Serie Geschichte: Einordnung von Ereignissen Maschine versus Digitalisierung

Bei genauerer Betrachtung finden sich in der Tat bemerkenswerte Parallelen, aber auch Unterschiede. Erfahrungsgemäß wiederholt sich Geschichte nicht und jede Neuentwicklung folgt ihren eigenen Gesetzen. Tatsächlich wird sowohl der Dampfmaschine als auch der Digitalisierung deshalb eine so grundlegende Bedeutung beigemessen, weil beide Innovationen in außerordentlichem Maße für Umbrüche im menschlichen Zusammenleben verantwortlich sind und kaum einen Bereich unberührt lassen bzw. ließen.

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Dampfmaschine und Digitalisierung - ungeahnte Umbrüche 

Die Nutzung der Dampfkraft war die Voraussetzung für den Betrieb von Maschinen. Sie machten eine industrielle Produktion erst möglich, die die Ergebnisse bisherigen menschlichen Schaffens in den Schatten stellte. Sie bildete auch die Initialzündung für neue Antriebstechniken, die in Eisenbahnen und Schiffen Anwendung fanden und halfen, weite Distanzen in überschaubarer Zeit zu überwinden. Das 19. Jahrhundert war bereits eine Zeit der Globalisierung, die erst durch die beiden Weltkriege im letzten Jahrhundert jäh unterbrochen wurde.

In ähnlicher Weise hilft die digitale Revolution heute, zeitliche und räumliche Distanzen zu überbrücken. Dank weltweiter Vernetzung sind so viele Informationen wie noch nie in Sekundenschnelle für jedermann, jederzeit und an praktisch jedem Ort verfügbar. Das macht die Welt in gewisser Weise zum Dorf und beschleunigt Prozesse, bei denen früher eine aufwändige Informationsbeschaffung erforderlich war. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass auch mit der digitalen Revolution die Globalisierung einen neuen Schub erfahren hat. Nirgendwo sonst wird dies so deutlich wie auf den Finanzmärkten. 

In der Digitalisierung sehen manche einen ähnlichen Paradigmenwechsel, wie ihn die Dampfmaschine bewirkte."

Gewinne durch höhere Produktivität und mehr Effizienz 

Die Erfindung der Dampfmaschine bedeutete einen enormen Fortschritt in der Produktivität. Die Maschinen vervielfachten sozusagen die menschliche Arbeitskraft und ermöglichten die Erzeugung großer Gütermengen. Die moderne Massenkonsumgesellschaft verdankt diesem "Multiplikator-Effekt" bis heute ihre Existenz. Worin liegt dann aber der Fortschritt der Digitalisierung? Schließlich wird durch Datenaustausch alleine nicht mehr produziert. Der Gewinn liegt in der möglichen Optimierung von Produktionsabläufen und einer besseren Verteilung von Gütern. Für beides sind Informationen von entscheidender Bedeutung.

Die Digitalisierung erhöht daher die Effizienz und wirkt der Ressourcen-Vergeudung entgegen. Während die Möglichkeiten der Dampfmaschine längst ausgereizt sind und heute andere Techniken Einsatz finden, steht die Digitalisierung noch mitten im Entwicklungsprozess. Dabei stellt sich die Frage nach der künftigen Rolle und Funktion des Menschen in der digitalen Welt, die auch Ängste auslöst und Schattenseiten besitzt. Antworten wird erst die Zukunft geben.