Nur Krankenversicherer, die erfolgreich Kunden gewinnen und binden, werden sich auf Dauer behaupten können

Krankenkassen im brutalen Wettbewerb Krankenversicherer kämpfen um Kunden

Im Bereich der gesetzlichen Krankenkassen ist ein Wettbewerb ausgebrochen. Nur Krankenversicherer, die erfolgreich Kunden gewinnen und binden, werden sich auf Dauer behaupten können. Das führt manchmal zu unlauteren Methoden bei der Kundenwerbung.

Viele Jahre lang gab es für gesetzliche Krankenversicherer wenig Anlass, um Kunden zu "buhlen". Auf der Ausgabenseite sind Leistungen und Preise nach wie vor "amtlich" festgelegt. Die Möglichkeiten, sich von anderen Krankenkassen zu unterscheiden, sind hier eng begrenzt. Auch auf der Beitragsseite war lange alles festgelegt. Es galt der gesetzliche Beitragssatz, der für alle Mitglieder in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gleich war. Dies hat sich mit der Einführung von Zusatzbeiträgen Anfang 2015 allerdings geändert.

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Mehr Krankenkassen-Wettbewerb ist gewollt

Der Zusatzbeitrag ist kassenindividuell, so dass es erstmals echte Preisunterschiede bei den gesetzlichen Krankenkassen gibt. Zur Jahreswende haben viele Krankenversicherer ihre Zusatzbeiträge anheben müssen, um Kostensteigerungen aufzufangen. Dadurch ist die "Beitragsspreizung" im Bereich der Krankenkassen größer geworden. Krankenversicherer mit guter finanzieller Substanz und hoher Effizienz mussten weniger "zuschlagen" als Kassen, bei denen das nicht der Fall ist. Im Schnitt liegt der Zusatzbeitrag aktuell bei 1,1 Prozent, mit deutlichen Abweichungen nach oben oder unten bei den einzelnen Krankenversicherern. 

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, das viele GKV-Mitglieder seither genauer auf ihre Beiträge schauen und zum Wechsel bereit sind, wenn ihre Kasse zu teuer ist. Das war sozusagen der Startschuss für die gesetzlichen Krankenkassen, verstärkt um Kunden zu werben. Dagegen ist nichts zu sagen. Im Gegenteil - mehr Wettbewerb war vom Gesetzgeber ausdrücklich gewollt und ein maßgeblicher Anlass, das Beitragssystem mit Zusatzbeiträgen einzuführen. Doch dies hat auch seine Schattenseiten, wenn der Kampf um Kunden mit fraglichen Mitteln erfolgt.

Unlautere Methoden dagegen nicht 

Die Wettbewerbszentrale - eine Selbstkontrolleinrichtung der deutschen Wirtschaft - verzeichnet eine deutliche Zunahme von Wettbewerbsverstößen im Bereich der Krankenkassen. Gab es im vergangenen Jahr 50 Fälle, bei denen Werbemaßnahmen beanstandet wurden, sind es im ersten Halbjahr 2016 schon 40 Fälle gewesen - Tendenz steigend. Das sind einige  Beispiele "unlauterer" Maßnahmen: 

  • manche Kasse hat versucht, die nicht gerade werbewirksame Erhöhung der Zusatzbeiträge zu kaschieren, unter anderem durch irreführende Bezeichnungen wie "Vario-Tarif"; 
  • es gab Fälle, in denen der Krankenversicherer Kunden stabile Beiträge versprach, aber dann doch den Zusatzbeitrag erhöhte;
  • es werden vermehrt unzulässige Methoden angewandt, um Mitglieder zur Kündigung zu veranlassen oder eine bereits erfolgte Kündigung wieder rückgängig zu machen. 

Die Wettbewerbszentrale kann solchen Wettbewerbsverstößen Einhalt gebieten, ist aber auf entsprechende "Meldungen" angewiesen. Die kommen bisher vor allem von der Konkurrenz, weniger von den Versicherten selbst.

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