Selbst Blackrock wird bescheiden Die Demokratisierung der Investmentwelt
Es ist unruhig in der Finanzbranche, der Kostendruck macht eine Neustrukturierung notwendig - von den Banken, die neue Modelle finden müssen, bis hin zu den großen Vermögensverwaltungen.
Als größter Vermögensverwalter überhaupt meldet sich Blackrock zu Wort, Deutschland-Chef Christian Staub prognostiziert eine drastische Selektion in der eigenen Branche. Nicht nur die Banken, die derzeit mit neuen Gebührenmodellen versuchen, die Zinsausfälle zu kompensieren, auch die Vermögensverwalter stehen vor einem empfindlichen Umbruch.
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Digitalisierung und Automatisierung - Auswirkungen auf Finanzmarkt
Staub sieht vor allem in Deutschland mit seiner ausgeprägten und aufwendig aufgebauten Banken-Landschaft enormen Handlungsbedarf, der von Filialschließungen bis hin zu automatisierten Prozessen und neuen Gebührenmodellen reicht. Dieser Druck sei auch in der Vermögensverwaltung zu spüren, nicht zuletzt die Indexfonds haben hier die Kostenstrukturen drastisch verschlankt. Was für den Privatanleger durchaus vorteilhaft ist, sei für die Anbieter eine echte Herausforderung, die zur Selektion auf diesem Markt führen wird. Von aktuell 40 bis 50 Anbietern sieht Staub für ganze sieben bis zehn Überlebenschancen.
Nicht nur Banken, die derzeit versuchen, die Zinsausfälle zu kompensieren, auch Vermögensverwalter stehen vor einem empfindlichen Umbruch."
Blackrock dürfte wohl dazu gehören, der 1988 gegründete Vermögensverwalter betreut mit mehr als 13.000 Mitarbeitern weltweit ein Vermögen von rund 4,81 Billionen Euro, wobei Deutschland nach wie vor als Wachstumsmarkt gilt. Dabei hält sich der Finanzriese in der Regel diskret im Hintergrund, engagiert sich nicht in Aufsichtsräten von Unternehmen und sorgt auch nicht für Turbulenzen auf Hauptversammlungen. Allerdings gibt es wohl doch die Absicht, sich stärker in der Öffentlichkeit stark zu machen, sollten die Corporate-Governance-Regeln verletzt werden.
Auch mit den Gerüchten, Blackrock gleiche einer Schattenbank, räumt Staub auf. Die Kundengelder werden in einem eng gesteckten Rahmen betreut, eine Bank sei die Vermögensverwaltung deswegen noch lange nicht. Die Streuung der Anlagen dürfte ein Erfolgsgeheimnis sein, denn auch deutsche Immobilien, die der Experte als noch nicht überteuert ansieht, werden in die Portfolios gepackt. Da sich noch keine Zinswende absehen lässt, muss wohl auch die Nummer Eins unter den Vermögensverwaltern neue Wege gehen.