Niedrige Zinsen machen klassische Lebensversicherungen unattraktiv

Studie Problematische Situation bei Lebensversicherungen

Klassische Lebensversicherungen bildeten über Jahrzehnte die tragende Säule der privaten Altersvorsorge. Noch immer kommt im Schnitt auf jeden Bundesbürger eine Police. Doch das Neugeschäft darbt. Immer mehr Lebensversicherer haben sich von dem Produktkonzept verabschiedet und bieten inzwischen "neuartige" Lebensversicherungen an.

Die 20. Marktstudie "Überschussbeteiligungen und Garantien 2022" der Assekurata Assekuranz Rating Agentur hat sich eingehend mit der Ertragssituation der verschiedenen Policen befasst. 46 Lebensversicherer haben dazu Daten geliefert. Das Ergebnis: die traditionelle Kapitallebensversicherung ist ein Auslaufmodell. Die Branche setzt stattdessen auf neoklassische Lebensversicherungen oder auf Indexpolicen.

Niedrige Zinsen machen klassische Lebensversicherungen unattraktiv

Der Grund für die Problematik der klassischen Lebensversicherung sind die anhaltend niedrigen Zinsen. Sie führen zu immer weiter sinkenden Renditen und machen das Produkt unattraktiv. Der Höchstrechnungszins (oft als Garantiezins bezeichnet) ist erst zum 1. Januar 2022 von 0,9 Prozent auf 0,25 Prozent gesenkt worden - ein Rekordtief. Die laufende Verzinsung (Garantieverzinsung + voraussichtliche Überschussbeteiligung) beträgt 2022 im Neugeschäft 2,13 Prozent.

Über alle Produktarten und Tarifgenerationen betrachtet ist die laufende Verzinsung noch etwas höher. Sie liegt 2022 bei 2,61 Prozent (2021: 2,64 Prozent, 2020: 2,74 Prozent).

Das ist zwar mehr als sonstige verzinsliche Anlagen bieten, reicht aber aktuell nicht annährend zum Inflationsausgleich. Die laufende Verzinsung ist nicht mit der Rendite gleichzusetzen. Die Beitragsrendite für einen 25-jährigen Mustervertrag liegt unter Berücksichtigung der avisierten Schlussüberschüsse bei 1,79 Prozent. Nur noch 21 Lebensversicherer bieten überhaupt klassische Policen an und nur 3 Riester-fähige Verträge.

Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Riester-Rente mal als Königsweg zur Schließung der Rentenlücke propagiert wurde.

Nur noch 21 Lebensversicherer bieten überhaupt klassische Policen an und nur 3 Riester-fähige Verträge."

Besser mit Neoklassik und Indexpolicen

Produkte der neuen Klassik funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie klassische Lebensversicherungen, bieten aber zugunsten der Überschussbeteiligung eine niedrigere oder keine Garantieverzinsung. Außerdem gibt es Abstriche bei der Beitragsgarantie oder es wird ganz darauf verzichtet.

Meist umfasst die Kapitalgarantie 90 Prozent der Beiträge. Diese Flexibilität zahlt sich aus, die Beitragsrendite neoklassischer Policen lag 2021 mit 2,24 Prozent über den 1,79 Prozent der Klassik.

Noch besser schnitten Indexpolicen ab. Sie konnten 2021 mit Renditegutschriften von 3 bis zu über 10 Prozent-punkten, was der positiven Börsenentwicklung geschuldet gewesen ist.

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