Nebenwerte Die Small Caps
Nebenwerte - sogenannte Small Caps - stehen in der Regel nicht so sehr im Fokus der Berichterstattung an den Finanzmärkten. Dafür bieten sie nicht selten bessere Renditen als die Aktien von Großunternehmen. Investoren sollten sie daher bei Anlageentscheidungen berücksichtigen.
Die Bezeichnung Small Caps weist dabei auf ein wesentliches Merkmal dieser Papiere hin. Da es sich um weniger große Unternehmen handelt, ist ihre Marktkapitalisierung niedriger als die international agierender Konzerne. Von Analysten werden sie häufig weniger beachtet. Dies führt dazu, dass Small Caps häufiger unterbewertet sein können - ein Umstand, den sich Investoren, die dem Value-Ansatz folgen, gerne zunutze machen.
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Nicht selten unterbewertet
Ferner weisen die Unternehmen i.d.R. höhere Wachstumsraten von Umsatz und Gewinn auf. Dem steht eine höhere Konjunkturabhängigkeit gegenüber. Es gibt dabei durchaus längere Durststrecken, in denen Nebenwerte dem allgemeinen Markt hinterherhinken, dafür performen sie vor allem in Phasen guter Konjunktur überdurchschnittlich.
Auf lange Sicht höhere Rendite
Auf lange Sicht bieten sie eine bessere Rendite als die Aktien der Global Player. Bei einer Langzeit-Untersuchung von Small Caps am US-Markt schnitten sie mit 14,8 Prozent Nominalrendite pro Jahr über einen Zeitraum von vier Dekaden besser ab als sog. Large Caps. Diese erreichten nur 12 Prozent. Dieser Renditevorteil wird als Ausgleich für das höhere Risiko interpretiert, das mit Small Caps verbunden ist.
Es gibt aber auch fundamentale Erklärungsansätze für den höheren Erfolg. Kleinere Unternehmen sind oft besonders innovativ, dynamisch und wachstumsstark. Vielfach besetzen sie aufgrund ihrer Spezialisierung Marktnischen und verfügen in ihrem Segment über die Marktführerschaft. Etliche sind noch familiengeführt, es besteht daher eine hohe Identifikation des Managements mit dem Unternehmen. Die Kurse von Nebenwerten sind zudem oft von Übernahmespekulationen getrieben.
Small Caps-ETF's: Investment in Nebenwerten
Nebenwerte sollten gerade junge Anleger mit einem längeren Anlagehorizont bei der persönlichen Anlagestrategie miteinbeziehen. Unter dem Aspekt der Risikodiversifikation sollte man aber nicht ausschließlich auf sie setzen. Dagegen sprechen schon die längeren Zeiträume unterdurchschnittlicher Entwicklung. Als Beimischung zu einem bestehenden Portefeuille sind sie aber durchaus interessant.
Small is beautiful."
Doch in welcher Form sollte man das Anlagethema abdecken?
Das Universum an kostengünstigen ETF's auf Small Caps-Indizes, zum Beispiel den deutschen SDAX, ist begrenzt. Ferner sind die meisten dieser ETF's nicht sparplanfähig, was gerade bei diesem Anlagegebiet für einen langfristigen Vermögensaufbau notwendig wäre. Häufig bleibt daher nur der Weg des - agiofreien - Kaufs eines aktiv gemangten Fonds.
Immerhin zählen Small Caps zu einem Anlagegebiet, in denen aktive Fonds häufig sogar den besseren Erfolg als die passive ETF-Anlage aufweisen. Denn gerade bei kleinen Unternehmen können Fehlbewertungen entstehen, die ein guter Fondsmanager auszunutzen versteht.
Autor: Stefan Schießer