Umfrage des GDV Bereitschaft zur Altersvorsorge
Die Bedeutung privater Altersvorsorge ist in Deutschland längst kein Geheimtipp mehr – sie ist eine Notwendigkeit geworden. Eine aktuelle Umfrage des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt: Die Bereitschaft, privat vorzusorgen, ist hoch.
Ein wachsender Teil der Bevölkerung hat erkannt, dass die gesetzliche Rentenversicherung allein nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard im Alter zu sichern.
Doch die Erkenntnis allein reicht nicht aus. Wie die GDV-Studie ebenfalls zeigt, klafft zwischen Wollen und Können eine immer größere Lücke – vor allem bei Menschen mit niedrigem Einkommen. Gerade jene, die am dringendsten auf zusätzliche Vorsorge angewiesen wären, können sie sich oft schlicht nicht leisten. Die Folge: Die Schere zwischen Absicht und tatsächlicher Absicherung öffnet sich weiter.
Wachsende Sensibilität für das Thema Altersvorsorge
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Der demografische Wandel ist mittlerweile im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen.
Die Generation der Babyboomer tritt in den Ruhestand, die Zahl der Beitragszahler schrumpft, während die Zahl der Rentenempfänger wächst.
Das System gerät unter Druck. Und das bleibt nicht unbemerkt.
Laut GDV-Umfrage sagen:
- Über 80 Prozent der Befragten, dass sie sich über das Thema Altersvorsorge Gedanken machen,
- rund zwei Drittel geben an, dass sie sich bewusst sind, dass sie selbst aktiv werden müssen,
- und mehr als die Hälfte wünscht sich konkrete Anleitungen oder staatliche Unterstützung bei der privaten Vorsorge.
Das zeigt: Das Problembewusstsein ist vorhanden.
Viele Menschen wollen Verantwortung übernehmen, sich mit Finanzfragen beschäftigen und eigenständig vorsorgen.
Ein positiver Trend, der von Politik und Finanzwirtschaft unterstützt werden sollte.
Das Hauptproblem: Geringverdiener sind strukturell benachteiligt
Trotz des starken Willens zur Vorsorge gibt es deutliche Hürden, und sie sind vor allem einkommensabhängig. Wer heute wenig verdient, hat nicht nur weniger Spielraum für Konsum – sondern auch für Rücklagen. Und genau das wird zum strukturellen Problem.
Die Umfrage zeigt:
- Bei Haushalten mit einem Nettoeinkommen unter 2.000 Euro geben mehr als 60 Prozent an, nicht oder nur sehr eingeschränkt vorsorgen zu können.
- Geringverdiener schätzen ihre künftige Rentenlücke realistischer ein als viele Besserverdienende – haben aber weniger Handlungsspielraum, um darauf zu reagieren.
- Gleichzeitig ist das Vertrauen in komplexe Finanzprodukte oder staatlich geförderte Modelle gering, was zusätzlich abschreckt.
Das Resultat ist paradox: Gerade jene Gruppen, die im Alter am ehesten mit finanziellen Engpässen rechnen müssen, haben heute kaum die Möglichkeit, dem entgegenzuwirken. Altersarmut wird damit nicht nur ein individuelles Risiko, sondern zunehmend auch ein gesellschaftliches.
Reformbedarf bleibt hoch – Vorschläge gibt es viele
Besonders für einkommensschwache Gruppen braucht es Modelle, die einfach, transparent und erschwinglich sind – und im besten Fall automatisch greifen. Andernfalls bleibt Altersvorsorge ein Privileg der Mittelschicht und versäumt ihr eigentliches Ziel: finanzielle Sicherheit für alle Generationen."
Die Erkenntnisse aus der Umfrage machen deutlich: Eine stärkere finanzielle Bildung allein reicht nicht aus. Es braucht strukturelle Reformen, um die Hürde zur Vorsorge so niedrig wie möglich zu setzen. In der Diskussion stehen unter anderem:
- Pflicht zur betrieblichen Altersvorsorge mit Opt-out-Modell,
- staatlich organisierte Standardprodukte mit einfacher Struktur und niedrigen Kosten,
- Stärkung der Riester-Reform durch Entbürokratisierung oder ein Nachfolgemodell,
- Steuerliche Vorteile oder Zuschüsse für einkommensschwache Haushalte.
Ein zentrales Ziel dabei: Die Vorsorge muss inklusiver werden. Solange sie nur für jene funktioniert, die ohnehin über ausreichendes Einkommen verfügen, verfehlt sie ihre gesamtgesellschaftliche Wirkung.
Fazit: Die Bereitschaft ist da – der Zugang muss erleichtert werden
Die GDV-Umfrage liefert ein klares Bild: Die Menschen in Deutschland sind bereit, Verantwortung für ihre Altersvorsorge zu übernehmen. Doch der Staat und die Finanzbranche müssen ihnen dabei konkrete, zugängliche und faire Möglichkeiten bieten.

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