Gerechtfertigt? Der September-Fluch!
Der September gilt gemeinhin als ein schlechter Börsenmonat. In diesem Jahr könnte sich das einmal mehr bestätigen. Denn die kommenden Wochen sind mit vielen Unwägbarkeiten behaftet.
Die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft spielt für die September-Performance eine wichtige Rolle. Denn nach wie vor ist der US-Aktienmarkt ein Schwergewicht unter den Börsen weltweit. Er gibt den Börsen rund um den Globus die Richtung vor.
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Der empirische Befund und eine rationale Erklärung
Schaut man auf die Vergangenheitsdaten, ist der schlechte Ruf des Septembers durchaus gerechtfertigt. Die beiden wichtigen US-Aktienindizes S&P 500 und Dow Jones Industrial Average mussten seit 1950 in diesem Monat durchweg die höchsten Verluste hinnehmen. In anderen Anlageklassen zeigt sich ebenfalls der September-Fluch. In acht von zehn Septembern der letzten Dekade gaben die Anleihekurse nach. Und seit 2017 verliert auch der Goldpreis im September.
Für die September-Schwäche gibt es eine rationale Erklärung. Viele Börsenakteure bewerten nach der Sommerpause ihre Portfolios neu und beobachten zunächst die Märkte, um sich anlagestrategisch optimal aufzustellen. Das führt zu einer gewissen Vorsicht und Kaufzurückhaltung, die sich nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage in nachgebenden Kursen auswirkt. Daneben beeinflussen auch immer wieder aktuelle Nachrichten und Entwicklungen die Kurse. Mehr Unsicherheit bedeutet dabei niedrigere Kurse.
Viele Börsenakteure bewerten nach der Sommerpause ihre Portfolios neu und beobachten zunächst die Märkte, um sich anlagestrategisch optimal aufzustellen."
Besonders große September-Unsicherheit 2024
Dieses Jahr ist der Unsicherheitsfaktor besonders groß. Die US-Wirtschaft befindet sich zwar - anders als die deutsche Wirtschaft - auf robustem Wachstumspfad, zuletzt wurden aber etwas schwächere Daten vermeldet. Die neusten US-Arbeitsmarktdaten zeigen, dass im August weniger mehr neue Jobs geschaffen wurden als erwartet.
Das ist ein Signal für eine mögliche Konjunkturabkühlung. Dies befeuert zwar Erwartungen auf baldige Zinssenkungen durch die FED, was für Aktienkurse tendenziell positiv ist. Andererseits lassen schlechtere Wirtschaftsaussichten sinkende Unternehmensgewinne erwarten, was auf die Kurse drückt. Es ist unsicher, welcher Bewertungseinfluss dominieren wird.
Last but not least schwebt über der weiteren Börsenentwicklung das Damokles-Schwert der US-Präsidentschaftswahl. Nach dem Stabwechsel von Joe Biden zu Kamela Harris ist das Rennen wieder offen. Wer gewinnen wird und was das für die Börsen bedeutet, ist schwer einzuschätzen. Hinzu kommen erhebliche geopolitische Risiken. Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt und Chinas Auftreten in Fernost können kurzfristig für negative Börsenüberraschungen sorgen - ggf. noch im September.
Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt