ETFs sind so konstruiert, dass sie die Entwicklung eines Bezugsindexes möglichst exakt nachvollziehen sollen

Die echten Indexfonds Physische Replikation bei ETFs

ETFs sind so konstruiert, dass sie die Entwicklung eines Bezugsindexes möglichst exakt nachvollziehen sollen. Um dies zu erreichen, werden Papiere in genau der Zusammensetzung und Gewichtung erworben, in der sie im jeweiligen Index enthalten sind. Das gilt zumindest vom theoretischen Ansatz her. Man nennt dies auch "physische Replikation".

Der Gegenbegriff dazu ist "synthetische Replikation". Bei dieser erfolgt die Indexnachbildung über eine Tauschvereinbarung (Swap) mit einem Partner (Investmentbank oder Hedgefonds). Das Fondsvermögen selbst muss nicht in direkter Verbindung zum Index stehen. Der Indexbezug wird - quasi über einen Umweg - durch den Tauschpartner garantiert. Auch hier wird eine möglichst gleiche Entwicklung von Fonds und Index angestrebt.

Physische Replikation - ETF als Spiegelbild des Indexes

Die physische Replikation entspricht dem Prinzip von Indexfonds am ehesten. Sie setzt den Grundgedanken der Indexnachbildung praktisch 1:1 um. Das Fondsvermögen ist dabei letztlich ein exaktes "Spiegelbild" des Indexes. Der Grund, warum man vor allem in der Vergangenheit häufiger auf die synthetische Replikation zurückgegriffen hat, liegt in den Kosten. Diese Methode erweist sich oft als günstiger, der Nachteil besteht im Bonitätsrisiko des Tauschpartners. Daher gibt es einen Trend zur physischen Replikation. 

Wegen des Aufwands erfolgt die physische Replikation aber nicht immer in "Reinform". Mag es beim DAX, der aus nur dreißig Aktientiteln besteht, noch vertretbar sein, alle im Index enthaltenen Werte zu erwerben, fällt das bei Indizes mit besonders breiter Streuung schwerer. Ein Musterbeispiel dafür ist der MSCI World, der mehr als 1.600 verschiedene Aktien umfasst. Selbst einem professionellen Fondsmanagement gelingt es kaum, jederzeit alle in diesem Index vertretenen Titel angemessen gewichtet zu berücksichtigen. Nicht zuletzt verursacht das überproportional hohe Kosten. 

Wegen des Aufwands erfolgt die physische Replikation aber nicht immer in "Reinform"."

Sampling - abgeschnittener Index aus Kostengründen

Daher behilft man sich mit "abgespeckten" Indexnachbildungen, bei denen "unwichtige" Aktien beim Fondsinvestment außen vor bleiben. Der Index wird sozusagen an den Rändern "abgeschnitten". In diesem Kontekt wird auch von Sampling gesprochen. Beim Sampling werden nur die wichtigsten und liquidesten Titel aus einem Index gekauft. Bei der Auswahl legt man bestimmte, vorab definierte Kriterien zugrunde, um Willkür auszuschließen. Wenn dabei mathematisch-statistische Optimierungsverfahren eingesetzt werden, wird dies als "optimized Sampling" bezeichnet. 

Indexnachbildung via (optimized) Sampling ist keine exakte 1:1-Nachbildung mehr. Aus diesem Grund kann die Entwicklung des betreffenden ETF von der des Referenzindexes abweichen. Diese Abweichung heißt auch "Tracking Error". Bei physischer Replikation in Reinform sollte der Tracking Error nahe Null liegen. Beim Sampling ist mit größeren Differenzen zu rechnen. Dabei ist es ebenfalls das Bestreben, die Abweichung möglichst gering zu halten.

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