Ist das schon die Zinswende? Langsam steigen die Zinsen wieder
Noch lässt die Zinswende der EZB auf sich warten. Doch an den Märkten tut sich was. Seit Dezember steigen die Zinsen "am langen Ende". Das zeigt sich zum Beispiel bei der durchschnittlichen Umlaufrendite von Bundesanleihen. Lag sie vor Weihnachten noch unter 0,20 Prozent, bewegt sie sich aktuell zwischen 0,40 und 0,50 Prozent. Auch die Bauzinsen tendieren erstmals seit längerer Zeit wieder nach oben.
Von einem dramatischen Zinsanstieg kann zwar einstweilen keine Rede sein. Die Veränderungen machen bislang nur Zehntel-Prozentpunkte aus. Wo es allerdings um große Summen geht, hinterlassen auch solche geringen Bewegungen Spuren. Einmal mehr folgen die langfristigen Zinsen dabei ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten. Die Geldpolitik hat hier nur begrenzten Einfluss. Sie wirkt vor allem bei den kurzfristigen Zinsen.
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Die Ursachen des Zinsanstiegs
Der Zinsanstieg hat verschiedene Ursachen. Das ist zum Beispiel die Erwartung an ein Ende der ultralockeren Geldpolitik. In den USA hat man schon länger einen restriktiveren Kurs eingeschlagen, wenn auch nur in moderaten Schritten. Ein Nachziehen der EZB ist eigentlich überfällig. Auch die gute Konjunktur begünstigt steigende Zinsen. Wenn die Wirtschaft läuft, werden mehr Kredite nachgefragt, die dann tendenziell teurer werden. Außerdem wächst in einer solchen Konstellation wieder die Gefahr der Inflation, was wiederum die Notenbanken auf den Plan ruft, mit Zinserhöhungen gegenzusteuern.
Es ist diese Gemengelage aus realen Entwicklungen, Befürchtungen und Erwartungen, die für den aktuellen Zinsanstieg sorgt. Die Kehrseite davon sind Rückschläge bei den Aktien. Denn steigende Zinsen sind in der Regel Gift für die Börse. Auch Bauherren können über die Zinsentwicklung nicht begeistert sein. Bei Baukrediten von mehreren 100.000 Euro macht auch ein Zehntel-Prozentpunkt Zinsunterschied unter Umständen Tausende Euro an Mehrkosten aus.
Steigende Zinsen sind in der Regel Gift für die Börse."
Zinsanstieg wird sich fortsetzen
Es könnte diesmal mehr als eine Eintagsfliege sein. Baufinanzierer gehen davon aus, dass der Zinsanstieg sich auch in den nächsten Monaten fortsetzen wird. Vermutlich geschieht das nur allmählich und ohne große Sprünge, aber kontinuierlich.
Nicht ausgeschlossen, dass dabei Bauherren mit hohen Fremdfinanzierungsanteilen "ins Schwitzen" kommen. Wer jetzt einen Baukredit aufnimmt, sollte sich daher die noch relativ niedrigen Zinsen möglichst lange sichern - durch entsprechende Zinsbindungen.
Wer in absehbarer Zukunft Anschlussfinanzierungen benötigt, kann Zinssicherung über Forward-Vereinbarungen betreiben.
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