An der Börse geht es oftmals tierisch zur Sache

Teil 3 unserer Betrachtungen Ist Ihr Portfolio ausreichend diversifiziert? (3)

Im ersten und zweiten Teil unserer Betrachtung zum Thema Risikostreuung/Diversifikation haben wir feststellen müssen, dass der Einfluss einer breiten Vermögensaufteilung auf den Anlageerfolg deutlich geringer ausfällt, als von Anlegern weithin angenommen.

Verteilt man sein Vermögen nach traditioneller Machart auf die Anlageformen Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffe, erzielt man zwar ein besseres Chance/ Risikoverhältnis als bei zu einseitiger Ausrichtung – allein mit breiter Risikostreuung bleiben die Ergebnisse aber enttäuschend. Trotz weitreichender Diversifikation des Portfolios stehen die in der Vergangenheit erzielten Renditen in keinem guten Verhältnis zu den damit einhergehenden Kursrisiken und der Dauer der Verlustphasen. 

Die Gründe für den geringen Mehrwert traditioneller Risikostreuung sind schnell umrissen

1. Fehlender Risikoausgleich durch unterschiedliche Dynamik der Anlagebausteine

Während Aktien und Rohstoffe in kurzen Zeitspannen regelmäßig hohe Kursschwankungen mit sich bringen, fallen diese bei Anleihen und Währungen in aller Regel deutlich geringer aus. Die Verluste bei Aktien und Rohstoffen können durch Anleihen und Währungen somit zumeist nicht ausgeglichen werden. Die Alternative, Aktien und Rohstoffe vor diesem Hintergrund geringer zu gewichten, stellt in Anbetracht der damit verbundenen Renditeeinbußen eine wenig befriedigende Lösung dar.

2. Diversifikaton wird durch Gleichlauf der Anlagebausteine ausgehebelt

Insbesondere die beiden schwankungsintensiveren Vermögensbausteine Rohstoffe und Aktien unterliegen vergleichbaren Einflussfaktoren. Beide profitieren tendenziell von einem positiven wirtschaftlichen Umfeld. Die Nachfrage nach Rohstoffen zieht an und deren Preise steigen, wenn Unternehmen mehr umsetzen und höhere Gewinne erzielen. Auch die Währungen starker und stabiler Volkswirtschaften entwickeln sich tendenziell besser. Entsprechend ist der Gleichlauf (Korrelation) der einzelnen Vermögensbausteine höher als dies für eine erfolgreiche Diversifikation zuträglich ist.

Mit sehr niedrigen Zinsen ist weiterhin zu rechnen."

Es ist nahezu ausgeschlossen, dass sich mit traditioneller Risikostreuung zukünftig ein überzeugendes Chance/Risiko-Verhältnis erzielen lässt. Denn – in Anbetracht zu hoher Staatsschulden ist auch weiterhin über einen langen Zeitraum mit im historischen Vergleich sehr niedrigen Zinsen zu rechnen.

Gleichzeitig lässt das gegenüber früheren Zyklen strukturell geringere Wirtschaftswachstum niedrigere Renditen für Aktieninvestments erwarten. Während sich die Aussichten für auskömmliche Renditen also eingetrübt haben, bleiben die Risiken unverändert bestehen.

Rein statische und passive Anlagelösungen werden somit nur in positivem Marktumfeld überzeugende Ergebnisse erzielen können. Das wäre allerdings eine recht kurzsichtige Wette auf dauerhaft schönes Wetter.

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