Derzeit präsentiert sich der Euro so stark wie lange nicht

Und wie geht es weiter? Eurooptimismus pur

Derzeit präsentiert sich der Euro so stark wie lange nicht. Mehrfach kratzte der Kurs in den letzten Wochen an der Marke von 1,25 Dollar für einen Euro. Das hätte vor Jahresfrist kaum jemand erwartet - auch kein Experte.

Der (Wieder-)aufstieg der Gemeinschaftswährung begann mit der Wahl Emanuel Macrons und setzte sich mit der anspringenden Konjunktur im Euro-Raum fort - bis heute. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Euro-Skeptiker leiser geworden sind und sich das gemeinsame Geld in den Teilnehmerländern der Währungsunion wieder größerer Akzeptanz und Beliebtheit erfreut. Aber ist dieser Optimismus auch berechtigt?

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Stärkstes Wachstum seit zehn Jahren 

In der Tat rechnet die EU-Kommission für den Euro-Raum in diesem Jahr mit einem Wachstum von 2,1 Prozent und für 2019 mit 1,9 Prozent. Bewahrheitet sich das, wäre es das stärkste Plus seit zehn Jahren. Damit ginge definitiv eine längere Phase der Stagnation und Rezession in Europa zu Ende. Da sich derzeit auch die Weltwirtschaft auf Wachstumskurs befindet, spricht wenig dagegen, warum die gute Konjunktur sich nicht noch länger fortsetzen sollte. Das stärkt tendenziell auch den Euro.

Nicht ganz so rosig sieht es auf der geldpolitischen Seite aus. Nach wie vor setzt die EZB ihren expansiven Kurs fort, wenn auch mit gebremster Geschwindigkeit. Die Zinswende lässt immer noch auf sich warten, immerhin könnten die Anleihekäufe in diesem Jahr auslaufen.

Dennoch fällt der Euro-Notenbank der Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik offenkundig schwer. Bei Zinsanhebungen dürfte sie auch weiterhin äußerste Vorsicht walten lassen, schon um die südlichen Mitgliedsländer mit ihren hohen Schulden nicht zu sehr zu belasten. Dies bremst eher den Euro-Anstieg. 

Der Euro-Notenbank fällt der Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik offenkundig schwer." 

Grundmängel einstweilen zugedeckt 

Nach wie vor nicht gelöst sind auch einige strukturelle Mängel. Das Grundproblem wirtschaftlicher Ungleichgewichte im Euro-Raum infolge unterschiedlicher ökonomischer Stärke besteht weiterhin. Ebenso ist man von einer gleichgerichteten Fiskalpolitik als Pendant zur Geldpolitik nach wie vor weit entfernt. 

Auch bestehen weiterhin Zweifel an der Disizplin bei der Einhaltung der selbst gesetzten Regeln für die Stabilität des Euro. Derzeit wird das alles durch die gute Wirtschaftslage "zugedeckt". 

Sollte sich das einmal wieder ändern, könnten die Konstruktionsmängel des Euro wieder stärker zum Tragen kommen.

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