A380-Fonds - ein Schicksal wie bei Schiffsfonds?

Das Superflugzeug wird zum Ladenhüter A380 gefährdet Leasingfonds

Als vor zehn Jahren der erste Airbus A380 bei Singapore Airlines in Dienst ging, schien dies der Startschuss für eine neue Ära in der Luftfahrt zu sein. Heute ist der Begeisterung von damals einer gewissen Ernüchterung gewichen. A380-Investments könnten sich als Rohrkrepierer erweisen.

Tatsächlich ist ein großer Teil der Riesenflieger, die bis zu 850 Passagiere fassen, mit privatem Kapital finanziert. Das Modell funktioniert dabei so: Airbus verkauft eine A380-Maschine zunächst an die Fluggesellschaft. Die veräußert sie an einen mit privatem Kapital finanzierten geschlossenen Fonds und least das Flugzeug anschließend von diesem zurück. Langfristige Verträge und die vereinbarten Leasingraten sorgen dabei für gut kalkulierbare und relativ sichere Erträge.

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Milliarden in geschlossene Fonds investiert 

Mit Renditen bis zu sieben Prozent war das bislang eine attraktive Kapitalanlage. Insgesamt wurden in der letzten Dekade rund 70 A380-Flugzeugfonds aufgelegt. Das Anlegerkapital beläuft sich auf ca. 3,2 Milliarden Euro. Die Hälfte davon entfällt auf deutsche Anleger. Zusammen mit Fremdmitteln beläuft sich das Finanzierungsvolumen auf insgesamt 7,6 Milliarden Euro. Es handelt sich um beachtliche Summen.

Viele Anleger sahen angesichts der verlockenden Ertragsperspektiven darüber hinweg, dass sie als Kapitalgeber an einem geschlossenen Fonds de facto Mitunternehmer sind und entsprechende Risiken tragen. Im Unterschied zu offenen Fonds lässt sich die Beteiligung an einem geschlossenen Fonds auch nicht jederzeit "verflüssigen". Im Gegenteil - es gibt zwar Versuche, einen Sekundärmarkt für solche Investments zu etablieren, doch der funktioniert mehr schlecht als recht. 

A380-Fonds - ein Schicksal wie bei Schiffsfonds? 

Inzwischen läuft das Geschäft mit den A380-Maschinen längst nicht mehr so gut wie anfangs erhofft. Für viele Airlines erweist sich das Flugzeug einfach als zu groß. Sie haben es lieber "eine Nummer kleiner" und bevorzugen Maschinen mit Transportkapazitäten bis zu 300 Passagieren. Diese lassen sich flexibler einsetzen, sind besser auszulasten und sparsamer beim Kerosin-Verbrauch. Von daher stockt der A380-Absatz, Bestellungen wurden zurückgezogen und Singapore Airlines hat seinen ersten A380 inzwischen wieder aus dem Verkehr genommen.

Für viele Airlines erweist sich das Flugzeug einfach als zu groß."

Für die Fondsanleger sind das keine guten Nachrichten. Denn je mehr der A380 zum Ladenhüter wird, umso weniger geht das ursprüngliche Renditekalkül auf. Das unternehmerische Risiko einer Fondsbeteiligung, das vorher eher theoretisch war, droht auf einmal real zu werden. Eigentlich hätte man gewarnt sein können. Schiffsfonds haben es vorgemacht. 

Wegen der riesigen Überkapazitäten in der internationalen Seeschifffahrt sind sehr viele Fonds notleidend. Anleger müssen nicht nur Renditen, sondern auch große Teile ihres Kapitals abschreiben. Flugzeugfonds-Investoren können nur hoffen, dass es bei ihnen nicht ganz so schlimm kommt.

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