Auch Stars der Fondsbranche sind nicht vor Bewertungsverlusten gefeit

Scope: Flossbach-Flaggschiff Multiple Opportunities nur Durchschnitt

Kaum ein Fonds hat sich in den vergangenen Jahren so stark zum Lieblingsprodukt deutscher Privatanleger entwickelt wie der Flossbach von Storch – Multiple Opportunities. Das Flaggschiff der Kölner Vermögensverwalter galt lange als Paradebeispiel für aktives Fondsmanagement mit hohem Anspruch, solider Langfristperformance und bewährter Strategie.

Doch nun sorgt ein aktuelles Rating-Update der Analysegesellschaft Scope für Aufsehen: Der beliebte Mischfonds hat seine bisherige Top-Bewertung verloren und wird künftig nur noch mit einem mittleren Scoreranking geführt. Ein Rückschritt, der zwar nicht gleich einen Vertrauensbruch bedeutet – aber Anleger und Marktbeobachter gleichermaßen aufhorchen lässt.


Ein Fonds mit großer Historie – und hohen Erwartungen

Der Flossbach von Storch – Multiple Opportunities wurde im Jahr 2007 aufgelegt und verfolgt seither eine flexible Multi-Asset-Strategie. Das Ziel: Kapitalzuwachs über verschiedene Anlageklassen hinweg – von Aktien über Anleihen bis hin zu Gold und Kasse.

Dank dieses Ansatzes konnte der Fonds über viele Jahre hinweg eine beeindruckende Performance vorweisen – mit teils zweistelligen Jahresrenditen und vergleichsweise geringer Volatilität. Die Kombination aus Risikoabsicherung, Qualitätsfokus und aktivem Management machte ihn für viele Anleger zum Kernbestandteil der langfristigen Vermögensanlage.

Doch mit dem Erfolg wuchsen auch die Erwartungen – und die Herausforderungen.


Scope stuft den Fonds herab – was dahintersteckt

Im aktuellen monatlichen Fondsrating von Scope Analysis, einem der renommiertesten europäischen Anbieter für Fondsanalysen, hat der Multiple Opportunities seine bisherige Spitzenplatzierung verloren.

Statt der begehrten Top-Note „A“ rangiert der Fonds nun nur noch im Mittelfeld des Bewertungsuniversums.

Scope berücksichtigt bei der Bewertung eine Vielzahl quantitativer und qualitativer Faktoren – darunter:

  • Rendite im Vergleich zur Peergroup
  • Risikoanpassung und Volatilität
  • Managementqualität und Strategieumsetzung
  • Kosteneffizienz und Transparenz

Ein entscheidender Punkt: Die relative Performance des Fonds gegenüber vergleichbaren Mischfonds hat zuletzt nachgelassen.

Gerade in einem schwierigen Marktumfeld mit Zinswende, Inflationsschub und erhöhten geopolitischen Risiken konnte der Fonds nicht mehr wie gewohnt überzeugen – auch wenn die Verluste sich im Vergleich zu reinen Aktienfonds in Grenzen hielten.


Was bedeutet die Herabstufung für Anleger?

Zunächst einmal ist eine veränderte Bewertung kein unmittelbarer Alarmruf. Ein mittleres Rating bedeutet nicht automatisch schlechte Leistung, sondern zeigt vor allem, dass andere Fonds im gleichen Segment zuletzt bessere Ergebnisse oder ein effizienteres Risikomanagement vorweisen konnten.

Für bestehende Anleger bedeutet das:

Gerade in bewegten Marktphasen zeigt sich, wie wichtig es ist, das Management eines Fonds nicht nur an kurzfristigen Ergebnissen, sondern auch an langfristiger Konsistenz und Krisenfähigkeit zu messen. In dieser Hinsicht hat das Team um Bert Flossbach in der Vergangenheit wiederholt seine Qualitäten unter Beweis gestellt.


Kritikpunkte: Ist das Erfolgsrezept an seine Grenzen gestoßen?

Für Anleger ist es vor allem ein Anlass, sich bewusst zu machen: Auch Stars der Fondsbranche sind nicht vor Bewertungsverlusten gefeit. Doch wer langfristig denkt, Diversifikation schätzt und dem Management vertraut, muss nicht überstürzt handeln. Denn nicht jede Note ist ein Urteil – manchmal ist sie auch nur ein Anstoß zur Reflexion."

Die Herabstufung durch Scope wirft jedoch auch grundsätzliche Fragen auf: Hat das bisher so erfolgreiche Konzept des Fonds an Wirkung verloren? Sind Größe und Popularität zur Bürde geworden? Immerhin verwaltet der Fonds inzwischen ein zweistelliges Milliardenvolumen – was die Flexibilität bei kleineren Positionen erschwert.

Auch die starke Gewichtung von US-Technologiewerten und Luxusgütertiteln, die über Jahre hinweg die Performance gestützt haben, hat sich in einem volatilen Umfeld als zweischneidiges Schwert erwiesen. Dazu kommt, dass der Fonds zuletzt einen vergleichsweise hohen Cashanteil hielt – eine defensivere Haltung, die in steigenden Märkten zu Performanceeinbußen führen kann.

Zudem ist das Management bemüht, Verlustvermeidung vor kurzfristigem Renditestreben zu priorisieren – ein Ansatz, der langfristig stabilisieren kann, aber kurzfristig zu relativen Nachteilen gegenüber dynamischeren Strategien führt.


Blick nach vorn: Neue Chancen, neue Anforderungen

Trotz der aktuellen Herabstufung bleibt der Flossbach von Storch – Multiple Opportunities ein bemerkenswert stabiles Anlageinstrument mit klarer Philosophie, erfahrenem Team und hohem Verantwortungsbewusstsein. Doch der Fall zeigt auch: Erfolg in der Vergangenheit ist keine Garantie für die Zukunft – gerade in einem sich wandelnden Marktumfeld.

Scope sendet mit seinem Rating-Update ein Signal: Anleger müssen wachsam bleiben. Auch etablierte Produkte sollten regelmäßig hinterfragt werden – nicht aus Misstrauen, sondern aus Verantwortung gegenüber der eigenen Anlagestrategie.

Zugleich ist es ein Fingerzeig für Fondsanbieter: Transparenz, Flexibilität und strategische Schärfe bleiben entscheidend – auch und gerade dann, wenn man als Flaggschiff wahrgenommen wird.


Fazit: Ein kleiner Dämpfer – aber kein Grund zur Abkehr

Der Verlust der Top-Note durch Scope ist für den Flossbach von Storch – Multiple Opportunities ein Einschnitt – aber kein Wendepunkt. Der Fonds bleibt einer der bekanntesten und meistvertrauten Mischfonds im deutschsprachigen Raum, mit einem soliden Fundament und einer langfristig orientierten Anlagestrategie.

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