Serie Finanzwissen: Empfehlungen von Experten Grundzüge der Geldanlage
Wer heute Geldanlagen tätigen will, hat die Qual der Wahl - neben "Klassikern" wie dem Sparbuch, Tages- oder Festgeldkonten stehen Tausende an Fonds und Aktien zur Auswahl. Wie soll die beste persönliche Anlagestrategie aussehen?
Darauf gibt es sicher keine pauschale Antwort. Individuelle Ziele, Einstellungen und Lebenssituationen sind bei Anlageentscheidungen immer zu berücksichtigen. Dennoch existieren ein paar Grundregeln, die sich bewährt haben - insbesondere, wenn es um langfristigen und systematischen Vermögensaufbau geht. Hier ein Überblick.
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1. Schulden tilgen - oft die beste Geldanlage
In der Regel sind Kreditzinsen deutlich höher als die mit Geldanlagen erzielbaren Renditen. Wer Schulden hat, sollte diese daher zunächst zurückzahlen, ehe er Geld zurücklegt. Die Zinsersparnis durch die Tilgung bietet im Allgemeinen die beste Rendite.
2. Das Ganze im Blick haben
Anlageentscheidungen sollten nie isoliert getroffen werden, sondern mit Blick auf das bereits vorhandene Vermögen. Dabei spielt nicht nur die Vermögenshöhe, sondern auch die Zusammensetzung eine wichtige Rolle. Wenn zum Beispiel bereits ein hoher Anteil in sicheren Anlagen investiert ist, kann man es sich auch mal leisten, höhere Risiken einzugehen - insbesondere dann, wenn das Geld nicht kurzfristig benötigt wird.
3. Keine höhere Rendite ohne größeres Risiko
Es gibt grundsätzlich keine höhere Rendite ohne die Bereitschaft, größere Risiken einzugehen. Deshalb rentieren Aktien auf lange Sicht besser als verzinsliche Geldanlagen. Dafür müssen Aktionäre das Risiko zwischenzeitlicher Kursverluste in Kauf nehmen.
4. Die Vorteile der Risikostreuung nutzen
Risiken lassen sich nicht immer vermeiden, aber reduzieren - durch systematische Risikostreuung. Bei Vermögensbildung bedeutet das die Verteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen und die Streuung der Geldanlagen innerhalb einer einzelnen Anlageklasse. Damit lässt sich wissenschaftlich nachgewiesen das beste Verhältnis von Rendite und Risiko erzielen.
Kurzfristiges Spekulieren hat etwas von "Glücksspiel" an sich."
5. Einen langen Atem haben
Der Anlagehorizont beeinflusst den Anlageerfolg maßgeblich. Bei längeren Anlagezeiträumen gleichen sich zwischenzeitliche Kursschwankungen vielfach aus. Kurzfristiges Spekulieren hat dagegen etwas von "Glücksspiel" an sich. Wer regelmäßig bestimmte Beträge investiert - zum Beispiel im Rahmen eines Fonds-Sparplans, profitiert vom sogenannten Cost-Average-Effekt: In Niedrigkursphasen werden automatisch mehr Anteile erworben als in Hochkurszeiten. Dadurch sind immer überproportional viele "günstig" erworbene Anteile im Bestand.
6. Auch auf die Kosten achten
Viele Anleger schauen vor allem auf die in Aussicht gestellte Verzinsung oder Rendite, weniger auf die Kosten der Geldanlage. Dabei zählt beim Anlageerfolg letztlich nur das, was "unter dem Strich" übrig bleibt. Gerade im Fondsbereich lässt sich durch die Wahl von ETF anstelle "herkömmlicher" aktiver Fonds deutlich sparen, sodass die "Netto"-Rendite sogar besser ist. Kosten vergleichen und berücksichtigen rechnet sich.