Rund 360 Milliarden Euro an faulen Krediten befinden sich in den Büchern der Geldhäuser

Die Banken als Sinnbild für das ganze Land In Italien die nächste Bankenkrise?

Italiens Banken sind in der Krise. Rund 360 Milliarden Euro an faulen Krediten befinden sich in den Büchern der Geldhäuser. Der Staat würde gerne helfen, würde damit aber gegen europäische Regeln verstoßen. Doch die Bankenkrise ist nicht das einzige Problem, das Italien hat.

Dass es den italienischen Banken nicht besonders gut geht, wird bereits länger vermutet. In akute Bedrängnis gerieten einige Institute, als ihre Aktienkurse im Zuge der Brexit-Entscheidung dramatisch verfielen. Aber der Brexit-Effekt ist nur ein Symptom, die Ursachen liegen tiefer und sind vor allem hausgemacht. Es sind weniger Preis- und Kreditblasen, die den Banken in Italien zu schaffen machen, als eine schon fast chronische Wirtschaftsschwäche.

Seit Jahren lahmt die Wirtschaft 

Italien ist das einzige Land der Euro-Zone, dessen Pro Kopf-Bruttoinlandsprodukt 2015 unter dem vor der Währungsunion lag. Das hat nicht einmal Griechenland trotz heftiger Krisen geschafft. Die Arbeitslosenquote ist aktuell genauso hoch wie bei Einführung des Euro. Und seit 2008 ist die italienische Wirtschaftsleistung um acht Prozent zurückgegangen. Bei den Banken macht sich die schlechte Wirtschaftslage in Form notleidender Kredite bemerkbar. Ihr Anteil liegt bei 18 Prozent und ist damit neunmal so hoch wie in Deutschland. Unternehmenskredite sind dabei überdurchschnittlich häufig "faul". 

Trotz dieser wenig komfortablen Situation haben die Banken nur unzureichend Risikovorsorge betrieben - im Gegenteil. Jahrelang wurden die Aktionäre mit üppigen Dividenden bedient, die die Ertragslage eigentlich nicht hergab. Dieses Geld fehlt jetzt. Währenddessen müssen die Institute mit einem erheblichen Vertrauensverlust beim Publikum kämpfen. Die Abzüge von Liquidität von den Bankkonten haben ein bemerkenswertes Ausmaß erreicht und erinnern an das Verhalten der griechischen Nachbarn in ähnlicher Lage. 

Den Banken in Italien macht eine schon fast chronische Wirtschaftsschwäche zu schaffen."

Italiens Regierung wirkt hilflos 

Italiens Regierungschef Renzi würde den Instituten gerne finanziell unter die Arme greifen, um eine schlimmere Bankenkrise zu verhindern. Doch damit stößt er in der EU auf Widerstand. Denn hier hatte man sich eigentlich auf Regeln zur Bankensanierung möglichst ohne Staatshilfe verständigt. Renzi wirkt ohnehin wie gefesselt. Einst war er als Hoffnungsträger gestartet, um den italienischen Staat zu modernisieren und der Wirtschaft neuen Schwung zu geben. Jetzt sieht es eher so aus, als ob er Mühe hat, die Lage in den Griff zu bekommen, während die Unzufriedenheit mit seiner Politik wächst. 

Dabei stellt sich auch die Frage, woher Renzi das Geld zur Bankenrettung eigentlich nehmen sollte. Italien hat mit 132 Prozent eine der höchsten Staatsschuldenquoten der Welt. Die Verschuldung liegt bei über 2 Billionen Euro. Auch von daher dürfte es keine schnelle Lösung für die Bankenkrise geben.

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