Traditionelle Risikostreuung wird bei der Kapitalanlage überschätzt

Teil 2 unserer Betrachtungen Ist Ihr Portfolio ausreichend diversifiziert? (2)

Vermutlich werden die meisten Anleger diese Frage mit einem überzeugten „Ja“ beantworten. Schließlich gilt eine ausreichende Risikostreuung als die wichtigste Basis bei der Kapitalanlage.

Bei einer genaueren Betrachtung der Ergebnisse unseres breit diversifizierten Portfolios aus Teil 1 bleibt eine gewisse Ernüchterung nicht aus:

Autorenbox (bitte nicht verändern)

 

   Rendite in % p.a.:                4,84%

   Maximaler Verlust:              26,48%

   Längste Verlustphase:        4,98 Jahre 

Zwar konnten gegenüber einer reinen Aktienanlage die Risiken halbiert werden, das Verhältnis von Ertrag zu Risiko ist aber weiterhin recht unbefriedigend – insbesondere wenn man bedenkt, dass die Rendite von 4,84% p.a. vor Kosten und Steuern gilt. 

Als zusätzliches Problem stellt sich dar, dass die Anleihen im Portfolio aufgrund der Null- und Niedrigzinsen in der heutigen Zeit kaum noch einen Beitrag zur Performance beitragen können. Damit lässt ein Blick nach vorne erwarten, dass unser breit diversifiziertes Portfolio zukünftig (noch) weniger Erträge abwirft. 

Für eine Rendite von 4% ist sicherlich nicht jeder bereit, zwischenzeitliche Verluste von über 25% und Verlustphasen von 5 Jahren zu erdulden. 

Erkenntnis Nr. 2

Mit einer breiten Risikostreuung auf die traditionellen Anlageformen Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffe wird aufgrund enttäuschender Risikokennzahlen kein überzeugendes Chance/Risikoverhältnis erzielt. 

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis kommt zwangsläufig die Frage auf, warum Risikostreuung bei der Kapitalanlage überhaupt einen derart hohen Stellenwert zugemessen bekommt. 

Aus obigen Ergebnissen lässt sich zudem eine weitere, für viele vermutlich überraschende Erkenntnis ableiten. Derzeit gelten passive Investments wie ETFs bei privaten, wie institutionellen Anlegern als der Weisheit letzter Schluss. Doch obige Zahlen zum weltweiten Aktienindex sowie zu unserem aus renommierten Indizes zusammengestellten Portfolio verdeutlichen, dass auch mit passiven Index-Investments die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

Auch professionellen Fondsmanagern ist es nicht gelungen, einen erkennbaren Mehrwert aus Risikodiversifikation zu erzielen."

Erkenntnis Nr. 3

Die Ergebnisse passiver Index-Investments, wie ETFs sie beispielsweise darstellen, werden in der Breite überschätzt und führen unter Berücksichtigung der Risikokennzahlen nicht zu überzeugenden Ergebnissen.     

Es wäre an dieser Stelle allerdings deutlich zu kurz gesprungen, unser Problem allein an der passiven Indexorientierung festzumachen. Denn – die Ergebnisse aktiver Manager können ebenso wenig überzeugen.

Obiger Chart sowie die Tabelle spiegeln anhand der Indizes des Fondsanalysehauses Morningstar die Ergebnisse vermögensverwaltender Fonds (VV-Fonds) mit unterschiedlicher Risikotoleranz in den letzten 20 Jahren wieder. 

Das Bild ist ernüchternd: Auch professionellen Fondsmanagern ist es nicht gelungen, einen erkennbaren Mehrwert aus Risikodiversifikation zu erzielen. 

Erkenntnis Nr. 4

Selbst bei profunder Marktkenntnis führt traditionelle Risikodiversifikation mit Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffen in der Breite zu enttäuschenden Ergebnissen. 

Auf die in der Überschrift formulierte Frage, ob Sie mit Ihrem Portfolio ausreichend diversifiziert sind, werden vermutlich auch Sie mit „Ja“ geantwortet haben – allein nutzen tut es Ihnen nichts. Derzeit helfen die überdurchschnittlich erfolgreichen letzten Jahre an den Aktienmärkten vielleicht etwas, über diese Probleme hinweg zu sehen. Bei langfristiger, nüchterner Betrachtung lassen die zuvor dargestellten Erkenntnisse allerdings nur einen Schluss zu: 

Traditionelle Risikostreuung wird bei der Kapitalanlage überschätzt 

Mit der Bedeutung der Risikostreuung verhält es sich also ähnlich wie mit dem Eisengehalt von Spinat. Dieser wurde uns von fürsorglichen Müttern über Jahrzehnte irrigerweise als wahre Eisenbombe angepriesen. Dabei hatte lediglich ein recht theoretischer wissenschaftlicher Ansatz mit Trockenspinat den Eisengehalt um eine Nachkommastelle – und damit um das 10-fache – zu hoch ausfallen lassen. 

So darf es am Ende nicht verwundern, dass auch die Finanzwissenschaft bei theoretischen Trockenübungen festgestellt hat, dass eine entsprechende Risikostreuung zu einem besseren Chance/Risikoverhältnis bei Kapitalanlagen führt. 

Dem ist in der Theorie in der Tat nicht zu widersprechen. Schließlich gehen die oben genannten 6,01% Rendite bei Aktien mit zwischenzeitlichen Verlusten von 59,7% einher, während die 4,84% Rendite bei unserem ausgewogenen Portfolio lediglich 26,5% Schnappatmungen mit sich bringen. Somit führt jeder Prozentpunkt Rendite bei Aktien zu einem Verlustrisiko von 9,9% (59,7% / 6,01% = 9,93%). Bei unserem breit gestreuten Portfolio wird jeder Prozentpunkt Rendite hingegen mit einem Verlust von lediglich 5,5% erkauft (26,5% / 4,84% = 5,48%). 

So gut die nackten Zahlen in der Theorie klingen, so wenig überzeugend fühlen sie sich in der Praxis allerdings an. 

Um mit den eigenen Kapitalanlagen wirklich erfolgreich zu sein, muss es also deutlich mehr sein, als althergebrachte Risikostreuung. 

In unserem 3. Teil erfahren Sie in Kürze, welches die wahren Erfolgsfaktoren bei der Kapitalanlage sind. 

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