Angst vor einer Rezession übertrieben Es gibt Anzeichen für eine Erholung
Zuletzt kamen von der europäischen Wirtschaft eher schlechte Nachrichten. Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr bereits im Februar von 1,9 Prozent auf 1,3 Prozent nach unten korrigiert. Für Deutschland geht die Bundesregierung von gerade einem Prozent Plus in 2019 aus.
Damit verdüstert sich Europas Konjunktur-Himmel nach einer kurzen Phase des Sonnenscheins wieder. Noch zu Beginn des letzten Jahres schien man auf den Wachstumspfad zurückgefunden zu haben. Doch im Jahresverlauf verschlechterten sich die Daten immer mehr und die Stimmung sank. Daran hat sich auch in den ersten Monaten des neuen Jahres wenig geändert.
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Nicht nur äußere Faktoren, auch "Hausgemachtes"
Der von Donald Trump vom Zaun gebrochene Handelsstreit und die Abschwächung der Weltkonjunktur sind äußere Faktoren, die belastend wirkten. Daneben gab und gibt es hausgemachte europäische Probleme. Das kein Ende nehmende Brexit-Chaos, die erratische Politik Italiens, Schwierigkeiten Macrons mit seinem Reformkurs, ein Hang zum Stillstand in Deutschland, anhaltende Uneinigkeit in der EU - die Liste der Wachstumshemmnisse ist lang. Fast wirkt es wie ein Wunder, dass die Wirtschaft trotz alledem immer noch einigermaßen läuft.
Es wäre denn auch verfehlt, von einer Rezession zu sprechen. Auch bei schlechteren Prognosen wird immer noch ein positives Wachstum gesehen - das ist eine Konjunkturdelle, aber keine Konjunkturkrise. Im Gegenteil, es gibt sogar Anzeichen, dass es nach vorübergehender Abschwächung wieder aufwärts gehen könnte. Die EZB hat bereits deutlich gemacht, dass sie mit ihrer Geldpolitik weiter flankierend zur Seite stehen wird. Höhere Zinsen sind im Euro-Raum auf längere Zeit utopisch. Selbst die US-Notenbank ist inzwischen vorsichtiger bei Zinserhöhungen. Die US-Konjunktur zeigt sich weiterhin robust und Chinas Wirtschaft, die zuletzt lahmte, scheint wieder mehr Fahrt aufzunehmen.
Eine Konjunkturdelle, aber keine Konjunkturkrise."
Börsen zeigen Zuversicht
Das sind gute Voraussetzungen, dass Europas Wirtschaft erneut an Dynamik gewinnt. Viel wird davon abhängen, inwieweit es gelingt, die Probleme im europäischen Haus zu lösen. Optimistischer als viele Wirtschafts-Auguren sind jedenfalls die Börsen.
Sowohl beim Eurostoxx 50 als auch beim DAX geht es seit Jahresbeginn fast ununterbrochen aufwärts. Das Stimmungstief zum Ende letzten Jahres ist hier längst überwunden. Mögen die Märkte manchmal zu Übertreibungen neigen, oft schätzen sie die Zukunft treffend ein - das könnte auch diesmal so sein.