Flexibilität vor Wachstum Huber nimmt Fonds aus dem Vertrieb
Warum der Fondsmanager einen ungewöhnlichen Schritt geht.
Peter E. Huber gehört seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Namen im deutschsprachigen Fondsmanagement. Mit seinem „Huber Portfolio“ hat er einen flexiblen Mischfonds etabliert, der sich durch aktives Management, klare Überzeugungen und antizyklische Strategien auszeichnet. In den vergangenen fünf Jahren gelang es ihm, nahezu eine halbe Milliarde Euro an Anlagevolumen einzuwerben – ein bemerkenswerter Erfolg, insbesondere angesichts des anhaltenden Trends hin zu passiven Strategien.
Doch nun zieht Huber eine strategische Konsequenz: Er stellt den aktiven Vertrieb des Fonds ein. Diese Entscheidung mag auf den ersten Blick überraschend erscheinen, ist bei näherer Betrachtung aber Ausdruck eines konsequenten Managementansatzes.
Wachstumsgrenze erreicht: Die Begründung
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In einem aktuellen Statement begründet Huber seinen Schritt mit der Notwendigkeit, die operative Flexibilität des Fonds zu erhalten.
Die zuletzt starken Mittelzuflüsse seien zwar ein Vertrauensbeweis seitens der Anleger, würden jedoch auch dazu führen, dass bestimmte Strategien – insbesondere in weniger liquiden Marktsegmenten – schwieriger umzusetzen seien.
Konkret bedeutet dies:
- Bei weiterem Mittelzufluss müsste der Fonds zunehmend in größere, liquide Titel investieren.
- Das erschwert die ursprünglich angestrebte antizyklische Positionierung in unterbewerteten Nischenmärkten.
- Die Renditeziele und der Investmentstil könnten verwässert werden.
Statt weiter zu wachsen, setzt Huber auf Qualität und Präzision: Der Fonds soll ein überschaubares, aktiv gesteuertes Vehikel bleiben – und keine Kapitalmasse, deren Steuerung zur Kompromisslösung wird.
Aktiver Vertrieb vs. selektiver Zugang
Peter E. Huber hat mit dem Rückzug aus dem aktiven Vertrieb ein Signal gesetzt – gegen den Druck zur ständigen Expansion und für einen klaren Investmentfokus. Damit zeigt er, dass erfolgreiche Fondsarbeit nicht zwangsläufig auf Wachstum angewiesen ist. Für Anleger ist das ein positives Zeichen: Sie wissen, dass der Fondsmanager seine Unabhängigkeit wahrt und seine Strategie nicht dem Marketing unterordnet."
Mit dem Rückzug aus dem aktiven Vertrieb will Huber den Fonds nicht schließen oder auflösen. Vielmehr geht es um eine Einschränkung bei der Vermarktung: Es werden keine aktiven Platzierungskampagnen mehr durchgeführt, keine Roadshows geplant, keine gezielten Vertriebspartnerschaften gepflegt.
Bestehende Anleger bleiben investiert, neue Investoren können weiterhin Anteile erwerben – allerdings ohne Unterstützung durch aktives Marketing. Dieser selektive Zugang sorgt für eine Entkopplung von Vertriebsdruck und Portfoliosteuerung.
Ein bemerkenswerter Schritt gegen den Strom
Die Entscheidung von Huber steht in einem interessanten Gegensatz zu den Entwicklungen im Fondsmarkt. Viele Anbieter setzen auf Skalierung, verwalten immer größere Volumina und bauen komplexe Vertriebsstrukturen auf, um weiteres Wachstum zu generieren. Der Schritt des Fondsmanagers ist daher nicht nur mutig, sondern auch ein Statement: Es geht ihm nicht um Größe, sondern um Qualität, Unabhängigkeit und Treue zum eigenen Stil.
Zudem erinnert er daran, dass Fondsvolumen nicht beliebig steigerbar ist, ohne den Charakter eines Produkts zu verändern. Gerade in Segmenten, in denen Marktineffizienzen gezielt genutzt werden sollen, kann eine zu hohe Mittelbindung hinderlich sein.
Fazit: Konsequenz statt Kompromiss
Peter E. Huber hat mit dem Rückzug aus dem aktiven Vertrieb ein Signal gesetzt – gegen den Druck zur ständigen Expansion und für einen klaren Investmentfokus. Damit zeigt er, dass erfolgreiche Fondsarbeit nicht zwangsläufig auf Wachstum angewiesen ist. Für Anleger ist das ein positives Zeichen: Sie wissen, dass der Fondsmanager seine Unabhängigkeit wahrt und seine Strategie nicht dem Marketing unterordnet.
In einer Branche, in der „Assets under Management“ häufig als Maß aller Dinge gelten, ist diese Entscheidung ein bewusstes Innehalten – und ein Plädoyer für unternehmerisches Denken in der Vermögensverwaltung.

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