Allgemeine Risiken der Vermögensanlage in Wertpapieren

Die Vermögensanlage in Wertpapieren bietet nicht nur die Chance auf mehr oder weniger hohe Erträge, sie birgt auch das Risiko, das eingesetzte Kapital ganz oder teilweise zu verlieren. Es gibt sog. „Basisrisiken“, die grundsätzlich für alle Formen der Vermögensanlage in Wertpapieren (Aktien, Zertifikate, Investmentfondsanteile u. a.) zutreffen. Darüber hinaus bestehen bei der Vermögensanlage in Investmentfonds besondere Risiken, auf die nach der Darstellung der Basisrisiken eingegangen wird.

 

I. Das allgemeine Börsenrisiko

Selbst die besten Sicherungsmechanismen können Sie vor dem allgemeinen Börsenrisiko nicht schützen. Ein Crash an den Aktienbörsen wirkt sich auch auf Investmentfonds aus. Die politische Lage in einem Land, z. B. anstehende Wahlen oder Krisen, haben in der Regel unmittelbar Auswirkungen auf den Aktienmarkt dieses Landes. Unmittelbar betroffen sind von derartigen Schwankungen auch Investmentfonds.

 
 

II. Das psychologische Marktrisiko

Das psychologische Marktrisiko kann als Unterfall des allgemeinen Börsenrisikos betrachtet werden. Auf die allgemeine Kursentwicklung an der Börse wirken diverse Faktoren ein, die nicht ausschließlich rationale Gründe haben. Meinungen, Gerüchte und die Einstellung zu einem Unternehmen können unabhängig von der tatsächlichen Ertragslage des betroffenen Unternehmens erhebliche Kursveränderungen bewirken. Dies kann zu einer positiven Kursveränderung führen, den Kursverlauf aber auch stark negativ beeinflussen. Möglich ist auch, dass individuell rationales Verhalten in ein „Herdenverhalten“ mündet, das die Finanzstabilität erschüttert. Lesen Sie hierzu auch „Der Lemmingeffekt“ unter „Acht Thesen zur Geldanlage“ am Anfang dieser Broschüre.

 
 

III. Das systemische Risiko

Das systemische Risiko ist vergleichbar mit dem allgemeinen Börsenrisiko. Allgemein wird unter einem systemischen Risiko die Gefährdung der Funktionsfähigkeit des gesamten betroffenen Systems verstanden. Das Risiko resultiert daraus, dass alle Elemente eines Systems in einer gewissen Wechselwirkung zueinander stehen. An den Finanzmärkten bezeichnet das systemische Risiko im Grunde genommen das Risiko, dass durch Solvenzprobleme eines Marktteilnehmers andere Marktteilnehmer so stark in Mitleidenschaft gezogen werden, dass sie ihrerseits nicht mehr in der Lage sind, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Im ungünstigsten Fall kann dies zu einer Kettenreaktion führen und erhebliche Liquiditäts- oder Solvenzprobleme mit sich bringen.

 
 

IV. Das Risiko unlauteren Verhaltens

In der Vergangenheit, insbesondere in der jüngeren Vergangenheit, haben Anleger in einigen Fällen durch groß angelegte Betrügereien Verluste erlitten. Ein besonders spektakulärer Fall ist der des ehemaligen Finanz- und Börsenmaklers und Vorsitzenden der Technologiebörse NASDAQ, Bernard Lawrence Madoff, durch dessen Handeln ein unmittelbarer Schaden in Höhe von zig Milliarden Dollar mit einigen Tausend geschädigten Anlegern entstanden ist. Investmentfonds sehen vielfältige Instrumente vor um solche Betrügereien zu verhindern, doch eine absolute Sicherheit kann es nicht geben. Die Gefahr, dass jemand sich unlauter verhält, Gelder unterschlägt und Straftaten begeht, kann leider nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

 
 

V. Das Konjunkturrisiko

Das Konjunkturrisiko ist das Risiko, das durch die Schwankungen innerhalb des Konjunkturzyklus hervorgerufen wird. Das Risiko besteht darin, dass Anleger dieses Risiko nicht beachten und zu einem „falschen“ Zeitpunkt oder in einem ungünstigen Konjunkturzyklus investieren. Die Schwankungen der Konjunktur folgen mehr oder weniger regelmäßigen Bewegungen und ergeben veranschaulicht dargestellt eine wellenförmig verlaufende Kurve, die sich um den langfristigen Wachstumstrend bewegt. . Der vollständige Konjunkturzyklus dauert ca. vier bis acht Jahre. Meistens wird er gemessen von einem oberen Wendepunkt („Boom“) zum nächsten oberen Wendepunkt.

Beim Abschwung sind die wirtschaftlichen Tätigkeiten rückläufig, den Tiefpunkt erreicht die Konjunktur in der Depression. Die Veränderungen der wirtschaftlichen Aktivität eines Staates zeigen sich auch in der Kursentwicklung der Wertpapiere. Aktienkurse schwanken meist mit einem zeitlichen Vorlauf parallel zum Zyklusverlauf der Konjunktur. Bei der Vermögensanlage ist daher das richtige Timing ein wichtiger Faktor. Anlageformen, die in einer bestimmten Konjunkturphase Gewinne erwarten lassen, bringen in einer anderen Konjunkturphase möglicherweise tendenziell eher Verluste ein. Das richtige Timing sollte nicht nur bei der Erstanlage berücksichtigt werden, sondern auch bereits gehaltene Positionen sollten regelmäßig überprüft ggf. ungünstige Positionen in günstigere umgetauscht werden.

 
 

VI. Das Inflationsrisiko

Unter Inflation wird die allgemeine Erhöhung der Güterpreise verstanden, wodurch sich die Kaufkraft des Geldes mindert. Das Inflationsrisiko, auch Kaufkraftrisiko genannt, besteht bei jeder Geldanlage. Dies ist die Bezeichnung für das Risiko, dass der Anleger durch eine Geldentwertung einen Vermögensschaden erleidet. Das Risiko setzt sich zusammen aus dem Vermögen und dem realen Ertrag, der mit dem Vermögen erwirtschaftet werden kann.

Für den Anleger von Bedeutung ist die Realverzinsung. So wird der Zinssatz bezeichnet, der die Verzinsung bzw. Wertveränderung eines Vermögenswertes unter Berücksichtigung der Inflationsrate angibt. Ist die Inflationsrate höher als der Nominalzins, so verliert das Vermögen faktisch an Wert bzw. Kaufkraft. Die Realverzinsung kann auch als Differenz zwischen der Rendite und der Inflationsrate bezeichnet werden. Da die Inflationsrate nicht in jedem Land gleich ist, muss zur Beurteilung des Inflationsrisikos ein Blick auf die Regionen geworfen werden, in die der Investmentfonds investiert.

 
 

VII. Das Währungsrisiko

Währungsrisiken treten auf bei der Investition in fremde Währungen. Eine Preisveränderung und damit auch ein Vermögensverlust kann durch eine Wechselkursveränderung eintreten, auch wenn der Kurs des Wertpapieres, in das Sie direkt, z.B. in Form von Aktien, oder indirekt durch einen Investmentfonds investiert haben, sich nicht verändert. Je nachdem wie hoch der Einfluss des Wechselkurses ist, können Sie Kursverluste machen, selbst wenn das Wertpapier in der Fremdwährung Gewinne macht. Umgekehrt steigt die Rendite, wenn der Euro-Wechselkurs nach dem Kauf ausländischer Wertpapiere sinkt.

 
 

VIII. Das allgemeine Liquiditätsrisiko

Im Allgemeinen bezeichnet das Liquiditätsrisiko die Gefahr, anstehenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr uneingeschränkt und fristgerecht nachkommen zu können. Bei der Vermögensanlage beschreibt das Liquiditätsrisiko das Risiko, dass der Anleger seine Vermögenswerte nicht zum gewünschten Zeitpunkt zu einem marktgerechten Preis verkaufen kann. Wenn sich gar kein Handelspartner findet oder kein Handelspartner, der bereit ist, für Ihre Vermögenswerte einen marktgerechten Preis zu bezahlen, können Sie Ihre Vermögenswerte nicht verkaufen und müssen möglicherweise tatenlos dabei zusehen, wie der Wert Ihrer Vermögenswerte sinkt. Für die Liquidität eines Vermögenswerts sind daher die Breite und Tiefe des Marktes, auf dem der Vermögenswert gehandelt wird, entscheidend.

Als Markttiefe wird die Fähigkeit eines Marktes bezeichnet, umfangreiche Handelsvolumina aufzunehmen, ohne dass hierbei mehr als marginale, temporäre Kursausschläge erzeugt werden. Anders ausgedrückt handelt es sich bei der Markttiefe um das Handelsausmaß; viele offene Verkaufsaufträge stehen vielen offenen entsprechenden Kaufaufträgen gegenüber. Hierdurch können Kauf- und Verkaufspreise in zeitlich kurzen Abständen ermittelt und gestellt werden.

Unter Marktbreite wird bildhaft gesprochen die Ausdehnung des Marktes verstanden. Ein breiter Markt besteht, wenn genügend Handelsinteresse vorhanden ist, um innerhalb eines kurzen Zeitraums nicht nur zahlreiche, sondern auch große eingehende Aufträge ohne erhebliche Auswirkungen auf den Kurs auszuführen.

Die Marktliquidität wird hauptsächlich bestimmt durch Angebot und Nachfrage. Übersteigt das Angebot die Nachfrage oder andersherum, so können Kauf- oder Verkaufsaufträge nicht, nicht sofort oder nicht vollständig ausgeführt werden. Möglicherweise kann ein Auftrag auch nur zu ungünstigen Bedingungen ausgeführt werden.

Einen Anhaltspunkt für die Liquidität bieten Handelsdaten wie gehandeltes Volumen, Anzahl von Preisfeststellungen etc. Die Handelsaktivität der Vergangenheit spiegelt jedoch nicht notwendigerweise auch die Handelsaktivität in der Zukunft wieder. Einen weiteren Anhaltspunkt bieten die Quote, das dazugehörige Volumen und die Spanne zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Als Quote wird das gleichzeitige Stellen von einem verbindlichen Kauf- und einem verbindlichen Verkaufspreis für eine bestimmte Anzahl von Wertpapieren von einem Marktteilnehmer an einer Börse bezeichnet.

Bei der Vermögensanlage in Investmentfonds bestehen neben dem allgemeinen Liquiditätsrisiko besondere Liquiditätsrisiken, auf die in Kapitel E. eingegangen wird.

 
 

IX. Das Länderrisiko

Das Länderrisiko beinhaltet das Risiko einer politischen oder wirtschaftlichen Instabilität eines Landes. Zum einen bezeichnet es die Zahlungsunfähigkeit eines ausländischen Schuldners. Zum anderen versteht man darunter das Risiko, dass es einem ausländischen Schuldner mangels Transferfähigkeit (z. B. wegen Devisenmangels) oder –bereitschaft (z. B. wegen Transferbeschränkungen) des Landes, von dem aus er die Zahlung zu leisten hat, trotz grundsätzlicher Zahlungsfähigkeit nicht möglich ist, eine fällige Zahlung zu leisten. Das Länderrisiko wird auch Transferrisiko genannt.

Angesichts sich häufender „Staatspleiten“ ist das Länderrisiko heute so aktuell wie schon lange nicht mehr. Unter dem Länderrisiko wird teilweise auch das Bonitätsrisiko eines Staates verstanden. Stellt ein Staat ein politisches oder wirtschaftliches Risiko dar, so kann dies negative Auswirkungen auf alle in dem betreffenden Staat ansässigen Marktteilnehmer haben.

 
 

X. Die Volatilität

Am Kapitalmarkt wird als Volatilität ein Schwankungsbereich z. B. von Wertpapierkursen, von Rohstoffpreisen, von Zinssätzen oder von Investmentfondsanteilen während eines bestimmten Zeitraums bezeichnet. Die Volatilität ist eine mathematische Größe für das Maß des Risikos einer Kapitalanlage. Es wird ein bestimmter Durchschnittswert gebildet und um diesen Mittelwert herum wird die Schwankungsbreite ermittelt. Je größer diese Schwankungsbreite ist, desto volatiler und damit risikoreicher ist ein Wertpapier. Kapitalanlagen, die nur eingeschränkt handelbar sind, z. B. Anteile an geschlossenen Fonds, weisen in der Regel keine Volatilität auf.

Je nach Investitionsgegenstand (z. B. Anleihen, Rohstoffe etc.) spielt bei der Wertermittlung dieser Vermögensgegenstände, bspw. bei der Veräußerung der dem Fonds gehörenden Investitionsgegenstände und der Auflösung des Fonds, die Volatilität letztlich mittelbar dennoch eine Rolle.

 
 

XI. Steuerliche Risiken

Steuerliche Risiken können von verschiedenen Seiten auf eine Kapitalanlage einwirken. Für den Anleger bei der Vermögensanlage letztlich entscheidend ist der Nettoertrag, d. h. der Ertrag, den er nach Abzug der Steuern erwirtschaftet hat. In die Kalkulation mit einbezogen werden sollte daher in jedem Fall die steuerliche Behandlung der gewünschten Kapitalanlage. Seit Einführung der Abgeltungssteuer in Deutschland ist die Betrachtung der steuerlichen Situation grundsätzlich etwas einfacher geworden. Bei einigen Kapitalanlagen bestehen jedoch Besonderheiten.

Da es sich bei der Beteiligung an einem geschlossenen Fonds um eine Unternehmensbeteiligung handelt, sind die Gewinne hieraus in der Regel mit Ihrem persönlichen Steuersatz zu versteuern, unabhängig von der Abgeltungssteuer. Für Fonds aus dem Ausland kann zudem eine abweichende steuerliche Regelung gelten. Bei ausländischen thesaurierenden Fonds besteht das Risiko der Doppelbesteuerung; einmal im Jahr der Wiederanlage (Thesaurierung) durch Ihre persönliche Steuererklärung und zum zweiten Mal beim Verkauf der Fondsanteile durch die Abführung der Abgeltungssteuer durch die Verwahrstelle bei dem Verkauf. Es ist von daher nicht nur unerlässlich, dass Sie sich vor der gewünschten Investition mit der steuerlichen Behandlung der gewünschten Vermögensanlage beschäftigen, bei Zweifelsfragen oder in Sonderfällen sollten Sie auf jeden Fall einen Steuerberater konsultieren.

Die steuerliche Situation eines Landes kann sich jederzeit ändern. Änderungen im Steuerrecht (z. B. bei der Definition oder der Absetzbarkeit von Werbungskosten), in der Rechtsprechung oder in der Verwaltungspraxis können Auswirkungen nicht nur auf die steuerliche Behandlung von Einkünften aus Kapitalvermögen haben, sondern auch auf die Kursentwicklung am Kapitalmarkt. Steuerliche Risiken sind daher auch Rechtsrisiken, da die rechtliche Situation bei einer Vermögensanlage nicht immer zu 100% sicher ist.

Da laufend neue Anlageformen entwickelt werden, ist die (einkommens-)steuerliche Behandlung von neuen Anlageformen bei ihrer Emission nicht immer abschließend geklärt. Der Kauf innovativer Finanzinstrumente birgt daher das Risiko, im Falle einer ungünstigen steuerrechtlichen Entwicklung während der Laufzeit der Anlage nicht die erwartete Rendite erzielen zu können.

 
 

XII. Das Risiko bei kreditfinanzierten Käufen von Wertpapieren

Sie können Wertpapierkäufe ganz oder teilweise durch Kreditaufnahme finanzieren. Hierbei besteht das Risiko, dass Sie im Falle von Kursverlusten nicht nur das eingesetzte Kapital verlieren, sondern Sie müssen darüber hinaus den aufgenommenen Kredit zzgl. Zinsen dennoch zurückzahlen.

Eine Möglichkeit des kreditfinanzierten Kaufs von Wertpapieren ist die Beleihung Ihres Wertpapierdepots. In der Regel wird der Kredit als flexibler Kreditrahmen durch Ihre depotführende Bank auf einem Unterkonto Ihres Depots bereitgestellt, wenn Sie dies beantragen. Als Sicherheit für den Kredit dienen die Aktien und anderen Wertpapiere im Depot, der Kredit wird variabel verzinst. Kursrückgänge der Vermögenswerte können den Beleihungswert des Depots mindern mit der Folge, dass der eingeräumte Kreditrahmen überzogen wird und dadurch Überziehungszinsen anfallen, die in der Regel weitaus höher sind als die vereinbarten Rahmenkreditzinsen.

Wenn sich der Depotwert nicht wieder erholt und Sie der Aufforderung der Bank, neues Geld als Sicherheit nachzuschießen, nicht nachkommen, veräußert die Bank Wertpapiere aus dem Depot zur Verringerung der Schulden (sog. „Notverkäufe“). Erfolgen die Verkäufe in einer ungünstigen Marktphase, so können Sie hierdurch einen nicht unerheblichen Vermögensschaden erleiden. Im ungünstigsten Fall kann es zu einer Nachschusspflicht kommen, wenn die Notverkäufe zur Kredittilgung nicht ausreichen.

 
 

XIII. Der Einfluss von Kosten

Fast jede Kapitalanlage ist mit Kosten verbunden. Gebühren und sonstige Kosten entstehen an verschiedenen Stellen, unterschieden werden kann zwischen Kosten, die auf der Ebene des Wertpapiers anfallen und Kosten, die auf Anlagerseite anfallen. Für den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren können Transaktionskosten erhoben werden. Bei bestimmten Wertpapieren, insbesondere bei offenen Fonds, fallen laufende Kosten an, z. B. Verwaltungsgebühren. Für den Geschäftsbetrieb des Fonds fallen weitere Kosten auf Fondsebene an, die direkt dem Fondsvermögen entnommen werden. Je nach Konstruktion des Fonds können diese Gebühren auf zwei Ebenen anfallen; bei Dachfonds z. B. bei dem Fonds, dessen Anteile Sie erworben haben und gleichzeitig bei den Fonds, in die der Dachfonds investiert.

Auf Anlegerebene kann Ihre Bank für die Führung Ihres Depots ein Entgelt verlangen. Für den Kauf oder die Vermittlung von Investmentfondsanteilen kann eine Provision oder ein sonstiges Entgelt verlangt werden. Sie können auch ein Honorar für die Anlageberatung vereinbaren.

Details zu den Kosten, die mit der Vermögensanlage in Investmentanteilscheinen verbunden sind, finden Sie in Kapitel H. Grundsätzlich müssen sämtliche Kosten erst abgedeckt sein, bevor Sie Gewinn mit einer Kapitalanlage erwirtschaften können. Selbst wenn sich ein Vermögenswert gut entwickelt, kann es bei einer hohen Kostenquote lange dauern, bis Sie die Gewinnzone erreichen.Berücksichtigen Sie bei der Wahl Ihrer Vermögensanlage, dass auf dem Finanzmarkt ein reger Wettbewerb herrscht. Es gibt z.B. Banken, die für die Depotführung kein Entgelt verlangen und fast jeden Fonds können Sie sowohl mit als auch ohne Ausgabeaufschlag erwerben. Die Konditionengestaltung ist vielseitig. Vergleichen Sie daher die verschiedenen Angebote und Anbieter unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Interessen und Bedürfnisse.

 
 

XIV. Das Emittentenrisiko

Seit der Insolvenz der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers Holdings Inc. ist das Emittentenrisiko bei der Vermögensanlage verstärkt in den Fokus von Anlegern, Anlageberatern und Verbraucherschützern geraten. Das Emittentenrisiko bezeichnet grundsätzlich das Risiko der Bonitätsverschlechterung des Emittenten oder eines Referenzschuldners. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird hierunter das Risiko verstanden, dass der Herausgeber eines Wertpapiers Insolvenz anmelden muss. Für den Anleger bedeutet das den vollständigen oder teilweisen Verlust seines Kapitals. Er steht ggf. in einer Reihe mit allen anderen Gläubigern des Unternehmens. Vom Emittentenrisiko sind nicht alle Arten von Vermögensanlagen betroffen, weshalb dieses Risiko getrennt von den sog. Basisrisiken dargestellt wird.

Durch die getrennte Verwahrung des Vermögens der KVG und des Fondsvermögens - wie in Kapitel A. beschrieben – besteht bei offenen Fonds kein Emittentenrisiko. Bei geschlossenen Fonds stellt das Emittentenrisiko das Risiko dar, dass das Unternehmen, an dem sich der Anleger durch den Anteilserwerb beteiligt, insolvent wird.

 
 

XV. Das Risiko fehlerhaften Anlegerverhaltens

Als das Risiko fehlerhaften Anlegerverhaltens wird hier das Risiko bezeichnet, dass Sie den Ihnen bei der Anlage Ihres Vermögens obliegenden (Sorgfalts-) Pflichten nicht nachkommen. Zum einen erfolgt die Auftragserteilung im Kapitalanlagegeschäft festen Regeln, die unbedingt eingehalten werden müssen. Jeder Auftrag des Anlegers muss bestimmte Angaben enthalten. Um Übermittlungsfehler auszuschließen, ist nicht nur darauf zu achten, dass Ihr Auftrag alle Angaben enthält, sondern auch, dass er eindeutig und leserlich ist. Soweit Fristen oder Termine bestehen, sind diese unbedingt einzuhalten.

Es ist bspw. zu berücksichtigen, dass die KVG einen börsentäglichen Orderannahmeschluss festsetzt. In der Regel wird dieser auf 12 Uhr (MEZ) festgesetzt. Ausgabe- und Rücknahmeorders, die bis zum Orderannahmeschluss bei der Verwahrstelle eingehen, werden zu dem diesem Orderannahmeschluss zugeordneten Anteilwert abgerechnet. Nach diesem Zeitpunkt eingehende Aufträge werden zu dem Anteilwert abgerechnet, der dem darauf folgenden Orderannahmeschluss zugeordnet ist. Planen Sie unvorhergesehene Ereignisse ein und reichen Sie Aufträge unbedingt rechtzeitig vor Orderannahmeschluss ein. Rechnen Sie z.B. bei der Ordererteilung per Telefaxgerät damit, dass die Leitung belegt ist und eine Order nicht zeitnah übermittelt werden kann.

Ihre Vertragspartner (z. B. die depotführende Stelle oder Ihr Anlageberater bzw. –vermittler) weisen Sie darauf hin, dass sie für die Durchführung ihrer Dienstleistungen für Sie bestimmte Informationen von Ihnen benötigen. Bei diesen Informationen handelt es sich hauptsächlich um Angaben zu Ihren persönlichen und finanziellen Verhältnissen sowie zu Ihren Kenntnissen und Erfahrungen bei der Vermögensanlage. Erteilen Sie fehlerhafte Informationen, so kann dies bspw. dazu führen, dass Sie Anlageempfehlungen erhalten, die nicht Ihren persönlichen Bedürfnissen und Erfahrungen entsprechen. Erteilen Sie bestimmte Informationen nicht, so können manche Dienstleistungen nicht oder nur eingeschränkt für Sie erbracht werden, was bedeutet, dass Sie bei Anlageentscheidungen mehr oder weniger auf sich selbst gestellt sind. Erteilen Sie daher alle Informationen immer richtig und vollständig und informieren Sie Ihre Vertragspartner auch, wenn sich in Ihren persönlichen Umständen etwas ändert. Es liegt in Ihrem Interesse.

 


Wichtiger Hinweis

Die aufgeführten allgemeinen Risiken bestehen bei jeder Vermögensanlage und werden gemeinhin als Basisrisiken bezeichnet. Eine Vermögensanlage unterliegt in der Regel nicht nur einem einzigen Risiko, sondern es bestehen mehrere Risiken, deren Auswirkungen und Veränderungen sich gegenseitig sogar verstärken können. Man spricht von einer „Kumulation verschiedener Risiken“.


 

Urheberrecht

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