Bundesbank Kerninflation wird bleiben
Nach Einschätzung des Bundesbankchefs wird die Kerninflation im Euroraum noch für längere Zeit auf vergleichsweise hohem Niveau bleiben. Automatische Zinssenkungen sind nicht zu erwarten.
Die Entwicklung der Leitzinsen gehört zur Zeit zu den Themen, die in Finanzkreisen besonders intensiv diskutiert werden. Viele rechnen jetzt damit, dass die Währungshüter der EZB grünes Licht für weitere Zinssenkungsschritte geben werden, nachdem der erste Schritt am 12. Juni dieses Jahres bereits erfolgte. An diesem Tag senkte der EZB-Rat den Zinssatz auf 4,25 %. Allen, die fest damit rechnen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit in kurzer Folge weitere Zinssenkunkungsschritte folgen, erteilte Joachim Nagel, der Chef der Bundesbank, eine Absage. Er rechnet damit, dass sich die Kerninflation in Europa als hartnäckig erweist.
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Warum spielt die Kerninflation bei der Festsetzung der Leitzinssätze eine wichtige Rolle?
- Der Anstieg von Preisen in einem Zeitraum wird als Teuerung oder Inflation bezeichnet. In der Regel wird die Inflationsrate berechnet, indem ein repräsentativer Warenkorb zusammengestellt wird, um die Preisentwicklung zu messen.
- Bei der Berechnung der Kerninflation hingegen bleiben bestimmte Güter außen vor. Dazu gehören beispielsweise Lebensmittel und Energie.
- Die Preise solcher Güter verändern sich nicht nur durch allgemeine Preissteigerungen, sondern unterliegen zusätzlichen Schwankungen, weil beispielsweise Angebot und Nachfrage nach Lebensmitteln und Energie von der Jahreszeit abhängig sind.
- Da solche Schwankungen die Bestimmung der Inflationsrate verfälschen könnten, arbeiten Volkswirte und Währungshüter bevorzugt mit den Werten der Kerninflation.
Steigende Preise gab es in der jüngeren Vergangenheit in fast allen Bereichen des Lebens."
Währungshüter in Europa werden auf Sicht fahren
Steigende Preise gab es in der jüngeren Vergangenheit in fast allen Bereichen des Lebens, wie jeder Verbraucher weiß. In den letzten Monaten schien es dann fast so, als könnte sich die Inflationsrate wieder der von der EZB angestrebten Zielmarke von 2 Prozent annähern. Trotzdem würden die Währungshüter vorsichtig bleiben und die allgemeine Lage vor jeder der nächsten Sitzungen sehr sorgfältig analysieren, sagte Joachim Nagel, als er in Montreal am "International Economic Forum of the Americas" teilnahm.
Kurz zuvor hatte die Fed ihre Entscheidung veröffentlicht: Sie hält das Zinsniveau bei und enttäuschte alle, die mit sinkenden Zinsen gerechnet hatten. Darauf angesprochen, betonte Nagel, dass die EZB für den Euroraum Geldpolitik machen müsse, völlig unabhängig sei man von der globalen Entwicklung jedoch nicht.
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