Grundversorgung für Strom und Gas ist in Deutschland gesetzlich geregelt: Wer keinen speziellen Vertrag abschließt oder nach einem Umzug nicht aktiv wird, landet automatisch in diesem Standardtarif des lokalen Energieversorgers. Dieses System soll die Versorgungssicherheit gewährleisten – ist aber für Verbraucher meist eine der teuersten Optionen am Markt.

Laut dem Vergleichsportal Verivox zahlen Millionen Haushalte unnötig hohe Beträge, weil sie in der Grundversorgung verharren, obwohl Alternativen verfügbar wären. Besonders betroffen sind dabei Mieter, ältere Menschen und Haushalte mit geringem Wechselinteresse oder Informationsstand. Das Sparpotenzial: mehrere Milliarden Euro pro Jahr.


Warum ist die Grundversorgung so teuer?

Grundversorgungstarife unterliegen keiner Preisbindung im Sinne eines langfristigen Vertrags.

Anbieter dürfen sie mit einer Frist von zwei Wochen anpassen – was Flexibilität für Energieunternehmen bedeutet, aber Planungsunsicherheit und Preisdruck für Verbraucher mit sich bringt.

Hinzu kommt:

  • Die Tarife berücksichtigen pauschale Risikoaufschläge, z. B. für Zahlungsausfälle.
  • Es gibt keine Treueboni oder Neukundenrabatte.
  • Die Beschaffung erfolgt oft kurzfristig und teuer am Markt.

Besonders in Phasen steigender Energiepreise – wie zuletzt infolge geopolitischer Spannungen und Lieferengpässen – schlagen sich diese Faktoren deutlich nieder.

Verbraucher, die nicht wechseln, subventionieren gewissermaßen die Trägheit des Systems.


Trägheit, Misstrauen, Überforderung – warum so viele nicht wechseln

Obwohl der Energiemarkt in Deutschland seit Jahren liberalisiert ist und der Wechselprozess inzwischen standardisiert und unkompliziert funktioniert, bleiben viele Kunden beim Standardversorger.

Die Gründe sind vielfältig:

  • Unsicherheit: Angst vor unseriösen Anbietern oder Versorgungslücken.
  • Bequemlichkeit: „Läuft doch alles“ – solange die Rechnung bezahlt wird, sehen viele keinen Handlungsbedarf.
  • Unkenntnis: Vielen ist nicht bewusst, dass sie überhaupt im Grundversorgungstarif sind.
  • Überforderung: Die Vielzahl an Tarifen, Boni und Konditionen schreckt ab.

Dieses Verhalten ist menschlich – aber finanziell folgenreich. Denn gerade in der aktuellen Preislandschaft können selbst kleinere Haushalte durch einen Tarifwechsel mehrere hundert Euro pro Jahr sparen.


Ein einfacher Schritt mit großer Wirkung

Die Grundversorgung erfüllt eine wichtige Rolle – aber sie ist nicht als Dauerlösung gedacht. Wer langfristig darin verharrt, zahlt mehr als nötig. Oft sogar deutlich mehr."

Der Wechsel aus der Grundversorgung heraus ist weder riskant noch kompliziert. In der Regel übernimmt der neue Anbieter alle formalen Schritte, inklusive Kündigung des alten Vertrags. Die Energieversorgung wird dabei nicht unterbrochen – rechtlich ausgeschlossen.

Einige zentrale Hinweise:

  • Vergleichsportale wie Verivox oder Check24 bieten transparente Marktübersichten.
  • Auf Tarifdetails achten: Preisgarantien, Vertragslaufzeit, Kündigungsfrist.
  • Bonusangebote nur dann attraktiv, wenn auch die Grundkonditionen stimmen.

Wer bewusst auswählt und nicht allein auf kurzfristige Neukundenboni schaut, kann dauerhaft sparen – ohne Komfortverlust.


Politik und Verbraucherschutz fordern Reformen

Angesichts der hohen Zahl betroffener Haushalte mehren sich Forderungen, die Struktur der Grundversorgung grundlegend zu überarbeiten. Verbraucherschützer fordern zum Beispiel:

  • automatische Hinweise an Kunden bei längerem Verbleib in der Grundversorgung
  • zeitlich befristete Tarifanpassungen, um Druck zur Eigeninitiative zu senken
  • verpflichtende Bestpreis-Klauseln für treue Kunden

Die Politik steht vor der Herausforderung, zwischen Versorgungssicherheit und Marktanreiz zu balancieren. Klar ist: Die aktuelle Situation benachteiligt vor allem Menschen, die ohnehin finanziell unter Druck stehen – und sich am wenigsten um Tarifoptimierung kümmern.


Fazit: Der teuerste Strom ist der, den man nicht hinterfragt

Die Grundversorgung erfüllt eine wichtige Rolle – aber sie ist nicht als Dauerlösung gedacht. Wer langfristig darin verharrt, zahlt mehr als nötig. Oft sogar deutlich mehr.

Ein Tarifwechsel ist kein Wagnis, sondern ein Akt ökonomischer Selbstfürsorge. In Zeiten hoher Lebenshaltungskosten ist es wichtiger denn je, vermeidbare Ausgaben zu erkennen – und aktiv zu handeln.

Denn auch wenn Energie kein Luxusgut sein sollte, muss niemand mehr bezahlen als notwendig – nur weil er nichts unternimmt.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.