Renommierte Makroökonomen warnen vor einer säkularen Stagnation

Es wird zu viel gespart und zu wenig konsumiert Säkulare Stagnation

Renommierte Makroökonomen warnen bereits seit geraumer Zeit vor einem Phänomen, das vor allem die deutsche Volkswirtschaft bedroht: die säkulare Stagnation. Demnach folgt Nullwachstum, wenn Investitionen fehlen und ein Sparüberhang entsteht.

Es hört sich widersinnig an: Unsere Volkswirtschaft steht vor schwierigen Zeiten, weil zu viel gespart wird? Dabei zeigen doch insbesondere die Deutschen auf die südlichen EU-Mitglieder und mahnen zum Sparen? Nun droht säkulare Stagnation, die Wirtschaftsleistung wird demnach nicht wachsen - so die einschlägigen Makroökonomen, die mit ihrer Prognose auf eine Wand aus kritischen Stimmen stoßen.

Säkulare Stagnation - ein alter Hut?

Die Theorien, dass fehlende Investitionen über kurz oder lang zum Einbruch in der Wirtschaftsleistung führen, sind nicht neu - so weit haben die Kritiker Recht. Aber auch der Verweis darauf, dass sich die Wirtschaft derzeit in einer Transformation befindet, nämlich hin in eine digitalisierte und damit deutlich effizientere Dimension, verfängt nicht als Gegenargument. Auch die Digitalisierung kostet Investitionen, selbst wenn sich das Wissen als solches nicht quantifizieren lässt.

Wie der IT-Gipfel Ende 2016 in Saarbrücken zutage förderte, steckt Deutschland hier noch in den Kinderschuhen. Es fehlen sowohl Bildungstechnologien als auch tragbare Ansätze, die Digitalisierung mit ihrem komplexen Potenzial wirklich zu erfassen. Die Folgen für die Wirtschaft und die gesamte Gesellschaft sind noch nicht bis zu Ende gedacht worden oder gar in neue Modelle eingeflossen. Insofern lassen sich die Effekte tatsächlich nicht in Zahlen und Wirtschaftsprognosen erfassen, allerdings zielt das Phänomen "säkulare Stagnation" in eine ganz andere Richtung.

Schulden und sparen - zwei Seiten einer Bilanz-Medaille

Die Kritik vieler Makroökonomen richtet sich dann auch gegen die Sparpolitik, die sowohl vom deutschen Staat als auch von den Unternehmen betrieben wird - die Bürger sparen ohnehin. Es liegt aber im Wesen einer Bilanz, dass sich die Salden unter dem Strich ausgleichen müssen: Den enormen Sparbeträgen, die Jahr für Jahr das deutsche Geldvermögen vergrößern, müssen Schulden in derselben Höhe gegenüberstehen. Wer soll diese aber aufnehmen? 

Wichtige Innovationen, die die Wettbewerbsfähigkeit erhalten würden, werden nicht realisiert."

Der Staat will nicht - obwohl es dringend notwendig wäre, die marode Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. Die Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück, zu groß sind die Unsicherheiten, um sich mit langfristigen Verbindlichkeiten zu belasten. Das bedeutet unter dem Strich, dass wichtige Innovationen, die die Wettbewerbsfähigkeit erhalten würden, ganz einfach nicht realisiert werden.

Bislang muss sich Deutschland angesichts der Exportüberschüsse auch kaum Gedanken machen. Die bedeuten nämlich, dass das Ausland sich verschuldet, um die im Vergleich günstigeren deutschen Produkte einzukaufen, und damit die Bilanz ausgleicht. Sollte das Ausland aber auch sparen wollen, ist eine neue Form der säkularen Stagnation plötzlich Realität.

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