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Finanzlexikon Private Krankenversicherung (PKV)

Die private Krankenversicherung (PKV) stellt in Deutschland eine Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) dar.

Die private Krankenversicherung (PKV) ist vor allem für Selbstständige, Beamte, gutverdienende Angestellte und andere berechtigte Personen eine Option. Doch die Entscheidung für die PKV will gut überlegt sein, da sie sowohl Vorteile als auch potenzielle Risiken birgt.


Wer kann sich privat versichern?

Nicht jeder hat die Möglichkeit, in die PKV zu wechseln. Die Entscheidung hängt von bestimmten Voraussetzungen ab:

  1. Angestellte: Nur Arbeitnehmer mit einem Bruttoeinkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze (2024: 66.600 Euro) können sich privat versichern lassen.
  2. Selbstständige und Freiberufler: Diese Gruppe hat die freie Wahl zwischen GKV und PKV, unabhängig vom Einkommen.
  3. Beamte: Aufgrund der Beihilfe, die einen Teil der Krankheitskosten abdeckt, ist die PKV für Beamte oft günstiger als die GKV.
  4. Studierende: Sie können während der ersten Semester zwischen GKV und PKV wählen, müssen sich aber bewusst für eine der beiden Varianten entscheiden.

Leistungen und Vorteile der PKV

Die PKV zeichnet sich durch individuelle Tarife aus, die Versicherte je nach ihren Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten wählen können.

  1. Umfangreiche Leistungen

    • Bessere Versorgung: Privatversicherte haben häufig Zugang zu einer bevorzugten Behandlung durch Chefärzte, Einzelzimmern im Krankenhaus und kürzeren Wartezeiten.
    • Flexibilität: Kunden können zwischen verschiedenen Tarifen wählen, die unterschiedliche Leistungen wie Zahnersatz, Sehhilfen oder alternative Heilmethoden abdecken.

  2. Individuelle Beitragsgestaltung

    • Die Beiträge der PKV richten sich nach Alter, Gesundheitszustand und gewünschten Leistungen bei Vertragsabschluss. Dies ermöglicht jungen und gesunden Menschen oft günstigere Beiträge im Vergleich zur GKV.
    • Anders als in der GKV gibt es keine einkommensabhängigen Beiträge.

  3. Beitragsrückerstattung

    • Wer über einen längeren Zeitraum keine Leistungen in Anspruch nimmt, kann von seinem Versicherer eine Rückerstattung eines Teils der gezahlten Beiträge erhalten.

  4. Weltweiter Schutz

    • Viele Tarife der PKV bieten auch im Ausland umfassenden Schutz, was insbesondere für Vielreisende von Vorteil ist.


Herausforderungen und Nachteile der PKV

Die PKV bietet attraktive Leistungen und Optionen, birgt aber auch finanzielle Risiken, die nicht unterschätzt werden sollten."

Trotz der attraktiven Leistungen birgt die PKV auch Risiken, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten.

  1. Beitragssteigerungen im Alter

    • Die Beiträge zur PKV steigen mit zunehmendem Alter oft deutlich an, da sie nicht an ein Einkommen gekoppelt sind. Dies kann im Rentenalter eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen.
    • Zwar bauen die Versicherer Alterungsrückstellungen auf, um die Beiträge zu stabilisieren, doch diese reichen nicht immer aus, um die Kostensteigerungen auszugleichen.

  2. Gesundheitsprüfung bei Eintritt

    • Bei Vertragsabschluss erfolgt eine Gesundheitsprüfung. Chronische Erkrankungen oder Vorerkrankungen können entweder zu Risikozuschlägen oder sogar zu einer Ablehnung des Antrags führen.

  3. Eigenverantwortung bei Arztrechnungen

    • Privatversicherte erhalten Rechnungen für medizinische Behandlungen, die sie zunächst selbst begleichen müssen. Diese werden später von der Versicherung erstattet. Dies erfordert eine gewisse finanzielle Disziplin und Übersicht.

  4. Familienmitglieder nicht automatisch mitversichert

    • Anders als in der GKV, wo Familienangehörige unter bestimmten Bedingungen beitragsfrei mitversichert sind, benötigen Ehepartner und Kinder in der PKV jeweils eigene Verträge. Dies kann die Gesamtkosten für eine Familie erheblich erhöhen.


    Wann ist die PKV sinnvoll?

    Die PKV ist insbesondere für junge, gesunde und gutverdienende Personen attraktiv, die von den niedrigen Einstiegskosten und den umfangreichen Leistungen profitieren können. Beamte profitieren durch die Beihilfe-Regelung oft besonders. Für Familien mit mehreren Kindern oder Menschen mit geringem Einkommen ist jedoch die GKV oft die bessere Wahl.


    Fazit: Eine bewusste Entscheidung treffen

    Die Entscheidung für die private Krankenversicherung sollte wohlüberlegt und auf die individuelle Lebenssituation abgestimmt sein. Es ist ratsam, sich umfassend beraten zu lassen und die langfristigen Auswirkungen – insbesondere im Alter – zu berücksichtigen. Die PKV bietet attraktive Leistungen und Optionen, birgt aber auch finanzielle Risiken, die nicht unterschätzt werden sollten. Ein Wechsel zurück in die GKV ist für viele Personen nach einigen Jahren nur noch schwer oder gar nicht mehr möglich, weshalb die Entscheidung gut vorbereitet sein sollte.

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