In sehr vielen Fällen steht der Berater in einem Interessenkonflikt

Gerd Kommer Anlagefehler vermeiden

Gerd Kommer ist Inhaber von Kommer Invest, einer unabhängigen deutschen Vermögensverwaltung und ein bekannter Autor in Finanzdingen. In einem Beitrag benennt der Finanzexperte wesentliche Anlegefehler, die immer wieder auftauchen und die man vermeiden sollte.

Wir greifen fünf davon heraus, die besonders relevant erscheinen und typisch für viele Anleger sind. Vielleicht erkennen Sie sich ja in dem ein oder anderen Fehler wieder - ein Grund, es bei der nächsten Anlageentscheidung besser zu machen. Oder Sie haben schon immer alles richtig gemacht. Dann können sie sich etwas Nützlicherem zuwenden.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

1. Auf bessere Zeiten warten ist eine Illusion

Die Bundesbürger halten nach wie vor rund 70 Prozent ihres Geldvermögens in Bankeinlagen und Kapitallebensversicherungen. Und das obwohl die Zinsen seit Jahren nahe am Nullpunkt liegen. Die Hoffnung auf bessere Zinszeiten ist eine Illusion - zumindest für die nächsten Jahre. Es ist nicht davon auszugehen, dass die EZB und andere Notenbanken eine Zinswende einläuten oder einen strafferen geldpolitischen Kurs einschlagen werden. In gewisser Weise sind sie in ihrer eigenen Politik gefangen - die Konsequenz: Mini-Nominalzinsen und oft negative Real-Renditen für lange Zeit.

2. Auch ein nicht offensichtliches Risiko ist vorhanden

Nicht alles was sicher scheint, ist es auch. Das Sicherheitsversprechen bei Bankeinlagen oder Lebensversicherungen bezieht sich vor allem auf die Sicherheit bei Ausfall des Produktanbieters, ggf. auf eine garantierte (Nominal-)Verzinsung. Das sind aber nur zwei Aspekte von Sicherheit. Das heißt nicht, dass es sonst keine Risiken gibt, auch wenn diese nicht offen zu erkennen sind oder gerade nicht empfunden werden. Das gilt zum Beispiel für das Inflationsrisiko oder das Risiko der eingeschränkten Verfügbarkeit. Börsengehandelte Wertpapiere sind hier "ehrlicher". Sie zeigen ihr Risiko nämlich offen - in täglichen Kursschwankungen.

3. Die wenigsten schlagen den Markt

Untersuchungen beweisen immer wieder, dass es nur den wenigsten Finanzakteuren gelingt, den Markt zu schlagen. Das gilt sogar für Profis. Finanztheoretiker bezweifeln, dass das überhaupt möglich ist und manches spricht dafür, dass die paar Überperformer ihren Erfolg einfach dem Zufall verdanken. Es wäre daher verfehlt, solchen "Vorbildern" zu folgen, denn was einmal geglückt ist, bietet keine Gewähr für eine Wiederholung.

Anleger, die passiv investieren - also sich darauf beschränken, dem Markt zu folgen -, fahren auf lange Sicht besser. Schlicht, weil sie Kosten ohne Mehrwert infolge hektischen Agierens an Märkten sparen."

4. Sehr viele Finanzpublikationen ohne Substanz

Ein großer Teil der Finanzpublikationen ist mit großer Vorsicht zu genießen. Das gilt vor allem für Veröffentlichungen mit reißerischen Titeln zu ultimativen Alnlagestrategien, wirklichen Geheimtipps oder dem bevorstehenden Börsen-Crash. Kommer nennt sie abschätzig "Finanzpornographie".  Die Lektüre solcher Werke verleitet seiner Meinung nach eher zu den falschen Anlageentscheidungen als das sie einen Nutzen bringt. Den haben höchstens Autor und Verlag durch den Verkauf.

5. Nur (selbst) bezahlte Beratung ist wirklich unabhängig

Finanzberatung wird am Markt tausendfach versprochen, auch "unabhängige" Beratung. In sehr vielen Fällen steht der Berater aber in einem Interessenkonflikt, weil sein Verdienst von seinen Empfehlungen abhängt und nicht die Beratung an sich vergütet wird. Das begünstigt eine Beratung, die verkaufsorientiert ist und durch die Verdienstmöglichkeiten beeinflusst ist. Nur eine "honorierte" Beratung durch einen gesetzlich zugelassenen Honorar-Finanzanlagenberater nach § 34 h GewO kann wirklich unabhängig von Verkaufsinteresse sein.

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