Bauen ist in Deutschland deutlich teurer geworden

Kosten laufen aus dem Ruder Preisexplosion am Bau

Bauen ist in Deutschland deutlich teurer geworden, wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen. Bauherren sollten sich mit geeigneten Maßnahmen schützen.

Ob private, gewerbliche oder öffentliche Bauvorhaben - die Kosten laufen den Bauherren davon: Das Statistische Bundesamt meldet für die Gewerke des Bauhauptgewerbes im ersten Quartal 2019 einen Umsatzzuwachs um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings wurden nur 1,9 Prozent mehr Personen beschäftigt. Die Erklärung: Die Preise sind seit 2005 um ein Drittel gestiegen.

Exzellente Auftragslage - ausgeweitete Margen

Die Bundesbank dürfte mit ihrer Vermutung richtigliegen, dass viele Bauunternehmen die außerordentliche Auftragslage zur Ausweitung ihrer Margen ausnutzen. Diesen Effekt verstärken die Verknappungstendenzen: Es fehlt sowohl an Land als auch an Material und Beschäftigten - von den staatlichen Regulierungen, die die Preise zusätzlich nach oben treiben ganz abgesehen. Allein für den Monat Februar verzeichnete das Statistische Bundesamt eine Preissteigerung von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - das hatte es seit zwölf Jahren nicht mehr gegeben.

Die Ursachen werden von den Bauunternehmen bei den eigenen Kosten verortet: Einerseits wäre Baumaterial teurer geworden, andererseits schlagen die 2018er Tariflohnerhöhungen um wenigstens 5,7 Prozent zuzüglich Einmalzahlungen zu Buche. Angesichts der Auftragssituation lassen sich diese neuen Preise jedoch ohne Probleme an die Kunden weitergeben - es fehlt ganz einfach die Alternative. Auf diese Weise kann sich eine in den letzten Jahren geschwächte Branche sanieren, die Eigenkapitalquoten bei einem knappen Drittel der Unternehmen stiegen laut Creditreform auf über 30 Prozent. Ein weiteres Drittel kämpft jedoch mit Quoten unterhalb der kritischen Marke von zehn Prozent.

Durch Margenausweitung kann sich eine in den letzten Jahren geschwächte Branche sanieren."

Für Bauherren wird es in absehbarer Zeit nicht billiger werden

Insbesondere private Häuslebauer sollten daher eine professionelle Baubegleitung in Erwägung ziehen, als Ansprechpartner kommen neben dem TÜV zertifizierte Sachverständige und der Bauherren-Schutzbund in Frage. Diese Dienstleistungen kosten Geld, aber: Professionelle Berater checken schon die Entwürfe der Verträge auf faire Gestaltung und potenzielle Fallen wie Fertigstellungsfristen, Zahlungspläne und Gewährleistungsregeln.

Schon die Bau- und Leistungsbeschreibung kann derartige Risiken enthalten. Sie sollte alle vom Bauunternehmen zu erledigenden Leistungen enthalten und damit nachvollziehbar machen. An dieser Stelle zu sparen, kann die Kosten unter dem Strich deutlich in die Höhe treiben - an dieser Tatsache hat sich in den letzten Jahren nichts geändert.

 

 

Autor: Tobias Riefe

 

 

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