Finanzlexikon Mythen und Realität: ETFs
ETFs als Allheilmittel.
Exchange Traded Funds (ETFs) haben in den letzten 20 Jahren die Geldanlage revolutioniert. Günstig, transparent und unkompliziert – so lautet das Versprechen. Für viele sind ETFs inzwischen das Standardinstrument für den Vermögensaufbau, fast schon ein Allheilmittel. Doch ist wirklich alles so einfach? Der Rückblick und die Fakten zeigen: ETFs sind mächtig, aber nicht frei von Risiken.
Der Mythos vom perfekten Anlagevehikel
ETFs sind ein hervorragendes Werkzeug – günstig, transparent, effizient. Aber sie sind kein Allheilmittel."
ETFs gelten in der öffentlichen Wahrnehmung als die ultimative Lösung:
- Sie schlagen langfristig die meisten aktiven Fonds.
- Sie kosten fast nichts.
- Sie sind breit gestreut und damit sicher.
Gerade in Deutschland, wo Anleger lange Zeit auf Sparbücher setzten, hat der ETF-Boom der letzten zehn Jahre eine neue Generation von Investoren geprägt.
Realität im Rückblick
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Die Fakten stützen viele dieser Annahmen – aber nicht alle.
- Laut SPIVA-Report 2023 scheiterten über 90 % der aktiven Fondsmanager über 15 Jahre daran, ihre Benchmark zu schlagen. ETFs bieten also tatsächlich meist die bessere Alternative.
- Kosten sind ein entscheidender Vorteil: Während aktive Fonds jährlich 1–2 % Gebühren verlangen, kosten Standard-ETFs oft weniger als 0,2 %. Über Jahrzehnte macht dieser Unterschied enorme Summen aus.
- Doch breit gestreut heißt nicht risikofrei: Ein S&P-500-ETF ist zwar diversifiziert, hängt aber vollständig von der Entwicklung des US-Aktienmarktes ab. Fällt dieser, fällt auch der ETF.
Die Realität lautet: ETFs sind effizient, aber sie spiegeln nur die Risiken der Märkte wider – nicht mehr und nicht weniger.
Grenzen und Risiken
ETFs bergen spezifische Risiken, die oft übersehen werden:
- Klumpenbildung: Ein MSCI-World-ETF investiert fast 70 % in die USA und ist stark von Technologiewerten abhängig. Von „Welt“ ist also nur begrenzt die Rede.
- Marktrisiken: ETFs verstärken Marktbewegungen, weil sie passiv Kapital in die größten Unternehmen lenken – egal wie hoch diese bewertet sind.
- Psychologische Illusion: Viele Anleger glauben, ein ETF sei „sicherer“ als einzelne Aktien. Doch ein ETF verliert in einem Crash genauso wie der Markt selbst.
Fazit
ETFs sind ein hervorragendes Werkzeug – günstig, transparent, effizient. Aber sie sind kein Allheilmittel. Sie ersetzen nicht die Notwendigkeit, Anlagehorizont, Risikobereitschaft und Diversifikation ernsthaft zu durchdenken. Wer das tut, hat mit ETFs ein starkes Fundament. Wer sie als „garantierte Sicherheit“ versteht, erliegt einem Mythos.

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