Lebensversicherer sehen sich seitens ihrer Substanz von der Niedrigzinspolitik der EZB bedroht

Indikator der Substanz, die Solvabilitäts-Kennziffer Schwächliche Lebensversicherer

Lebensversicherer sehen sich seitens ihrer Substanz von der Niedrigzinspolitik der EZB bedroht. Sie erkennen anhand der Solvabilitäts-Kennziffer, wie schlecht es um einige Anbieter steht und ob Sie sich um Ihren Versicherer Sorgen machen müssen.

Die Solvabilitäts-Kennziffer verrät Ihnen die Eigenkapitalausstattung der Lebensversicherer. Die Eigenmittel dienen den Versicherern zur Abdeckung sich realisierender Risiken und sichern Ihre Ansprüche als Versicherungsnehmer insbesondere bei ungünstigen Geschäftslagen. Ihre Ansprüche sind bei hoher Solvabilität natürlich eindeutig besser gesichert. Zu den Eigenmitteln zählen Eigenkapital, gesetzliche sowie freie Rücklagen und der Gewinnvortrag.

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Lebensversicherer in zunehmend bedrohlicherer Lage

In der Vergangenheit gaben die Unternehmen gerne großzügige Garantieversprechen ab, die sie angesichts anhaltender Niedrigzinsen kaum noch einhalten können. Besonders Versicherer mit geringer Solvabilität könnten aufgrund der Anforderungen ins Wanken geraten. Obwohl ihre Gewinne wegbrechen, müssen sie zur Einhaltung der Versprechen hohe Rücklagen bilden. Das Zehren an der Substanz gefährdet die Stabilität der Unternehmen im Ganzen. 

Versicherer, die ihre Einnahmen in Rückstellungen parken müssen, können die geforderten Eigenmittel nur unzureichend generieren. Damit sinkt ihre Solvabilitätsquote gefährlich in Richtung der von der Aufsicht verlangten 100 Prozent. Unterhalb dieser Schwelle schlägt die BaFin Alarm und einige Anbieter nähern sich dem Wert bereits auf Sichtweite:

  • Die Aachenmünchener, eine Tochter des Generalikonzerns, weist mit 108 Prozent den geringsten Solvabilitäts-Wert auf. 
  • Ebenfalls kritisch sieht es bei den Anbietern VPV (120 Prozent) und Cosmos (120.5 Prozent) aus.

Zum Vergleich einige Lebensversicherer mit vorbildlicher vorhandener Eigenmittelausstattung:

  • Die "Direkte Leben" kommt mit knapp 300 Prozent den BaFin-Anforderungen perfekt entgegen. 
  • Die "Vorsorge" erreicht mit 290 Prozent ebenfalls einen idealen Wert.
  • Auch die Mecklenburgische stellt sich mit fast 280 Prozent sehr solide dar. 

Die anhaltende Krisenlage lässt die Aufsichtsbehörden zunehmend aktiv werden. Es ist für 2016 ein neuer Stresstest geplant, bei welchem die europäischen Versicherer einmal mehr den Beweis ihrer Widerstandsfähigkeit erbringen müssen. 

Die anhaltende Krisenlage lässt die Aufsichtsbehörden zunehmend aktiv werden."

"Solvenzy II" schafft neue Rahmenbedingungen

Die Anfang des Jahres in Kraft getretene Verordnung bringt neue Aufsichts- und Kapitalregeln, welche dem geplanten europaweiten Stresstest neue Grundlagen geben. Die im Dezember zur Verfügung stehenden Ergebnisse werden bereits mit Spannung erwartet, denn der vor zwei Jahren absolvierte Test stellte ein wenig optimistisches Bild dar. Anhaltende Niedrigzinsen führen demnach bei jedem vierten Unternehmen zur Verfehlung der Kapitalanforderungen nach Solvenzy II. 

Die kommende Prüfung soll in jedem europäischen Land auf mindestens 75 Prozent der Lebensversicherer ausgeweitet werden; vor zwei Jahren beschränkte sich die Überprüfung auf etwa 50 Prozent der Unternehmen. Das anhaltende Zinstief gefährdet vor allem die Lebensversicherer, die aufgrund zahlreicher Altverträge besonders hohe Zinsversprechen einlösen müssen.

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