Je komplexer die Zertifikate-Konstruktion ist, umso höher sind auch die (versteckten) Kosten

Finanzwissen Zertifikate Erträge, Kosten und preisbestimmende Faktoren

Welche Ertragschancen Zertifikate bieten, wird wesentlich durch ihre Konstruktion, den jeweiligen Basiswert, aber auch durch die Kosten bestimmt. Auf diese Aspekte wird im Folgenden näher eingegangen.

Der Erfolg einer Anlage in Zertifikaten resultiert aus dem Betrag, der am Ende der Laufzeit zurückgezahlt wird bzw. aus dem Wert, zu dem das Zertifikat zurückgegeben bzw. verkauft werden kann - immer in Relation zur ursprünglich eingesetzten Anlagesumme. Bei manchen Zertifikaten - sogenannten Open-End-Zertifikaten - gibt es gar keine definierte Laufzeit. Hier ist die Realisierung des Anlageerfolgs nur durch Rückgabe bzw. Verkauf möglich.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Zusammenhang zwischen Zertifikat und Basiswert 

Die Wertentwicklung eines Zertifikates wird maßgeblich durch die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Basiswerts bestimmt. Diese derivative Komponente gehört zu den Konstruktionsprinzipien von Zertifikaten. Merkmale und Einflüsse, die für den Kurs des Basiswertes prägend sind - zum Beispiel Volatilität, Währungs-, Zinsentwicklung, Ausschüttungspolitik usw. - wirken sich demzufolge auch auf den Wert des Zertifikats aus. In welchem Umfang und in welcher Richtung, hängt entscheidend von der Art der Koppelung ab. Zertifikate und Basiswerte müssen sich keineswegs gleichläufig oder 1 : 1 entwickeln, es besteht nur ein klarer Zusammenhang durch die Regelung des Basiswert-Bezugs. 

Vielfältige Kosten schmälern die Rendite 

Mit dem Zertifikate-Erwerb sind vielfältige Kosten verbunden, die die Rendite schmälern. Man kann zwischen einmaligen und laufenden Kosten unterscheiden. Welche Kosten tatsächlich und in welcher Höhe anfallen, hängt von der Angebotspolitik des jeweiligen Emittenten bzw. von der Ausgestaltung des Zertifikats ab. Hier ein Überblick: 

  • der Ausgabeaufschlag: Ähnlich wie bei Fonds wird bei Neuemission von Zertifikaten oft ein Ausgabeaufschlag berechnet, mit dem vor allem die Vertriebskosten abgedeckt werden. Er beträgt üblicherweise zwischen ein und drei Prozent.  
  • die Handelsspanne (der Spread): Die Geld-Brief-Spanne ist eine zusätzliche Ertragsquelle für die Anbieter von Zertifikaten, die beim Börsenhandel laufend die Kurse stellen. Der Spread stellt dabei die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis eines Zertifikates dar. 
  • laufende Verwaltungsgebühren: Werden häufig für das Management oder erforderliche Restrukturierungen berechnet. Manchmal wirken Verwaltungsgebühren auch indirekt - zum Beispiel bei fondsbezogenen Zertifikaten. 
  • Börsen- und Depotgebühren: Fallen wie bei sonstigen Wertpapiergeschäften für Zertifikats-Transaktionen über die Börse und die Depotverwahrung an.
  • sonstige Kosten: Können darüber hinaus entstehen. Bei Aktien-Zertifikaten müssen die Inhaber zum Beispiel üblicherweise auf Dividenden verzichten, die sie als Aktienbesitzer hätten. Die Dividendenerträge werden vom Emittenten vereinnahmt. Bei sogenannten Quanto-Zertifikaten findet eine Währungsabsicherung statt, die Kosten verursacht und oft für zusätzliche Erträge genutzt wird. 

Nicht immer sind die Kosten transparent ersichtlich. Als Faustregel gilt, je komplexer die Zertifikate-Konstruktion ist, umso höher sind auch die (versteckten) Kosten.

Fazit:

Vor dem Kauf von Zertifikaten sollte eine Prüfung der Kosten erfolgen und in der Anlageempfehlung Berücksichtigung finden. Sprechen Sie Ihren Berater aktiv auf die Möglichkeit der Kostenreduktion an, um so die zu erwartende Rendite zu erhöhen.

 

Die vom Autor als Basis für diesen Artikel verwendeten Informationen sind vom Rechteinhaber des Grundlagenwissen: Investmentfonds und die Risiken, der fundsware GmbH, zur Verfügung gestellt worden.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.