Das Jahr 2023 markiert für deutsche Banken einen Wendepunkt

Deutsche Banken Hohe Eigenkapitalrendite dank Zinswende

Nach einer langen Phase von Niedrigzinsen und herausfordernden Marktbedingungen erleben deutsche Banken im Jahr 2023 eine deutliche Verbesserung ihrer finanziellen Kennzahlen.

Die Zinswende hat dazu geführt, dass sowohl die Eigenkapitalrendite als auch das Aufwand-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio, CIR) auf historische Höchststände gestiegen sind. Eine aktuelle Analyse der Unternehmensberatung Bain hebt hervor, dass die heimischen Banken damit das vierte Jahr in Folge ihre Rentabilität steigern konnten.


Eigenkapitalrendite auf Rekordniveau

Die Eigenkapitalrendite, ein zentraler Indikator für die Profitabilität eines Unternehmens, erreichte im Jahr 2023 durchschnittlich 6,1 Prozent.

Dies ist der höchste Wert seit 15 Jahren. Besonders bemerkenswert ist, dass dieser Anstieg auf die konsequente Nutzung der Zinswende zurückzuführen ist.

Die lange Phase niedriger Zinsen belastete das traditionelle Bankgeschäft erheblich, insbesondere das Einlagen- und Kreditgeschäft.

Mit dem Anstieg der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) konnten die so dringend erhofften Margen im Zinsgeschäft jedoch wieder deutlich verbessert werden.

Banken profitieren nun von höheren Zinsen auf Kredite und einer gestiegenen Attraktivität von Einlagenprodukten, ohne dass die Refinanzierungskosten in gleichem Maße gestiegen sind.


Verbessertes Aufwand-Ertrags-Verhältnis

Die Digitalisierung, das Streben nach Nachhaltigkeit und die Anpassung an volatile Märkte werden entscheidend dafür sein, ob dieser Aufschwung von Dauer ist. Die jüngsten Erfolge zeigen jedoch, dass deutsche Banken in der Lage sind, sich an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken."

Neben der Eigenkapitalrendite zeigt auch das Aufwand-Ertrags-Verhältnis eine signifikante Verbesserung. Mit einem durchschnittlichen CIR von 59 Prozent erreichen die deutschen Banken einen Wert, der zuletzt im Jahr 1983 registriert wurde. Das bedeutet, dass die Banken derzeit nur 59 Cent ausgeben müssen, um einen Euro Einnahmen zu erzielen.

Diese Entwicklung ist das Ergebnis zweier Hauptfaktoren:

  1. Effizienzsteigerungen: Viele Banken haben in den letzten Jahren ihre Kostenstrukturen optimiert, etwa durch Digitalisierung, Filialschließungen und die Reduzierung von Verwaltungsaufwand.
  2. Steigende Erträge: Die verbesserten Zinsmargen tragen erheblich zur Erhöhung der Einnahmen bei, wodurch das Verhältnis zwischen Kosten und Erträgen günstiger ausfällt.

Herausforderungen und Perspektiven

Trotz dieser positiven Entwicklungen bleiben Herausforderungen bestehen. Der Druck durch regulatorische Anforderungen, Wettbewerb und die Notwendigkeit weiterer Investitionen in Digitalisierung und Nachhaltigkeit könnte die Fortschritte in den kommenden Jahren belasten. Auch die wirtschaftliche Lage in Deutschland, geprägt von einer schwächelnden Konjunktur, birgt Risiken für das Kreditgeschäft.

Die Bain-Analyse warnt außerdem davor, sich allein auf die Zinswende zu verlassen. Mittel- und langfristig müssen die Banken ihre Geschäftsmodelle weiter diversifizieren und auf zusätzliche Einnahmequellen setzen, etwa im Bereich der Vermögensverwaltung oder des Zahlungsverkehrs.


Fazit: Eine Renaissance des Bankgeschäfts?

Das Jahr 2023 markiert für deutsche Banken einen Wendepunkt. Die Kombination aus steigenden Zinsen und konsequenten Effizienzmaßnahmen hat es den Geldhäusern ermöglicht, ihre Rentabilität auf ein Niveau zu heben, das seit vielen Jahren nicht mehr erreicht wurde. Mit einer Eigenkapitalrendite von 6,1 Prozent und einem historisch günstigen Aufwand-Ertrags-Verhältnis können die Institute optimistisch in die Zukunft blicken.

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