Tatsächlich haben die Börsen weltweit seit der Finanzkrise eine erstaunliche Kursrallye hingelegt

Thomas Mayer fast zusammen Aktien kaufen ist keine schlechte Idee

Thomas Mayer ist Ex-Chefvolkswirt der Deutschen Bank und Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute in Köln. Mit seinem Wissen und seiner Erfahrung gilt er als ausgewiesener Finanzexperte. Deshalb ist auch sein aktueller Rat, trotz hoher Kurse in Aktien zu investieren, beachtenswert.

Tatsächlich haben die Börsen weltweit seit der Finanzkrise eine erstaunliche Kursrallye hingelegt. Schien sich 2007/2008 ein ähnliches Szenario wie bei der großen Krise der 1930er Jahre anzubahnen, hat sich die Weltwirtschaft erstaunlich schnell von dem Tiefschlag erholt. Das zeigte sich auch in den Börsenkursen. Nach einem kurzen, heftigen Einbruch stiegen die Kurse bald wieder. Der Dow Jones hat in den letzten fünf Jahren um rund 69 Prozent zugelegt, der DAX sogar um 75 Prozent.

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Aktieneinstieg trotz hoher Kurse?

Nun ist es eine alte Börsenweisheit, dass man nicht unbedingt bei Höchstkursen in Aktien einsteigen sollte. Vor diesem Hintergrund mag sich mancher Anleger die Frage stellen, ob es sich jetzt noch lohnt, zu kaufen. Tatsächlich sind die Papiere im historischen Vergleich recht teuer. Das zyklisch bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis (CAPE) amerikanischer Titel liegt zum Beispiel aktuell bei 30, der langjährige Durchschnitt beträgt lediglich 17. Auch woanders findet man hohe Bewertungen. Ein anderer Grund, um bei Aktienengagements zu zögern, ist der bereits seit Jahren dauernde globale Konjunkturaufschwung. Da aller Erfahrung nach irgendwann eine Rezession folgt, steigt die Gefahr einer Trendwende, je länger die Aufwärtsphase schon anhält. Sie würde die Kurse sinken lassen.

Was wichtiger ist als der richtige Zeitpunkt

Doch Mayer lässt diese Befürchtungen nicht gelten, auch wenn er die Fakten nicht in Abrede stellt. Es gebe dennoch gewichtige Gründe für einen Aktieneinstieg. Sein erstes Argument ist, dass man nie wisse, wann der richtige Zeitpunkt sei. Es könne durchaus sein, dass die weltweite Konjunktur noch länger anhält, dann hätte man jetzt einen guten Zeitpunkt verpasst.

Der Dow Jones hat in den letzten fünf Jahren um rund 69 Prozent zugelegt, der DAX sogar um 75 Prozent." 

Außerdem hingen die Aktienkurse auch von der Zinsentwicklung ab. Es spräche einiges dafür, dass die Notenbanken noch länger in ihrer Niedrigzinspolitik gefangen blieben. Das würde weiterhin hohe Aktienkurse bedeuten.

Wichtiger als die Suche nach dem richtigen Zeitpunkt ist laut Mayer Durchhaltevermögen bei Aktien in Zeiten sinkender Kurse. Man solle dabei bevorzugt auf Unternehmen setzen, die stabile Geschäftsmodelle, ein gutes Management und eine geringe Verschuldung besäßen. Diese Aktien würden sich nach Kurseinbrüchen schnell wieder erholen.

Außerdem sollten Anleger Aktieninvestments nicht als Liquiditätsreserve sehen. Wenn Geld zu bestimmten Zeitpunkten gebraucht werde, sei man mit anderen Anlagen besser beraten. Wer darauf nicht angewiesen sei, könne dagegen bis zur "Ertragsreife" warten.

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