Dass die Globalisierung nicht nur Positives bewirkt hat, wird inzwischen kaum noch bestritten

Weltwirtschaftsforum in Davos offenbart Die große Globalisierungs-Ratlosigkeit

Es gab sicher schon glanzvollere Zusammenkünfte als das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Davos. In früheren Jahren war der Schweizer Urlaubsort ein Treffpunkt internationaler Spitzenpolitiker. Diesmal hatten viele abgesagt - Donald Trump wegen des US-Shutdowns, Theresa May wegen Brexit-Sorgen und Emmanuel Macron wegen der Gelbwesten-Proteste zu Hause.

Auch sonst fiel die Veranstaltung in eine Zeit wachsender Verunsicherung. Das Wachstum der Weltwirtschaft schwächt sich ab und in vielen Ländern zeigen sich Zeichen eines Abschwungs. War man früher in Davos vom Segen der Globalisierung überzeugt, hat sich Globalisierungs-Ratlosigkeit breit gemacht.

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Zunehmende Unzufriedenheit mit Globalisierungs-Folgen 

Dass die Globalisierung nicht nur Positives bewirkt hat, wird inzwischen kaum noch bestritten. Zwar hat sie zweifellos zu enormen Wohlstandsgewinnen beigetragen, von denen auch Ärmere profitierten. Während 1990 1,9 Milliarden Menschen täglich weniger als 1,90 Dollar zur Verfügung hatten, sind es heute nur noch 736 Millionen - trotz der Zunahme der Weltbevölkerung. Gleichzeitig ist die Schere zwischen Arm und Reich größer geworden. Viele Probleme hat die Globalisierung nicht gelöst, sondern eher verschärft - Klimawandel, Umweltzerstörung, Migration und Flüchtlingsströme, Finanzkrisen sind nur einige Stichworte. 

Nicht nur der Wahlsieg Donald Trumps, der mit seinem Motto "America First" und der Befürwortung von Protektionismus der personifizierte Gegenentwurf zur Heilsbotschaft der Globalisierung ist, bietet dafür ein Beispiel. Das Erstarken der Populisten in zahlreichen Ländern, der britische Brexit, der EU-kritische Kurs Italiens oder der Widerstand gegen Freihandelsabkommen wie CETA oder TTIP fügen sich nahtlos ein. 

Vielerorts macht sich die Unzufriedenheit über die negativen Folgen der Globalisierung in lautstarkem Protest Luft."

Fast eine einsame Ruferin in der Wüste

Da wirkte Kanzlerin Angela Merkel fast wie eine einsame Ruferin in der Wüste, als sie in Davos zum wiederholten Male ein Plädoyer für Multilateralismus hielt. Sie lobte das Wirken internationaler Organisationen und multilateraler Zusammenarbeit, nicht ohne hier mehr Effizienz und notwendige Reformen anzumahnen. Auch benannte sie konkret die Herausforderungen, vor denen die Weltgemeinschaft steht. 

Bei möglichen Lösungen blieb sie aber in gewohnter Weise vage. Damit steht sie nicht alleine. Dass die Globalisierung positive und negative Seiten hat, dabei gleichzeitig kaum aufzuhalten ist, war den meisten Teilnehmern in Davos bewusst. Doch bei den Problemen wurden mehr Fragen gestellt als Antworten gegeben.

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