Ein beträchtlicher Teil des liquiden Vermögens sollte in Sachwerte wie Aktien oder Edelmetalle investiert werden

Flossbachs Kernthese Einblick in die aktuelle Marktstrategie

Flossbach von Storch gehört zu den bekanntesten Vermögensverwaltungen im Lande. Mitgründer und Mitinhaber Bert Flossbach ist anerkannter Börsenstratege und verwaltet selbst den milliardenschweren Fonds "Multiple Opportunities". Kürzlich gab er Einblick in seine Lageeinschätzung und Markstrategie - für Anleger sicher hochinteressant.

Das Börsenjahr 2022 war durch die Rückkehr der Inflation mit Macht und steigende Leitzinsen als Reaktion der Notenbanken geprägt. Dies führte zu deutlich fallenden Aktienkursen. Erst gegen Jahresende war eine Wende zum Besseren festzustellen. Dennoch schweben die Inflation und die Furcht vor Zinserhöhungen auch 2023 wie ein Damoklesschwert über den Börsen.

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Die Inflation hält sich, Zinsspielräume der Notenbanken begrenzt

Flossbach glaubt, dass die Inflation ihren Höhepunkt überschritten hat, jedoch nicht so schnell verschwinden wird. Die Energiepreise seien zwar deutlich gesunken, aber die Löhne stiegen weiter und hielten den Preisauftrieb in Gang - Stichwort: Lohn-Preis-Spirale. Der immer stärker spürbare Arbeitskräftemangel, teure Umweltauflagen und Energieabgaben seien zusätzliche Preistreiber. Flossbach hält es daher für wahrscheinlich, dass die Kerninflation auf absehbare Zeit bei über vier Prozent verharren wird. Die Erreichung des Zwei-Prozent-Ziels als Ausweis von Geldwertstabilität sei vor diesem Hintergrund erst einmal in weite Ferne gerückt.

Trotzdem rechnet er nur noch mit kleinen Zinsschritten der Notenbanken nach oben. Begründung: die Spielräume für weitere Zinserhöhungen seien begrenzt wegen der möglichen negativen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und einer Gefährdung der Stabilität des Finanzsystems - Stichworte: Silicon Valley Bank, Credit Suisse. Bei neuen Schieflagen von Banken sei sogar mit stärkeren Abstrichen bei der Inflationsbekämpfung zu rechnen, wenn auch wohl nur vorübergehend.

Die Löhne stiegen weiter und halten den Preisauftrieb in Gang: Lohn-Preis-Spirale."

Vier Schlussfolgerungen für die Marktstrategie

Welche Schlussfolgerungen zieht Flossbach nun daraus für (s)eine Marktstrategie. Es sind vier Implikationen:

  • 1. Ein beträchtlicher Teil des liquiden Vermögens sollte in Sachwerte wie Aktien oder Edelmetalle investiert werden.
  • 2. Bei Aktien sollte darauf geachtet werden, dass die betreffenden Unternehmen zukunftsträchtige und profitable Geschäftsmodelle verfolgen und ihr Cash Flow möglichst "inflationssicher" ist, zum Beispiel dank einer niedrigen Verschuldung.
  • 3. Für kurzfristiges Parken von Geld empfiehlt Flossbach kurzlaufende Anleihen bester Bonität: die Rendite bei Euro-Anleihen sollte (mindestens) drei Prozent, bei US-Dollar-Anleihen vier Prozent betragen.
  • 4. Der Vermögensverwalter sieht bei einzelnen Aktien und Anleihen auch immer wieder Chancen für "Überrenditen", die es zu nutzen gelte.

 

 

Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de

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