Serie Zur Person: Wahrheitsgehalt von Legenden Mythen über Albert Einstein
Bis heute gilt Albert Einstein als einer der genialsten Wissenschaftler des 19. und 20. Jahrhunderts. Seine Relativitätstheorie bildet nach wie vor eine wesentliche Grundlage unseres Verständnisses von Raum und Zeit und beschreibt, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Im Unterschied zu manch anderem Wissenschaftler, der eher ein Leben im berühmten Elfenbeinturm führt und allenfalls in Fachkreisen einen Namen besitzt, war Einstein schon zu Lebzeiten auch einem größeren Publikum ein Begriff. Spätestens die Verleihung des Nobelpreises im Jahre 1922 machte ihn bekannt. Darüber hinaus engagierte er sich jenseits der Wissenschaft politisch und setzte sich für den Frieden ein. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft nahm der Physiker von Anfang an eine ablehnende Haltung zum Nationalsozialismus ein und emigrierte nach Hitlers Machtergreifung in die USA. Auch das brachte ihm viel Aufmerksamkeit ein. Seine markante Persönlichkeit und zum Teil schillernde Auftritte trugen dazu bei, dass sich schon früh um sein Leben Mythen zu bilden begannen, auch wenn ihr Wahrheitsgehalt manchmal zweifelhaft ist.
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Der schlechte Schüler - Irrtum eines Biografen
Dazu gehört zum Beispiel der Mythos vom schlechten Schüler. Generationen von Eltern diente er als Hoffnungsschimmer, wenn die eigenen Sprösslinge in der Schule nicht performten. Tatsächlich war der Physiker in der Schule eher durchschnittlich engagiert und fiel durch starken Eigensinn und Widerstand gegen stures Pauken auf. Seine Noten waren aber durchweg gut bis sehr gut.
Die Mär vom schlechten Schüler ist auf den Irrtum eines Biografen zurückzuführen, der das Notensystem in der Schweiz, wo Einstein zur Schule ging, nicht kannte. Dort ist das Notenschema de facto umgekehrt zu dem in Deutschland. Eine Sechs dort bedeutet hier eine Eins, eine Fünf hier eine Zwei. Einsteins - gute - Zeugnisse wiesen daher viele Fünfer und Sechser auf.
Der Pazifist - auch ein Realist
Ein weiterer Mythos rankt sich um den Pazifisten Einstein. Es stimmt, dass sich der Physiker zeitlebens für den Frieden engagierte. Er war dabei aber kein bedingungsloser Pazifist und zeigte sich politisch durchaus als Realist. Er bewunderte Ghandi, erkannte aber gleichzeitig, dass gegen Diktatoren wie Hitler alleine mit pazifistischen Mitteln nicht anzukommen war.
Folgerichtig empfahl er bereits 1939 dem amerikanischen Präsidenten, sich auf einen Krieg vorzubereiten und riet zur Entwicklung der Atombombe.
Die Mär vom schlechten Schüler ist auf den Irrtum eines Biografen zurückzuführen."
Unverständliche Physik - es geht auch anders
Auch das Gerücht, dass geniale Wissenschaft zwangsläufig unverständlich sein müsse, konnte Einstein mit seiner eigenen Arbeit widerlegen. Seine Relativitätstheorie stellt zweifelsohne hohe Ansprüche an Verständnis und Abstraktionsvermögen.
Doch der Physiker konnte sich auch mit ganz anderen Fragestellungen befassen und dabei mit einfachen und für Laien nachvollziehbaren Erklärungen überzeugen.