Anleger müssen umdenken Rohstoffpreise im freien Fall
In den letzten Monaten sorgten sinkende Ölpreise häufiger für Schlagzeilen. Dabei ist es keineswegs nur das "schwarze Gold", das vom Preisverfall betroffen ist. Die Rohstoffpreise haben durchweg deutlich nachgegeben. Ob Nickel, Palladium, Kupfer, Zink oder Platin, überall bewegt sich der Preisrückgang im zweistelligen Bereich.
Der Preisverfall lässt sich an dem Bloomberg-Rohstoffindex ablesen, der verschiedene Rohstoffpreise zusammenfasst. Er ist jetzt auf den tiefsten Stand seit 1999 gefallen und erreicht nur noch ein Viertel des Wertes unmittelbar vor der Finanzkrise. Selbst beim Einbruch der Weltwirtschaft danach war der Rohstoffindex nicht so niedrig gewesen wie derzeit.
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China treibt Rohstoffpreise nach unten
Die gesunkenen Preise sind ein Indikator für insgesamt schlechtere Aussichten der Weltkonjunktur. Besonders deutlich wird das bei der Entwicklung des Kupferpreises. Er gilt seit jeher als Gradmesser für die weltwirtschaftliche Entwicklung. Denn Kupfer wird in sehr vielen Industrieerzeugnissen eingesetzt. In Autos, Maschinen und bei elektronischen Geräten ist das rote Industriemetall ebenso unverzichtbar wie bei Industrieanlagen oder im Baubereich. Wenn die Nachfrage nach Kupfer sinkt, deutet dies auf niedrigere Absatzerwartungen bei Industrieprodukten und weniger Investitionen hin. Alleine in diesem Jahr ist der Kupferpreis um über 27 Prozent gesunken.
Es gibt einen "Hauptverantwortlichen" für den Preisverfall - die Volksrepublik China. Jahrelang hatte die boomende Volkswirtschaft des "roten Riesen" mit ihren hohen Wachstumsraten die weltweite Rohstoffnachfrage angetrieben. Um den gigantischen chinesischen Bedarf zu befriedigen, wurden überall auf der Welt neue Lagerstätten und Minen erschlossen. Der notwendige Schiffsbau und -betrieb, um die geförderten Rohstoffe zu transportieren, sorgte für zusätzlichen Nachfrageschub.
Seit sich die Konjunktur im Reich der Mitte auf Talfahrt befindet, haben die Rohstoffförderer mit erheblichen Überkapazitäten zu kämpfen - zumal sich die Probleme Chinas auch auf andere Volkswirtschaften auswirken. Solange die chinesische Krise anhält, dürfte sich die Situation der Rohstoffpreise nicht wesentlich ändern. Manches Schwellenland, das vom Rohstoffexport lebt, ist bereits in Bedrängnis geraten.
Ob Nickel, Palladium, Kupfer, Zink oder Platin, überall bewegt sich der Preisrückgang im zweistelligen Bereich."
Zeit zum Einstieg?
Für Anleger stellt sich die Frage, ob jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um in Rohstoffe zu investieren. Experten raten dazu, noch ein paar Monate abzuwarten, bis klarer ist, ob wirklich der Tiefpunkt der Rohstoffpreise schon erreicht ist. Rohstoffe bilden eine Anlagekategorie für sich, die durch hohe Volatilität und entsprechendes Risiko geprägt ist.
Wer systematisch Vermögensbildung betreibt, sollte sie nur im Rahmen der Risikodiversifikation unterschiedlicher Anlageklassen berücksichtigen. Ansonsten sind sie eher etwas für spekulative Anleger. Einstiegsmöglichkeiten bieten Rohstoffaktien oder ETC - Exchange Traded Commodities, eine besondere Form von Zertifikaten. Unabhängige Finanzberatung hilft Ihnen dabei, Rohstoffe richtig in Ihre Vermögensstrategie zu integrieren.