Ein typisches Merkmal geschlossener Fonds ist die geringe "Marktgängigkeit" der Beteiligungen

Tendenz am Zweitmarkt Preise leicht rückläufig

Ein typisches Merkmal geschlossener Fonds ist die geringe "Marktgängigkeit" der Beteiligungen - eine Folge des spezifischen Fondskonstrukts. Dennoch gibt es so etwas wie einen organisierten Zweitmarkt für solche Engagements - betrieben u.a. durch die Deutsche Zweitmarkt AG (DZAG).

Über eine elektronische Handelsplattform können hier Fondsbeteiligungen "vor der Zeit" veräußert werden. Dabei lässt sich auch eine Art Börsenentwicklung feststellen, obwohl jede Beteiligung in gewisser Weise ein Unikat ist. Einer DZAG-Analyse zufolge waren die Preise im Corona-Jahr 2020 leicht rückläufig. Dennoch hat die Pandemie auf dem Zweitmarkt keine tiefgreifenden Spuren hinterlassen.

Warum Fondsbeteiligungen schwer handelbar sind

Bei geschlossenen Fonds gehen Anleger eine "echte" unternehmerische Beteiligung ein, in der Regel als Gesellschafter (Kommanditist) einer GmbH & Co. KG. Solchen Beteiligungen fehlt die für den Handel wichtige Wertpapiereigenschaft. Eine Veräußerung ist nur möglich, wenn ein Käufer an die Stelle des bisherigen Kommanditisten tritt und dessen Beteiligungen übernimmt. Vergleichsweise hohe Beteiligungsbeträge, die rechtliche Ausgestaltung, die "Individualität" des jeweiligen Beteiligungsprojekts und der geringe Standardisierungsgrad der Beteiligungen stehen der Marktgängigkeit entgegen - dennoch funktioniert der Zweitmarkt dank der Transparenz, die die Handelsplattform herstellt.

Kurse von 76,5 Prozent auf 71 Prozent gesunken

Im vergangenen Jahr ist das Nominalvolumen der gehandelten Beteiligungen um ca. zwei Prozent auf etwa 280 Mio. Euro gesunken. Das Nominalvolumen bezieht sich auf die jeweils im Gesellschaftsvertrag bezeichneten Beteiligungsbeträge. Davon zu unterscheiden sind die Kaufpreise, die oft unter den Nominalbeträgen liegen. Das Kaufvolumen - die bezahlten Kaufpreise - erreichte 2020 rund 199 Mio. Euro. Das entspricht einem Rückgang von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ist gleichbedeutend mit leichten "Kursverlusten". Im Schnitt wurden für eine Beteiligung 71 Prozent des Nominalwerts bezahlt - man kann das als eine Art "Kurs" interpretieren. Im Jahr zuvor lag der Kurswert noch bei 76,5 Prozent.

Bei Schiffsfonds zogen die Preise von einem niedrigen Niveau kommend deutlich an."

Überraschungsgewinner Schiffsfonds

Interessant sind unterschiedliche Entwicklungen in einzelnen Segmenten des Zweitmarktes. Das weitaus größte Segment (mit mehr als 80 Prozent Anteil) sind Immobilienfonds. Hier war der Preisrückgang besonders ausgeprägt - wohl im Zusammenhang mit dem besonders hohen Kursniveau in diesem Bereich.

Bei Schiffsfonds - lange Sorgenkind - zogen die Preise dagegen von einem niedrigen Niveau kommend sogar deutlich an, um durchschnittlich 24 Prozent. Offensichtlich vertraut man wieder mehr in solche Investments.

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